New York. War es doch nur Wahlkampf? Donald Trump rückt in einem Interview von einigen früheren Positionen ab und geht auf Distanz zu Neonazis.

Der künftige US-Präsident Donald Trump hat seine Positionen in einigen Politikfeldern abgeschwächt und bricht mit Versprechen aus dem Wahlkampf. Er äußerte sich in einem Interviews der „New York Times“, von dem Reporter live berichteten.

Trump zum Klimawandel: In der Vergangenheit hatte der Unternehmer den Klimawandel als Erfindung bezeichnet. Mitarbeiter hatten zudem erklärt, Trump wolle als Präsident rasch aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen. Nun sagte Trump Reportern der „New York Times“, es gebe eine „gewisse Verbindung“ zwischen menschlichen Aktivitäten und der Erderwärmung. „Es kommt darauf an, wieviel“, sagte er. Er werde sich sehr genau ansehen, ob die USA aus dem Klimaabkommen aussteigen sollten, kündigte Trump an. „Ich stehe dem offen gegenüber.“

Trump zur Alt-Right-Bewegung: Trump bestreitet, rechte Gruppierungen in den USA zu unterstützen. „Ich gebe ihnen keinen Auftrieb, und ich will mit ihnen nichts zu tun haben“, sagte er. Konkret angesprochen auf einen Kongress von Neonazis, bei dem „Heil Trump“ gerufen wurde, sagte er: „Ich distanziere mich und verurteile das.“ Trump verteidigte seinen künftigen Strategiechef im Weißen Haus, Stephen Bannon, gegen Kritik, dieser sei ein Rassist. „Wenn er Rassist oder ein Rechter oder was auch immer in dieser Richtung wäre, würde ich überhaupt nicht darüber nachdenken, ihn zu beschäftigen.“

Trump zu Ermittlungen gegen Clinton: Trump bestätigte, dass er keine weiteren Ermittlungen gegen Hillary Clinton vorantreiben will. „Ich will die Clintons nicht verletzen. Das will ich wirklich nicht“, sagte Trump. „Sie hat viel durchgemacht und auf sehr unterschiedliche Weise stark gelitten“, fügte er demnach hinzu. Trump hatte im Wahlkampf mehrfach angekündigt, als Präsident einen Sonderermittler damit zu beauftragen, die Affäre neu zu untersuchen. Bei seinen Wahlkampfveranstaltungen hatte er „Sperrt sie ein“-Sprechchöre angestachelt.

Trump zu den Medien: Das Treffen mit dem Herausgeber und mehreren Reportern der „New York Times“ hatte Trump erst ab-, dann plötzlich wieder zugesagt. „Ich habe den größten Respekt für die „New York Times“, sagte Trump im Interview. Er fügte aber hinzu: „Ich glaube, dass ich sehr hart angefasst worden bin.“ Er lese sie, leider. „Täte ich es nicht, würde ich 20 Jahre länger leben.“ Nach einem Treffen von Trump mit führenden Vertretern aller großen US-TV-Sender hatten sich Journalisten entgeistert und aufgebracht gezeigt. Trump habe gesagt, er sei in einem Raum voller Lügner, mit hinterlistigen, unaufrichtigen Medien.

James Mattis 2010 während einer Anhörung in Washington.
James Mattis 2010 während einer Anhörung in Washington. © dpa | Michael Reynolds

Trump zum Favoriten fürs Pentagon: Er ziehe den Vier-Sterne-General James Mattis für das Amt des Verteidigungsminister ernsthaft in Erwägung, sagte Trump. Und das, obwohl Mattis ihm sagte, er sei gegen Waterboarding. Das simulierte Ertränken wurde nach den Terroranschlägen vom 11. September als Verhörmethode angewendet, ist aber mittlerweile verboten. Trump hatte im Wahlkampf versprochen, es wiedereinzuführen. Mattis (66) ging 2013 in den Ruhestand. Sollte sich Trump für Mattis (66) entscheiden, müsste der Kongress einer Sonderregelung zustimmen. Verteidigungsminister kann nur werden, wer sieben Jahre lang aus dem Militärdienst raus ist. (law/dpa/rtr)