Der Rücktritt von Flynn bringt Trump in die Defensive
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Von Dirk Hautkapp
Washington. Der Rücktritt von Sicherheitsberater Michael Flynn war überfällig. Die US-Regierung sieht damit allerdings aus wie ein Amateurverein.
Das ging wirklich schnell. Donald Trump ist noch keine vier Wochen im Amt, da ist bereits der erste Rücktritt zu vermelden. Michael Flynn, als Nationaler Sicherheitsberater einer der wichtigsten Männer an der Seite des amerikanischen Präsidenten, stolperte über seine Russland-Connection.
Sein Rücktritt war überfällig. Zu sehr hat sich der bereits in der Vorgänger-Regierung Obamas an eigenem Unvermögen gescheiterte Ex-General bei seinen dubiosen Kontakten zu russischen Stellen in Widersprüche verstrickt.
Nicht tolerierbarer Risikofaktor
An der Schnittstelle von Krieg und Frieden, und an der sitzt ein Nationaler Sicherheitsberater im Weißen Haus per Definition, ist ein Mann fehl am Platze, der mit Moskaus Statthalter in Washington zur Unzeit verboten delikate Gespräche führt und sich danach beim Lügen erwischen lässt.
Man muss sich dabei nur ein Detail vor Augen führen: Flynn hat Amerikas Vize-Präsidenten im Fernsehen als Kronzeugen für sich auftreten lassen; wissend, dass er Mike Pence dabei ins Messer laufen lassen würde, wenn die Wahrheit herauskommt. Solche Charaktere sind in jeder Regierung ein nicht tolerierbarer Risikofaktor.
Hatte Trump damit was zu tun?
Mit Flynns Abgang, der ohne Druck des Weißen Hauses kaum vorstellbar ist, ist der Fall aber nicht erledigt. Die echte Aufklärung steht noch aus.
Donald Trump – sein Leben in Bildern
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Hat Flynn vor Trumps Amtseinführung auf eigene Faust gehandelt, als er mit Russlands US-Botschafter über die von Obama verschärften Wirtschaftssanktionen und manches mehr sprach? Oder geschah der Kontakt womöglich mit Wissen, Duldung oder Ermutigung von Donald Trump, dem bekanntlich wenig so wichtig ist wie ein auskömmlicher Draht zu Wladimir Putin?
Regierung sieht wie ein Amateurverein aus
Warum hat das Trump-Team Flynn nicht schon vor Wochen aus dem Verkehr gezogen, wenn man doch durch die frühere Vize-Justizministerin Sally Yates wusste, dass sich der ehemalige General bei den Russen möglicherweise erpressbar gemacht hatte?
Die neue Regierung sieht in der Sache wie ein Amateurverein aus, der Krise kann. Aber keine Krisenbewältigung.
Trump ist jetzt in der Defensive
Für Donald Trump selbst ist das, was als Schadensbegrenzung gedacht war, ein riskanter Zug. Ab sofort wird er exakt Auskunft darüber geben müssen, was er in der Angelegenheit wann und von wem wusste. Seine penetrante Russland-Freundlichkeit gerät unter Sonder-Beobachtung. Trump ist da, wo er nie hin wollte: in der Defensive.
Weil Michael Flynn in puncto Lügen und Wahrheitsverzerrung beileibe keine Ausnahme im engeren Zirkel des Präsidenten darstellt, werden Öffentlichkeit und Opposition noch genauer hinhören.
Alternative Fakten, wie sie aus dem Lager Trump immer dann gerne präsentiert werden, wenn es unangenehm wird, reichen jetzt nicht mehr. Geheimdienste könnten jederzeit anhand von mitgeschnittenen Gesprächen das peinliche Gegenteil beweisen. Für Trump hat sehr früh in seiner Präsidentschaft die Stunde der Wahrheit geschlagen. Das ging wirklich schnell.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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