Athen. Der scheidende US-Präsident Barack Obama hat sich über seinen Nachfolger Trump geäußert. Dabei klang er sogar halbwegs versöhnlich.
„Der nächste US-Präsident und ich könnten unterschiedlicher nicht sein“, sagte Barack Obama am Mittwoch in einer Rede in Athen. „Aber die amerikanische Demokratie ist größer als jede Einzelperson.“ Nach dem Wahlkampf müsse der Übergang zwischen den Regierungen so reibungslos wie möglich gestaltet werden – darauf sei die Demokratie angewiesen.
„Und wir haben eine Tradition, dass der scheidende Präsident den neuen willkommen heißt und das habe ich letzte Woche getan“, betonte er. Die Grundpfeiler der Demokratie und eine offene Debatte müssten aufrechterhalten werden. „Dann sind wir auch okay“, so Obama.
Obama baute dem künftigen Präsidenten Donald Trump damit gleichsam eine politische Brücke.
Barack Obama besucht Griechenland
Eine Rede an der Wiege der Demokratie
Obama hielt sich am Mittwoch zu einem Staatsbesuch in der griechischen Hauptstadt auf. Am frühen Abend wollte er von Athen aus kommend in Berlin eintreffen, wo er sich am Donnerstag unter anderem mit Kanzlerin Angela Merkel trifft.
Obamas Athener Rede, gleichsam an der Wiege der Demokratie, war als eine Art politisches Vermächtnis des Präsidenten angekündigt worden.
Obama: USA werden zur Nato stehen
Obama zeigte sich optimistisch, dass die USA auch unter seinem Nachfolger Donald Trump zu ihren Bündnisverpflichtungen in der Nato stehen werden. „Ich bin zuversichtlich, dass so, wie Amerikas Bekenntnis zur transatlantischen Allianz sieben Jahrzehnte gehalten hat – unter demokratischen und republikanischen Präsidenten – dass dieses Bekenntnis auch in Zukunft gelten wird“, sagte er. „Das gilt auch für unser Versprechen und unsere Bündnisverpflichtung, jeden Verbündeten zu verteidigen.“
Die USA hätten in den vergangenen Jahren viel in die Nato investiert und die Zahl der US-Truppen in Europa verstärkt, sagte Obama. „Wir stehen zusammen in der Nato, einer Allianz von Demokratien“, bekräftigte Obama.
Trump hatte mit Truppenabzug gedroht
Trump hatte angekündigt, die Beziehungen seines Landes zu Russland rasch verbessern zu wollen. Im Wahlkampf hatte der Milliardär gedroht, die Verbündeten in Europa im Stich zu lassen, falls sie nicht genug für ihre Verteidigung ausgeben. Er drohte auch mit dem Abzug der verblieben US-Truppen aus Europa, wenn die Europäer nicht mehr für den Schutz durch die Amerikaner bezahlten.
Obama verteidigte im krisengeschüttelten Griechenland die Errungenschaften der Globalisierung. Die wirtschaftliche Vernetzung habe zu mehr Wohlstand, mehr Bildung und weniger Gewalt geführt. „Aber es gibt auch enorme Brüche“, sagte Obama. Die moderne Kommunikation mache soziale Überwachung möglich.
Obama fordert Erleichterungen für Griechen
Obama machte sich mit Blick auf die gewaltigen Staatsschulden Griechenlands erneut für Erleichterungen stark. „Eine Entlastung ist entscheidend“, sagte Obama. Das Land, das nach der Finanzkrise schmerzhafte Einschnitte hinter sich habe, müsse auf einen nachhaltigen Pfad zurückgeführt werden, die Jugend brauche Perspektiven.
„Ungleichheit wurde früher eher toleriert, sie wird jetzt nicht mehr toleriert, weil jeder, auch in den entlegensten Regionen Afrikas, ein Smartphone hat und sehen kann, wie die Leute in London oder New York leben“, sagte der Präsident. (dpa/rtr)