Berlin. Simple Antworten auf komplexe Fragen – das ist das Rezept des Donald Trump. Der nächste US-Präsident ist der König der Kalendersprüche.

Illegale Einwanderer? Alle ausweisen! Islamistische Terroristen? In die Hölle bomben! Konkurrenz aus China? Fette Strafzölle! Klimawandel? Alles Quatsch! Und so weiter. Donald Trump, der nächste Präsident der USA, hat auf so ziemlich alles eine Antwort. Und meistens eine sehr kurze.

Trump liebt knackige Sprüche. Hauptsache, sie kommen irgendwie cool und lässig rüber. Auf den Inhalt kommt es dabei nicht so sehr an. Wer sich nun überrascht zeigt von dieser gewissen Oberflächlichkeit des neuen Chefs im Weißen Haus, dem sei gesagt: Hätte man alles längst wissen können – aus Trumps eigenen Büchern.

Ein Einblick in die Gedankenwelt von „The Donald“

„Gib niemals auf!“ Schon der Titel dieses Trump-Buchs aus dem Jahr 2008 ist Programm. Darin verrät der Milliardär seinen Lesern „wie ich meine größten Herausforderungen in meine größten Triumphe verwandelte“. Das Buch, das auf Deutsch im Redline-Verlag erschienen ist (240 Seiten, ca. 10 Euro), bietet einen nachhaltigen Einblick in die Gedankenwelt von „The Donald“.

Donald Trumps schlimmste Sprüche

Für die größte Aufregung hat im Wahlkampf ein Video-Mitschnitt aus dem Jahr 2005 gesorgt. Darauf ist zu hören, wie Donald Trump sich extrem vulgär und sexistisch über Frauen äußert. Kurz vor dem Zusammentreffen mit einer Schauspielerin sagt er zu einem TV-Moderator: „Ich sollte besser ein paar TicTacs nehmen, nur falls ich sie küsse. Weißt du, Schönheit zieht mich automatisch an. Ich fange einfach an, sie zu küssen. (...) Ich warte gar nicht ab. Und wenn du ein Star bist, lassen sie dich das machen. Sie lassen dich alles machen. Du kannst ihnen zwischen die Beine greifen, du kannst einfach alles machen.“
Für die größte Aufregung hat im Wahlkampf ein Video-Mitschnitt aus dem Jahr 2005 gesorgt. Darauf ist zu hören, wie Donald Trump sich extrem vulgär und sexistisch über Frauen äußert. Kurz vor dem Zusammentreffen mit einer Schauspielerin sagt er zu einem TV-Moderator: „Ich sollte besser ein paar TicTacs nehmen, nur falls ich sie küsse. Weißt du, Schönheit zieht mich automatisch an. Ich fange einfach an, sie zu küssen. (...) Ich warte gar nicht ab. Und wenn du ein Star bist, lassen sie dich das machen. Sie lassen dich alles machen. Du kannst ihnen zwischen die Beine greifen, du kannst einfach alles machen.“ © REUTERS | MIKE SEGAR
Diese Litanei wiederholt der 70-Jährige gern: „Wir müssen Recht und Ordnung zurückbringen. (...) Illegale Migranten haben Waffen, und sie erschießen Leute.“
Diese Litanei wiederholt der 70-Jährige gern: „Wir müssen Recht und Ordnung zurückbringen. (...) Illegale Migranten haben Waffen, und sie erschießen Leute.“ © REUTERS | MIKE SEGAR
Eine Entschuldigung darf man demnach wohl auch nicht für diese Aussage erwarten: „Hillary will den zweiten Verfassungszusatz abschaffen. Wirklich abschaffen. Falls sie es schafft, ihre Richter auszuwählen, kann man nichts dagegen machen. Obwohl, vielleicht können ja die Verfechter des Zweiten Verfassungszusatzes etwas tun, ich weiß ja auch nicht.“ Von Kritikern wurde der Satz so verstanden, dass Trump über einen Attentat auf Hillary Clinton fabulierte.
Eine Entschuldigung darf man demnach wohl auch nicht für diese Aussage erwarten: „Hillary will den zweiten Verfassungszusatz abschaffen. Wirklich abschaffen. Falls sie es schafft, ihre Richter auszuwählen, kann man nichts dagegen machen. Obwohl, vielleicht können ja die Verfechter des Zweiten Verfassungszusatzes etwas tun, ich weiß ja auch nicht.“ Von Kritikern wurde der Satz so verstanden, dass Trump über einen Attentat auf Hillary Clinton fabulierte. © dpa | Cristobal Herrera
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Schon die Kapitelüberschriften wie „Seien Sie leidenschaftlich, nur dann können Sie Berge versetzen“ oder „Große Probleme sind oft große Chancen“ zeigen, was der Autor zu bieten hat: vor allem Kalendersprüche und Floskeln wie aus einem zweitklassigen Manager-Motivationstraining der 90er-Jahre: Ab und zu Golf spielen hilft gegen negatives Denken, das ohnehin nur ein „vorübergehender Geisteszustand“ sein sollte.

„Ich neige zu derben Aussagen. Und das ist auch gut so.“

Für Geschäftsleute hat der Immobilien-Tycoon ganz spezielle Tipps zur Hand. Auch die kann man seit langem nachlesen – in Trumps Ratgeber „Wie man reich wird“ aus dem Jahr 2004 (FBV Verlag, 254 Seiten, ca. 15 Euro). Auch hier geht es hauptsächlich um in mehr oder weniger knackige Sprüche verpackte Plattitüden.

Dabei gibt Autor Trump sich mal sportlich („Bleiben Sie am Ball“), mal wie ein Pilot („Verändern Sie Ihre Flughöhe“) und mal ganz pragmatisch („Schütten Sie niemandem die Hand, wenn es sich vermeiden lässt“). Vorsicht, Ansteckungsgefahr.

Manchmal glaubt man in Donald Trumps Büchern einen Hauch von Selbstironie zu erkennen. Etwa wenn er ein Kapitel mit der Überschrift „Pflegen Sie Ihr Ego“ betitelt. Oder wenn er an einer Stelle schreibt: „Ich bin dafür bekannt, manchmal zu schnellen, derben Aussagen zu neigen.“ Das hat er im Präsidentschaftswahlkampf nachhaltig bewiesen. Aber Ironie? Nein. Trumps Nachsatz seiner Selbsterkenntnis lautet: „Und das ist auch gut so.“