Kabul. In Afghanistan haben radikalislamische Taliban das Haus eines Abgeordneten überfallen. Unter den zehn Toten sind auch mehrere Kinder.

Bei einem nächtlichen Überfall von drei Talibankämpfern auf das Haus eines afghanischen Parlamentariers in Kabul sind nach Medienberichten neben den Angreifern sieben Menschen ums Leben gekommen.

Unter den Todesopfern im Haus des Politikers Mir Wali aus der umkämpften Südprovinz Helmand sind nach Erkenntnissen des Senders Tolo TV zwei seiner Enkelkinder, der Sohn eines Parlamentariers aus der an Helmand grenzenden, ebenfalls umkämpften Provinz Urusgan sowie zwei Sicherheitskräfte. Auch die drei Angreifer sind demnach tot.

Taliban bekennen sich zu Anschlag

Der Politiker konnte fliehen. Spezialkräfte und die Schnelle Reaktionstruppe der Polizei seien an dem fast 13-stündigen Einsatz beteiligt gewesen. Sicherheitskräfte kündigten eine Pressekonferenz an.

Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag. Talibansprecher Sabiullah Mudschahid twitterte in der Nacht, der Angriff habe sich gegen eine Zusammenkunft „wichtiger militärischer Führer aus Helmand“ gerichtet.

Taliban wollen sich offenbar Staat im Staat erkämpfen

Am Morgen berichtete er, bis zu 20 Menschen seien tot. Talibanmeldungen sind allerdings oft übertrieben. Die Südprovinz Helmand ist dieses Jahr neben der Nordprovinz Kundus ein Hauptziel vieler Talibanoffensiven. Experten nehmen an, dass die Taliban dort einen Staat im Staat für sich erkämpfen wollen. (dpa)