Los Angeles. Eigentlich wartet Hossein am Flughafen, um seinen Bruder abzuholen. Nun steht er dort, weint und fragt sich: „Was soll ich jetzt tun?“

Hossein Khoshbakhty steht am Flughafen in Los Angeles. Er wartet auf seinen Bruder, der aus dem Iran angereist ist und im Sicherheitsbereich festgehalten wird. Nur wenige Meter trennen sie voneinander. Doch das von US-Präsident Donald Trump erlassene Einreiseverbot verhindert ein Wiedersehen. „Ich weiß nicht, was ich tun soll“, schießt es aus Khoshbakhty heraus.

Das von der österreichischen Sendung „Zeit im Bild“ auf Facebook gepostete Video von dem Mann, der nicht nur den amerikanischen, sondern auch den iranischen Pass hat, besitzt Symbolkraft. Es steht für die unzähligen Menschen, die derzeit auf US-Flughäfen ausharren, um ihre Familien, Freunde und Bekannte wiederzusehen.

Einreiseverbot kam überraschend

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Die Entscheidung von Trump, Menschen aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern wegen angeblicher Terrorabwehr nicht mehr ins Land zu lassen, kam für Viele wie aus dem Nichts. Etliche saßen bereits im Flieger auf dem Weg in die USA, konnten nicht mehr umkehren und mussten dann in Sicherheitsbereichen von Flughäfen ausharren.

Khoshbakhty ringt um Fassung. Auf die Frage, ob Khoshbakhty mit seinem Bruder telefonieren dürfte, habe ihm der Sicherheitsbeamte nur kühl geantwortet: „Nein. Er wird mit morgen mit dem ersten Flug abgeschoben werden.“

„Wir sind nicht die Regierung“

„Die Beziehung zwischen den USA und dem Iran ist schon beeinträchtigt. Aber wir sind Menschen“, sagt Khoshbakhty. „Wir sind nicht die Regierung. Wir machen doch nichts.“ Er kann seine Tränen nicht mehr zurückhalten. „Was soll ich jetzt tun? Warum werde ich für die Probleme von jemand anderem bestraft?“

Zehntausende protestieren in USA gegen Trumps Einreiseverbote

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    Wohl niemand kann in diesem Moment Khoshbakhtys Fragen beantworten. Seit etwa 20 Jahren sei er US-Staatsbürger, erzählt er. Als er aus dem Iran in die USA zog, habe er nicht gedacht, dass er dort – im Land der unbegrenzten Möglichkeiten – einmal vor die selben Problemen gestellt werden würde. „Wegen solchen Dingen sind wir ja aus dem Iran weggegangen.“

    Trump macht Rassismus salonfähig

    Trumps pauschale Verurteilungen von Muslimen sorgen mit dafür, dass der nie so ganz verschwundene Rassismus in den USA wieder salonfähig geworden ist. Menschen, denen anzusehen ist, dass ihre Wurzeln nicht in den USA liegen, sind die Leidtragenden. Menschen wie Hossein Khoshbakhty.

    „Mein Bruder hat nichts falsch gemacht, nirgends auf der Welt“, sagt er. „Und ich habe auch nichts falsch gemacht.“ Er sei Handwerker. „Ich arbeite hier hart.“ Er wiederholt sich. „Ich arbeite hart, ich baue Häuser für die Menschen.“ Khoshbakhty steht die Verunsicherung wie ins Gesicht geschrieben.

    „Ich bin auch Amerikaner“

    „Für die Menschen in Amerika“, betont er und schiebt gleich hinterher: „Ich bin auch Amerikaner.“ Es klingt fast so, als könne Khoshbakhty das gerade selbst nicht mehr glauben.