Israel räumt Siedlung – Bewohner wehren sich mit Gewalt
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Jerusalem. Brennende Barrikaden und Gewalt: Die israelische Polizei räumt eine illegale Siedlung. Die Aktion sorgt auch politisch für Zündstoff.
Israels Sicherheitskräfte haben am Mittwoch mit der Räumung der nicht legal errichteten Siedlung Amona im Westjordanland begonnen. Hunderte Polizisten rückten am Vormittag in Richtung der Ortschaft vor.
Mehrere vermummte Jugendliche bewarfen die Sicherheitskräfte mit Steinen. Sie hatten die Zufahrtsstraße zuvor mit brennenden Reifen blockiert. Hunderte Räumungsgegner haben sich zudem mit Einwohnern in den Häusern von Amona verbarrikadiert. Bei einer ähnlichen Aktion im Jahr 2006 waren mehr als 200 Demonstranten und 50 Polizisten verletzt worden.
„Schwarzer Tag für den Zionismus“
Das Höchste Gericht in Jerusalem hatte angeordnet, den Ort mit seinen rund 280 Einwohnern bis zum 8. Februar zu räumen. Die nicht genehmigte Siedlung Amona liegt auf palästinensischem Privatland. Die rechts-religiöse israelische Regierung hatte lange vergeblich versucht, alternative Standorte zu finden. Der Amona-Sprecher Avichai Boaron sprach von einem „schwarzen Tag für den Zionismus“.
Auch Israels Justizministerin Ajelet Schaked von der Siedlerpartei sprach von einem „sehr schweren Tag“. Die Regierung habe „endlose Bemühungen unternommen, damit es nicht so weit kommt“. Der Fall Amona habe jedoch dazu geführt, dass die Koalition sich für ein Gesetz zur Legalisierung von Siedlungen auf palästinensischem Privatland einsetze, sagte Schaked. „Wir haben eine Schlacht verloren, aber nicht den Krieg.“ Am Vorabend der Räumung hatte Israels Regierung den Bau von 3000 weiteren Siedlerwohnungen genehmigt.
Hunderttausende leben in Siedlungen
Schon jetzt leben rund 600.000 Israelis in mehr als 200 Siedlungen im Westjordanland und in Ost-Jerusalem. Die Besiedlung gilt als ein großes Hindernis für eine Friedensregelung mit den Palästinensern. Der Weltsicherheitsrat hatte im Dezember einen vollständigen Siedlungsstopp Israels gefordert. Bereits vor einer Woche hatte Netanjahu jedoch den Bau 2500 weiterer Siedlerwohnungen angekündigt.
Israel unterscheidet zwischen 100 Außenposten, die ohne Genehmigung der Regierung errichtet wurden, und mehr als 120 Siedlungen. Aus internationaler Sicht sind jedoch alle Siedlungen illegal. (dpa)
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Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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