Ankara. Das türkische Parlament streitet heftig über die geplante Verfassungsreform. Nun kam es zu einer Massenschlägerei, wie ein Video zeigt.

Bei der Abstimmung über weitere Artikel der geplanten Verfassungsreform sind im türkischen Parlament Abgeordnete der Regierungspartei und Opposition mit Fäusten aufeinander losgegangen.

Auf einem Video des TV-Senders CNN Türk vom Donnerstag ist zu sehen, wie sich die Parlamentarier der islamisch-konservativen AKP und größten Oppositionspartei CHP gegenseitig schubsen und teilweise an die Gurgel gehen.

Bei der Rangelei wurde offenbar auch das Rednerpult beschädigt, wie auf einem von einem CHP-Abgeordneten auf Twitter verbreiteten Foto zu sehen ist.

Streit hatte sich an Abstimmungsmodus entzündet

Der Streit hatte sich laut Medienberichten an der offenen Stimmabgabe von AKP-Abgeordneten entbrannt. Bei Abstimmungen im Parlament zu Änderungen der Verfassung schreibt diese in Artikel 175 geheime Stimmabgaben vor.

Das Parlament hatte am Dienstagabend mit der Abstimmung über die ersten der insgesamt 18 Artikel der geplanten Verfassungsreform für ein Präsidialsystem begonnen. Die ersten fünf Artikel erhielten bislang die nötige Dreifünftel-Mehrheit der Abgeordneten. Allerdings müssen die Artikel in einer zweiten Wahlrunde erneut dieselbe Mehrheit erzielen.

Am Ende muss auch das Gesamtpaket eine Mehrheit erzielen

Auch das Gesamtpaket der insgesamt 18 Artikeln muss am Ende der zweiwöchigen Debatte eine Dreifünftelmehrheit von 330 der 550 Abgeordneten erzielen, damit ein Referendum stattfinden kann. (dpa)