Erlangen. Laut Bundesamt für Migration wurde das Ausbildungsniveau der Migranten unterschätzt. In einem Jahr fanden 50.000 Flüchtlinge Jobs.

Die seit September 2015 nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge sind nach Angaben des Leiters des Bundesamtes für Migration (BAMF), Frank-Jürgen Weise, besser ausgebildet als Fachleute bisher gedacht hatten. Positiver als bisher vermutet sei auch die Haltung der aufgenommenen Syrer, Iraker, Afghanen und anderer Schutzsuchender zu Demokratie und Frauen, berichtete Weise am Sonntagabend auf einer Veranstaltung der CSU Erlangen.

Der BAMF-Chef, der auch die Bundesagentur für Arbeit (BA) leitet, beruft sich dabei auf eine umfassende Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die die Nürnberger Forscher am kommenden Mittwoch in Berlin vorstellen wollen. In der Studie geht es auch um die künftigen Beschäftigungschancen der Flüchtlinge.

50.000 Flüchtlinge haben Jobs gefunden

Nach Weises Angaben sind zwischen September 2015 und September 2016 etwa 50.000 Flüchtlinge in Arbeit gekommen, 30.000 davon seien sogar sozialversicherungspflichtig beschäftigt. „Das sind überwiegend Helfertätigkeiten sowie Beschäftigungen in der Logistik, der Lagereibranche und der Landwirtschaft“.

Einige Flüchtlinge hätten sich auch selbstständig gemacht. Zugleich seien im selben Zeitraum rund 100.000 Schutzsuchende arbeitslos gemeldet gewesen, sagte Weise.

BAMF-Chef warnt vor Personalabbau

Der Chef des BAMF warnte zugleich davor, auf die mutmaßliche Entspannung der Lage mit einem Personalabbau beim Bundesamt zu reagieren, die er noch bis zum Jahresende leiten wird. Vielmehr sollte der BAMF-Personalbestand von derzeit 6300 Stellen erst einmal für die nächste Zeit beibehalten werden, „damit wir in Ruhe unsere Arbeit machen und die Verfahrensweisen überprüfen können“. Da vielen Flüchtlingen nur ein Schutzstatus auf Zeit gewährt wurde, brauche es zudem ausreichend Personal für die regelmäßigen Überprüfungen. (dpa)