Machtkämpfe in Trumps Team – Enge Berater müssen gehen
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Washington/Berlin. Entlassungen, Machtkämpfe und eine Absage – im Team von Donald Trump herrscht offenbar Chaos. Beobachter ziehen einen harten Vergleich.
In der Mannschaft des künftigen amerikanischen Präsidenten Donald Trump, das den Übergang an die Macht organisieren soll, geht es anscheinend drunter und drüber. Es geht um Einfluss und Macht. Nun wurden mehrere Entlassungen öffentlich.
Wie amerikanische Medien berichten, steht Trumps Schwiegersohn Jared Kushner im Zentrum des Geschehens. Nach Berichten von „New York Times“ und „Washington Post“ soll der 35-jährige Kushner, Ehemann von Trumps Tochter Ivanka, dafür gesorgt haben, dass Personen aus dem Umfeld des republikanischen Gouverneurs von New Jersey, Chris Christie, das Übergangsteam verlassen mussten. Christie selbst war bereits vorige Woche als Chef des Teams durch den künftigen Vizepräsidenten Mike Pence ersetzt worden.
Insider sprechen von „stalinistischen Säuberungen“
Das „Blutvergießen“, schreibt die „Washington Post“ habe mit Christies Rauswurf erst angefangen. Mehrere „Schlüsselfiguren“ im Trump-Team seien in der Folge ausgewechselt worden.
Demnach wurde am Dienstag bekannt, dass unter anderem der Geheimdienstexperte Mike Rogers gehen musste. Er war von Christie zuvor als Experte für innere Sicherheit in das Team geholt worden. Auch der Trump-Berater Matthew Freedman sei entlassen worden, heißt es. Rogers-Vertraute beklagten sich der Internetseite NBCNews.com zufolge über eine „stalinistische Säuberungsaktion“.
Das sind die US-Präsidenten seit 1945
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Trumps mächtiger Schwiegersohn
Grund für die Spannungen, so spekulieren amerikanische Medien, sei ein Vorfall, der über zehn Jahre zurückliegt. 2004 ging Christie als Staatsanwalt gegen Kushners Vater vor. Es ging um Steuerhinterziehung, Kushners Vater musste für zwei Jahre ins Gefängnis. Nun soll sich Kushner, der eine wichtige Rolle im Beraterteams seines Schwiegervaters spielt, gewissermaßen gerächt haben.
Doch auch an anderer Stelle gibt es Unstimmigkeiten in Trumps politischer Umgebung. So entschied sich der Republikaner Ben Carson überraschend gegen einen Posten in der künftigen Ministerriege. Damit hat der einzige Schwarze in Trumps Wunschkabinett auf einen Regierungsposten verzichtet. Carson, ein früherer Neurochirurg, war als Gesundheitsminister gehandelt worden.
Paul Ryan bleibt Chef des Repräsentantenhauses
Carson sei aber überzeugt, dass das nicht der beste Weg für ihn sei, dem gewählten Präsidenten Trump zu dienen, sagte Carsons Sprecher Armstrong Williams der Nachrichtenagentur Reuters. Als Argument habe er fehlende Regierungserfahrung genannt. Im Wahlkampf war Carson ein enger Berater Trumps. Das wolle Carson auch bleiben, sagte sein Sprecher, „und ein Freund“.
Statt Carson wurde einem Medienbericht zufolge der Abgeordnete Tom Price aus Georgia für den Ministerposten ins Gespräch gebracht. Er gehört zu den großen Kritikern von Barack Obamas Gesundheitsreform.
Dagegen scheint sich eine andere wichtige Personalie zu klären. Der bisherige Präsident des US-Repräsentantenhauses, der Republikaner Paul Ryan, soll nach dem Willen seiner Parteifreunde im Amt bestätigt werden. Dafür votierten die republikanischen Abgeordneten in einer Sitzung einstimmig. Ryan hatte sich im Wahlkampf von Trump abgewandt, ihm aber nach seinem Wahlsieg Zusammenarbeit angeboten. (W.B./rtr)
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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