Washington. Donald Trump hat den US-Medien den Krieg erklärt, nun legt sein Chefstratege Stephen Bannon nach. Ist die Pressefreiheit in Gefahr?
Einer der engsten Berater von US-Präsident Donald Trump, Chefstratege Stephen Bannon, hat den US-Medien geraten, „den Mund zu halten“. In einem seiner seltenen Interviews sagte Bannon zur „New York Times“: „Sie verstehen dieses Land nicht. Sie haben immer noch nicht begriffen, warum Trump Präsident ist. Sie sollten sich schämen und demütig sein und den Mund halten und mal eine Weile lang zuhören. Zitieren Sie das.“
Mit Blick auf den Wahlerfolg Donald Trumps sagte Bannon, die „Elitenmedien“ hätten zu 100 Prozent falsch gelegen. „Das war eine demütigende Niederlage, die die Medien nie überwinden werden, das wird immer bleiben“. Auch hätten die „Mainstream-Medien“ niemanden aus dem Trump-Lager zum Rückzug zwingen können. „Deshalb habt Ihr keine Macht, Ihr wurdet gedemütigt“, so Bannon, der bis August 2016 Breitbart News leitete, ein einflussreiches, rechtskonservatives Online-Portal.
Anklagen gegen mehrere Journalisten
Schon Trump hatte nach seinem Amtsantritt gesagt, er befinde sich in einem Krieg mit den Medien. Die jüngste Attacke von Stephen Bannon hat unter US-Journalisten Sorgen um die Pressefreiheit ausgelöst. „In welchem Land leben wir eigentlich?“, schrieb etwa die CNN-Reporterin Christiane Amanpour auf Twitter.
Die Bürgerrechtsorganisation ACLU schrieb bei Twitter in Reaktion auf Bannons Attacke: „Nein, Bannon, die Medien sollten nicht ,den Mund halten’ und wenn die Trump-Regierung das versucht, sehen wir uns vor Gericht.“
Befeuert wird die Debatte von Anklagen gegen sechs Journalisten wegen schwerer Unruhestiftung. Die Reporter waren bei Protesten während der Amtseinführung von Donald Trump zusammen mit mehr als 200 anderen Personen festgenommen worden, wie der britische „Guardian“ berichtet. Bei den Protesten waren Schaufenster zerstört und ein Auto angezündet worden. Bei einer Verurteilung drohen den Journalisten zehn Jahre Haft.
„Bizarr und absolut unerhört“
Zeugen berichteten laut „New York Times“, dass bei den Protesten Randalierer, friedliche Demonstranten und Reporter ohne Unterschied festgenommen worden seien. „Diese Anklage ist bizarr und absolut unerhört, wenn man bedenkt, dass es sich um Journalisten handelt, die in den USA einfach ihren Job gemacht haben“, sagte Suzanne Nossel vom US-Schriftstellerverband Pen der Zeitung.
Carlos Lauria vom Journalistenverband Committee to Protect Journalists sagte: „Wir befürchten, dass diese Festnahmen Journalisten einschüchtern könnte, die in Zukunft über Proteste berichten wollen. (dpa/küp)