Aleppo. Ihre Nachrichten aus Aleppo waren Hilferufe und bewegten viele Menschen. Dann war der Twitteraccount der siebenjährigen Bana offline.

Mehr als 200.000 Menschen folgen einer Siebenjährigen für Nachrichten aus dem Kriegschaos von Aleppo, lesen ihre Appelle für Frieden und Geschichten von Momenten des Alltags. Dann war der Twitteraccount von Bana Alabed, den sie – meist über ihre Mutter – unter @AlabedBana führt, verschwunden, und die Sorge um sie groß. Auch „Harry Potter“-Autorin J.K. Rowling verbreitete die Nachricht von ihrem Verschwinden.

Der zunächst letzte Tweet, den Banas Mutter Fatemah schrieb, war alarmierend. „Wir sind sicher, dass die Armee uns nun gefangen nehmen wird. Liebe Welt, wir werden uns an einem anderen Tag wiedersehen.“ Der Account wurde danach gelöscht. Von den Tweets gab es dann nur noch Screenshots.

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Journalistin: „Es geht ihnen gut“

Auf Twitter verbreitete der Hashtag #WhereisBana die Frage nach ihrem Verbleib. Am Dienstag Nachmittag tauchte der Account wieder auf mit der Meldung, sie seien unter Attacke und wüssten nicht wohin. Seither twittert der Account wieder. Eine Erklärung für die zwischenzeitliche Deaktivierung gab es nicht.

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Zuvor hatte es zumindest den Hinweis gegeben, dass dem Mädchen und seiner Mutter nichts geschehen ist. Das berichtete Zaina Erhaim, Syrien-Koordinatorin im gemeinnützigen Netzwerk „Institute for War and Peace Reporting“.

Bana war demnach mit ihrer Mutter untergetaucht, sie seien aber immer noch in Aleppo, schrieb sie auf Twitter. „Sie haben entschieden, aus bestimmten Gründen zu verschwinden. Bitte akzeptiert es.“ Die aus Aleppo stammende Erhaim ist eine glaubwürdige Quelle, sie hat in diesem Jahr den „Freedom of Expression Award“ gewonnen mit ihrem Einsatz, syrische Frauen als Bürgerjournalisten zu schulen. Sie lebt in der Türkei, ihr Ehemann ist nach Aleppo zurückgekehrt.

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Am Wochenende hatte das syrische Militär Fortschritte bei der Rückeroberung von Aleppo gemeldet und war offenbar auch zumindest in direkte Nähe des Teils der Stadt vorgedrungen, in dem Bana und ihre Mutter leben. Von dem Account des Kindes waren nach Bombenangriffen auch Fotos des Wohnhauses verbreitet worden. Danach veröffentlichten Assad-Anhänger eine Karte mit der genauen Lage des Gebäudes.

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Bana ist Ärgernis für Diktator Assad

Zuletzt hatte Bana am 29. November von einem Angriff auf das Haus geschrieben, bei dem ihre Puppen zerstört worden seien. Traurig sei sie schon, aber auch froh, dass sie noch lebe.

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Diese Bombenangriffe hatte Journalistin Zaina Erhaim mit Aussagen von Bashar al-Assad in Verbindung gebracht. In Interviews war der syrische Machthaber nach dem Mädchen gefragt worden und hatte gesagt, er könne sich nicht danach richten, was Terroristen und deren Unterstützer verbreiteten. Er hatte auch gesagt, Bana sei nicht echt. Erhaim: „Und dann bombardiert er ihr Haus. Was ein Diktator! Bedroht von einem kleinen Mädchen!“

Auch neutrale Kritik an dem Account

Assad-Unterstützer twitterten nach dem Verschwinden des Accounts triumphierende Kommentare. Aus deren und aus russischer Sicht war der Account des Mädchens ein Propaganda-Instrument der „Terroristen“ im Inneren der belagerten Stadt oder des Westens. Weil viele Tweets nicht von Bana selbst geschrieben sein können, wurde auch die Echtheit angezweifelt. Unzweifelhaft haben die Menschen in der Stadt auch erkannt, dass Kinder der beste Weg sind, um Aufmerksamkeit für die verzweifelte Situation zu bekommen.

An dem Account hatte es auch Kritik neutraler Beobachter gegeben. Ende September hatte etwa ein Tweet von @AlabedBana Aufsehen erregt, es sei besser, einen dritten Weltkrieg zu starten, als Russland und Assad den Holocaust in Aleppo begehen zu lassen.

Große Verwunderung löste auch am Samstag ein Tweet der Mutter aus, „Welt, jetzt habt Ihr erreicht, was Ihr wolltet. Ich weine, sie ist tot, ich habe sie gerade gesehen.“ Sieben Minuten später folgte „Oh mein Gott, es ist nicht Bana. Es tut mir so so so leid, ich habe von einem anderen Mädchen geschrieben, das bei der Bombardierung heute gestorben ist.“