Paris. Frankreichs Sozialisten suchen einen Präsidentschaftskandidaten. Ein Ex-Minister hinterließ bei einer TV-Debatte den besten Eindruck.

Der frühere Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg (54) hat die erste TV-Debatte im Zuge der Vorwahlen bei Frankreichs Sozialisten laut einer Blitzumfrage gewonnen. Wie das Meinungsforschungsinstitut Elabe in der Nacht auf Freitag mitteilte, fanden 29 Prozent der Befragten Montebourgs Auftritt am überzeugendsten.

Für den vor kurzem als Ministerpräsident zurückgetretenen Manuel Valls votierten 26 Prozent und den ehemaligen Bildungsminister Benoit Hamont 20 Prozent. Um die Präsidentschaftskandidatur der französischen Sozialisten ziehen insgesamt sieben Bewerber ins Rennen.

Absage an den Stabilitätspakt

Montebourg rief in der Runde zum Sturm auf den Euro-Stabilitätspakt auf. „Das Ziel von drei Prozent (Budgetdefizit) ist für mich kein politisches Ziel“, erklärte er. Er nannte die zentrale Vorschrift des Stabilitätspakts, wonach Staaten mit ihrer Neuverschuldung die Grenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung einhalten müssen, eine „absurde Regel“. Frankreich ist seit Jahren ein Defizitsünder und soll im laufenden Jahr wieder die Grenze von drei Prozent einhalten.

Frankreichs sozialistischer Präsident Francois Hollande tritt als Konsequenz aus dem Unmut der Bevölkerung über seine Politik nicht zur Wiederwahl an. Wer für die Sozialisten in die Präsidentenwahl geht, wird in den Vorwahlen am 22. und 29. Januar entschieden.

Allerdings werden den Sozialisten kaum Chancen ausgerechnet, über die erste Runde der Präsidentenwahl am 23. April hinauszukommen. Es wird damit gerechnet, dass es in der zweiten Runde am 7. Mai zu einer Stichwahl zwischen dem Konservativen Francois Fillon und Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National kommt. (rtr/dpa)