Berlin. Erika Steinbach ist nach ihrem CDU-Austritt nicht nur politisch isoliert. Nun wurde sie auch räumlich von Ex-Parteikollegen getrennt.
Mit ihren rechtspopulistischen Aussagen und diskussionswürdigen Beiträgen auf Twitter stand Erika Steinbach schon längere Zeit alleine da. Nun sitzt sie auch alleine. Die Arbeitsweise des Bundestages macht es nötig, dass die Politikerin nach ihrem Austritt aus der CDU am vergangenen Sonntag nicht mehr in den vorderen Reihen sitzen darf. Steinbach hatte den Austritt unter anderem damit begründet, dass sie nicht mit der Flüchtlingspolitik von Angela Merkel einverstanden sei.
Die Konsequenz aus Steinbachs jüngsten politischen Handeln ist nun ein Fotomotiv. Ein einzelner Stuhl, eher provisorisch von der Bundestagsverwaltung installiert, steht nun in der letzten Reihe des Plenarsaal im Reichstag.
Wie ein Sprecher der Bundestagsverwaltung unserer Redaktion sagte, wurde der Stuhl in der hintersten Reihe hinter den Plätzen der Unionsfraktion aufgestellt. Festgehalten haben das Symbol für die politische Isolation der Grünen-Politiker Tobias Lindner und der CDU-Abgeordnete Tino Sorge.
Sitzordnung folgt nur wenigen Regeln
Dass Steinbach nun ganz alleine sitzt, ergibt sich aus der Sitzordnung des Bundestages. Diese orientiert sich an den im Bundestag vertretenen Fraktionen und ist historisch gewachsen. Wie es in einer Veröffentlichung des Bundestages heißt, sitzen seit der französischen Revolution vom Parlamentspräsidenten aus gesehen konservative Kräfte rechts und revolutionäre Kräfte eher links.
Im Bundestag gibt es zusätzlich die Regel, dass in den vorderen Reihen Mitglieder der Fraktionsvorstände und die Parlamentarischen Geschäftsführer sitzen. Ansonsten herrscht freie Platzwahl unter den Mitgliedern der einzelnen Fraktionen.
Alles das bezieht sich aber eben auf die Mitgliedschaft in einer Fraktion. Diese hat Erika Steinbach mit dem Austritt aus der CDU verloren – und damit automatisch den Anspruch auf einen Sitzplatz im Block der Unionsfraktion. Die Bundestagsverwaltung musste nachbessern und schuf nun den neuen Platz.