Skopje. Bei der Parlamentswahl in Mazedonien reklamieren beide Lager den Sieg für sich. Die Regierungspartei hat noch einen leichten Vorsprung.

Die zwei Mal verschobene vorgezogene Parlamentswahl in dem kleinen Balkanland Mazedonien hat am Sonntag kein klares Ergebnis gebracht. Weder der Langzeitregierungschef Nikola Gruevski und seine VMRO-Partei noch der sozialdemokratische Oppositionsführer Zoran Zaev konnten einen eindeutigen Sieg erringen, berichtete die staatliche Wahlkommission nach Auszählung von 85 Prozent der Stimmen am Montagmorgen in Skopje.

Der Chef der Oppositionspartei, Zoran Zaev.
Der Chef der Oppositionspartei, Zoran Zaev. © dpa | Georgi Licovski

Zwar verbuchte das Gruevski-Lager mit 38 Prozent der Stimmen einen leichten Vorsprung zu den 36 Prozent der Opposition. Mangels stimmenstarker Koalitionspartner dürfte die Regierungsbildung allerdings schwierig werden. Beide Seiten reklamierten den Sieg schon mal jeweils für sich. Eine große Koalition ist ausgeschlossen, weil die beiden Blöcke seit über zwei Jahren bis zu persönlichen Übergriffen verfeindet sind. Die jeweiligen Parteigänger feierten landesweit ihren angeblichen Erfolg.

Opposition wirft Regierung Korruption vor

Im In- und Ausland war die Abstimmung als Weichenstellung für die Zukunft des nur gut zwei Millionen Menschen zählenden Landes bezeichnet worden. Mazedonien steckt seit langem wegen des Parteienstreits in einer Selbstblockade. Die Opposition hatte Gruevski und seinen Anhängern Korruption und Kriminalität im großen Stil vorgeworfen. Der hatte das bestritten, doch die eigens eingesetzte Sonderstaatsanwaltschaft hatte einige dieser Beschuldigungen bestätigt. (dpa)