Berlin. Wirtschaftsminister Gabriel sieht die Integrationsentwicklung auf dem Arbeitsmarkt positiv. Ein Programm zeige sehr gute Ergebnisse.

  • Im März 2016 startete das Integrationsprogramm „Willkommenslotsen“ für Flüchtlinge
  • Es soll Flüchtlingen helfen, den Einstieg in eine betriebliche Ausbildung zu finden
  • Sigmar Gabriel lobt vor allem mittelständische Unternehmen für gute Integrationsarbeit

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat eine positive Bilanz der Bemühungen zur Arbeitsmarkt-Integration von Flüchtlingen gezogen. „Die vielen Menschen, die nun in Ausbildung und Arbeit sind, zeigen, dass wir trotz aller Schwierigkeiten Erfolgsgeschichten schreiben können, wenn wir uns anstrengen und etwas dafür tun“, sagte Gabriel unserer Redaktion. Er bezog sich auf eine Bilanz des vom Wirtschaftsministerium geförderten Programms „Willkommenslotsen“, das innerhalb von zehn Monaten 3441 Flüchtlinge in Betriebe vermittelt hat.

Über das im März 2016 gestartete Programm wurden bis Ende Dezember 16.715 kleine und mittlere Unternehmen und 11.017 Flüchtlinge beraten. Der Hälfte der Flüchtlinge – 1787 – wurde ein Praktikum vermittelt, 834 eine Einstiegsqualifizierung oder Hospitation, 463 begannen eine Ausbildung und 357 fanden direkt einen Arbeitsplatz, wie aus der Bilanz hervorgeht, die unserer Redaktion vorliegt.

Gabriel: Menschen in Ausbildung und Arbeit bringen

Das von Wirtschaftsverbänden mitfinanzierte Programm setzt rund 150 Willkommenslotsen bei Kammern und anderen Organisationen ein, die Unternehmen bei der Besetzung offener Ausbildungs- und Arbeitsstellen mit Flüchtlingen unterstützen, passgenau geeignete Bewerber suchen und Fragen zur Sprachförderung, Aufenthaltsstatus oder Qualifikationsbedarf klären. Ziel ist es vor allem, den Einstieg in eine betriebliche Ausbildung zu erleichtern.

Gabriel sagte: „Wir müssen die Menschen, die dauerhaft bei uns bleiben werden, in Ausbildung und Arbeit bringen.“ Nur so lernten sie die Sprache und Qualifikationen, um in Deutschland auf eigenen Füßen zu stehen. Gleichzeitig brauche die Wirtschaft dringend Fachkräfte. Der Minister lobte, besonders die mittelständischen Unternehmen leisteten bei der Integration „enorm viel“.

Integration deutscher Jugendlicher schwieriger

Parallel zu dem Programm für Flüchtlinge setzte das Wirtschaftsministerium 2016 ein ähnliches Angebot für inländische Jugendliche fort, die aus eigener Kraft keinen Ausbildungsplatz finden: 4347 Jugendliche wurden im vergangenen Jahr über das Programm „Passgenaue Besetzung“ in Ausbildung vermittelt, 1168 in eine Einstiegsqualifizierung – der Aufwand war hier allerdings deutlich höher, es wurden fast 97.000 Beratungsgespräche mit Unternehmen und knapp 52.000 mit Jugendlichen geführt. Das Wirtschaftsministerium spricht in seiner Bilanz von einer „doppelten Integrationsleistung“ für Flüchtlinge und inländische Jugendliche. (ck)