Lima. In Berlin besuchte Barack Obama Verbündete. Beim Wirtschaftsgipfel in Lima trifft er nun auf Widersacher – darunter Wladimir Putin.

Nach der harmonischen Europareise trifft Barack Obama bei seinem letzten Gipfel als US-Präsident auf eine Reihe von Widersachern. Russlands Präsidenten Wladimir Putin wird Obama beim Pazifik-Gipfel am Samstag in Perus Hauptstadt Lima sehen – wohl zum letzten Mal als US-Präsident.

Beide werden im Rahmen eines Wirtschaftsforums reden, am Sonntag folgt dann der politische Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec). Ihr gehören 21 Staaten an, die 57 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung repräsentieren. Durch den Wahlsieg in den USA von Donald Trump gibt es viele Appelle, den Handel nicht durch nationale Abschottung zu schwächen.

Präsident der Philippinen beleidigte Obama

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte Obamas Ratschlag an Nachfolger Donald Trump scharf kritisiert, nicht auf Schmusekurs zu Moskau zu gehen. „Die russisch-amerikanischen Beziehungen sind schlecht. Wenn Präsident Obama möchte, dass dies so bleibt, ist dies vermutlich nicht im Interesse der amerikanischen Bevölkerung“, sagte er im Staatsfernsehen.

Interessant dürfte auch der Auftritt des populistischen Präsidenten der Philippinen, Rodrigo Duterte, werden. Er hatte Obama als „Hurensohn“ beschimpft. Bei Trump hört sich das anders an: Dem gratulierte Duterte sofort. Andere Apec-Länder wie Südkorea befürchten ein geringeres US-Engagement unter Trump im Kampf gegen das Streben Nordkoreas nach der Atombombe.

Im Fokus des Gipfels steht seit Freitag die Frage, was aus der 2015 beschlossenen, weltweit größten Freihandelszone – dem TPP-Bündnis im Asien-Pazifikraum – werden soll. Trump will aus Angst vor Arbeitsplatzverlusten TPP wieder kündigen – ihr gehören unter US-Führung zwölf Staaten an, aber nicht China und Russland.

Obama warnte Trump vor Annäherung an Putin

Obama hatte sich zuvor von seinen engsten Verbündeten in Europa verabschiedet. Bei seinem Besuch in Berlin lobte er besonders die Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel und betonte nach einem Gespräch mit Merkel die große Verantwortung der Kanzlerin für das westliche Werte- und Sicherheitsbündnis.

Sie sei zäh und stark genug, diese Rolle auszufüllen. Sie stehe unter anderem auch für eine umfassende und humanitäre Lösung der Syrien-Frage. Die Beziehungen Deutschlands und Europas zu den USA seien ein „Grundpfeiler unserer Außenpolitik“.

Seinen designierten Nachfolger Trump warnte er vor einer zu großen Annäherung an Putins Russland. Trump solle sich nicht auf Deals einlassen, die dann zu Nachteilen etwa für kleinere Länder in Konfliktregionen führen könnten. Ohne Trumps Namen zu nennen, sagte der US-Präsident: „Wenn man nicht seriös ist in diesem Job, dann hat man ihn vermutlich nicht lange.“ (dpa)