Moskau. Russlands Präsident hat seine Jahrespressekonferenz gegeben. Dort sprach Putin über Trump, Atomwaffen und die Wirtschaftskrise im Land.

Der russische Präsident Wladimir Putin hofft auf gute Beziehungen zum künftigen republikanischen US-Präsidenten Donald Trump wie zur Demokratischen Partei. Das sagte Putin am Freitag in Moskau bei seiner jährlichen Pressekonferenz vor mehreren hundert Journalisten aus dem In- und Ausland.

Putin kritisierte die scheidende US-Regierung von Präsident Barack Obama und die demokratische Präsidentenkandidatin Hillary Clinton. Sie machten für alle ihre Fehler und die Wahlniederlage andere verantwortlich. Dagegen habe Trump die Stimmung in der Bevölkerung genau erfühlt und gegen alle Erwartungen darauf seinen Wahlsieg gebaut. „Niemand hat an seinen Sieg geglaubt außer uns hier“, sagte er.

„Nukleare Fähigkeiten erheblich verstärken“

Zugleich verteidigte Putin seine Ankündigung vom Vortag, das russische Atompotenzial mit neuen stärkeren Raketen weiterzuentwickeln. Schließlich seien die USA 2001 aus dem ABM-Vertrag zu Beschränkung von Raketenabwehrsystemen ausgestiegen.

Trump wiederum hatte nach Putins Äußerungen im Kurznachrichtendienst Twitter erklärt, die USA müssten „ihre nuklearen Fähigkeiten erheblich verstärken“.

Putin will an Wahltermin festhalten

Schilder wie dieses gehören zum Ritual der jährlichen Pressekonferenz des russischen Präsidenten.
Schilder wie dieses gehören zum Ritual der jährlichen Pressekonferenz des russischen Präsidenten. © dpa | Yuri Kochetkov

Putin hat zudem angekündigt, am verfassungsmäßigen Termin der nächsten Präsidentenwahl im Frühjahr 2018 festhalten zu wollen. Als ein US-Journalist den Kremlchef am Freitag nach einer Vorverlegung der Wahl fragte, reagierte Putin erst mit einem Witz: „In welchem Land?“, fragte er zurück. Dann stellte er klar, ein Vorziehen der Wahl sei „möglich, aber nicht zweckmäßig“.

In Russland wird immer wieder spekuliert, dass die Wahl auf 2017 vorverlegt werden könnte, solange der Unmut der Bevölkerung über die andauernde Wirtschaftskrise anhält.

Wirtschaftsrückgang erwartet

Der russische Präsident hat die Bevölkerung dann auch gleich auf einen Wirtschaftsrückgang von 0,5 bis 0,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ablaufenden Jahr eingestellt. Im November sei bei der Industrieproduktion aber ein leichtes Wachstum verzeichnet worden, sagte Putin am Freitag. Die Jahresinflation werde sich auf etwa 5,5 Prozent belaufen.

Nach zwei Jahren Wirtschaftskrise sah der Kremlchef sein Land aber auf dem Weg zur Stabilisierung. Die Realeinkommen der Bevölkerung seien gesunken. „In den letzten Monaten ist aber ein bescheidener Zuwachs der Realeinkommen zu beobachten. Das macht zuversichtlich für die Zukunft“, sagte Putin.

Alljährliches Ritual

Für Putins Pressekonferenz waren mehr als 1400 Journalisten angemeldet. Zum Ritual gehört es, dass sie mit Plakaten und allen möglichen Tricks versuchen, Putins Aufmerksamkeit zu erregen. (dpa)