Chicago. In den USA haben Menschen gegen den zukünftigen Präsidenten Donald Trump protestiert. In einigen Städten schlug der Ärger in Gewalt um.

Nach dem überraschenden Sieg des Republikaners Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl ist es zu Protestversammlungen in zahlreichen US-Städten gekommen. Tausende gingen auf die Straße, um vor allem gegen Trumps Wahlkampfäußerungen gegen Einwanderer und Muslime Front zu machen. Sie skandierten häufig „Not my President“ (“Nicht mein Präsident“).

In Manhattan mischte sich der Dokumentarfilmer Michael Moore („Trumpland“) unter die Demonstranten. Am Mittwochabend postete er auf Facebook ein Video von der aufgebrachten Menschenmenge. Viele Demonstranten hatten sich auch vor dem Trump-Tower in New York versammelt. Vor dem Gebäude standen sandgefüllte Sattelschlepper zum Schutz.

Trump-Befürworter unter den Gegnern

„New York hasst dich“, riefen die Demonstranten vor dem Hochhaus des nächsten US-Präsidenten und: „Wir lehnen den ausgesuchten Präsidenten ab.“ Auf Plakaten waren Sprüche wie „Ein Schritt nach vorne, 50 Jahre zurück“ oder „Finger weg von meiner Pussy“ zu lesen.

Anti-Trump-Proteste in den USA

In Portland, Oregon, setzt die Polizei Tränengas gegen die Demonstranten ein. Ein Mann wurde von einem Unbekannten angeschossen.
In Portland, Oregon, setzt die Polizei Tränengas gegen die Demonstranten ein. Ein Mann wurde von einem Unbekannten angeschossen. © REUTERS | STRINGER
Demonstranten mit Baseballschlägern auf einer Brücke in Portland. Zu welchem Lager sie gehören – Trump-Unterstützer oder -Gegner – ist nicht bekannt.
Demonstranten mit Baseballschlägern auf einer Brücke in Portland. Zu welchem Lager sie gehören – Trump-Unterstützer oder -Gegner – ist nicht bekannt. © REUTERS | STEVE DIPAOLA
Auch in Philadelphia, Pennsylvania, demonstrieren die Menschen gegen die Wahl Donald Trumps. Diese Demonstrantin fordert ganz allgemein ein Ende der Menschenfeindlichkeit.
Auch in Philadelphia, Pennsylvania, demonstrieren die Menschen gegen die Wahl Donald Trumps. Diese Demonstrantin fordert ganz allgemein ein Ende der Menschenfeindlichkeit. © REUTERS | MARK MAKELA
„Fuck Donald Trump“: In Philadelphia ließen die Demonstranten ihrer Wut freien Lauf.
„Fuck Donald Trump“: In Philadelphia ließen die Demonstranten ihrer Wut freien Lauf. © REUTERS | Mark Makela
Proteste auch in der mexikanischen Community in San Diego, Kalifornien.
Proteste auch in der mexikanischen Community in San Diego, Kalifornien. © REUTERS | SANDY HUFFAKER
© REUTERS | SANDY HUFFAKER
Außerhalb des Trump Towers in New York kamen Tausende Menschen zusammen – einige verbrannten sogar US-Flaggen.
Außerhalb des Trump Towers in New York kamen Tausende Menschen zusammen – einige verbrannten sogar US-Flaggen. © REUTERS | ANDREW KELLY
Demonstrationen gab es auch in Seattle (im Bild), Chicago, Austin, Phoenix, Los Angeles, Richmond, El Cerrito und Oakland.
Demonstrationen gab es auch in Seattle (im Bild), Chicago, Austin, Phoenix, Los Angeles, Richmond, El Cerrito und Oakland. © REUTERS | JASON REDMOND
„Kein Krieg, kein Trump“.
„Kein Krieg, kein Trump“. © REUTERS | Mark Makela
In Oakland gab es in der Wahlnacht gewaltsame Ausschreitungen bei Protesten.
In Oakland gab es in der Wahlnacht gewaltsame Ausschreitungen bei Protesten. © REUTERS | NOAH BERGER
In Oakland zerstörten Demonstranten Geschäfte und legten Brände. Zahlreiche Menschen wurden festgenommen.
In Oakland zerstörten Demonstranten Geschäfte und legten Brände. Zahlreiche Menschen wurden festgenommen. © REUTERS | NOAH BERGER
In Manhattan zogen Menschen wütend und enttäuscht vor den Trump Tower.
In Manhattan zogen Menschen wütend und enttäuscht vor den Trump Tower. © REUTERS | BRIA WEBB
Stiller Protest vor dem Weißen Haus in Washington, DC.
Stiller Protest vor dem Weißen Haus in Washington, DC. © dpa | Michael Reynolds
„Liebe Trumps Hass“, „New York hasst dich“, oder „Finger weg von meiner Pussy“ war auf Plakaten zu lesen.
„Liebe Trumps Hass“, „New York hasst dich“, oder „Finger weg von meiner Pussy“ war auf Plakaten zu lesen. © REUTERS | ANDREW KELLY
Tausende Demonstranten hatten sich vor dem Trump-Tower in New York versammelt. Vor dem Gebäude standen sandgefüllte Sattelschlepper zum Schutz.
Tausende Demonstranten hatten sich vor dem Trump-Tower in New York versammelt. Vor dem Gebäude standen sandgefüllte Sattelschlepper zum Schutz. © REUTERS | EDUARDO MUNOZ
„Nein zu Rassismus, Nein zu Trump“. Viele Menschen befürchten eine Diskriminierung von Minderheiten unter dem zukünftigen Präsidenten Donald Trump.
„Nein zu Rassismus, Nein zu Trump“. Viele Menschen befürchten eine Diskriminierung von Minderheiten unter dem zukünftigen Präsidenten Donald Trump. © REUTERS | HANNAH MCKAY
Am Morgen nach der Wahl zogen die Menschen vor das Weiße Haus in Washington.
Am Morgen nach der Wahl zogen die Menschen vor das Weiße Haus in Washington. © dpa | Michael Reynolds
Auch in Los Angeles gingen die Menschen auf die Straße, um vor allem gegen Trumps Wahlkampfäußerungen gegen Einwanderer und Muslime Front zu machen.
Auch in Los Angeles gingen die Menschen auf die Straße, um vor allem gegen Trumps Wahlkampfäußerungen gegen Einwanderer und Muslime Front zu machen. © REUTERS | PATRICK T. FALLON
„Hass hat gewonnen“. Vor allem Muslime in den USA sorgen sich um ihre Zukunft.
„Hass hat gewonnen“. Vor allem Muslime in den USA sorgen sich um ihre Zukunft. © REUTERS | DAVID BECKER
„Nicht mein Präsident“ war der am häufigsten gezeigte Spruch der Demonstranten.
„Nicht mein Präsident“ war der am häufigsten gezeigte Spruch der Demonstranten. © REUTERS | JASON REDMOND
People protest against U.S. President-elect Donald Trump in Miami, Florida, U.S. November 11, 2016. REUTERS/Javier GaleanoTEMPLATE OUT
People protest against U.S. President-elect Donald Trump in Miami, Florida, U.S. November 11, 2016. REUTERS/Javier GaleanoTEMPLATE OUT © REUTERS | JAVIER GALEANO
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Eine verschleierte Frau hielt ein Schild in die Höhe, auf dem stand: „Ich bin Muslima. Ich habe Angst.“ Die Proteste verliefen weitgehend friedlich, allerdings tauchten immer wieder Trump-Befürworter in der Menge auf und lieferten sich Schrei-Duelle mit Trump-Gegnern.

Schüler und Studenten auf den Straßen

Demonstrationen gab es unter anderem auch in Chicago und Austin. In Berkeley, Seattle, Phoenix, Los Angeles, Richmond, El Cerrito und Oakland kamen vor allem Hunderte von Schülern und Studenten zusammen. Sie hielten Schilder hoch mit Aufschriften wie „Keine Unterstützung für Rassismus“ oder „Einwanderer machen Amerika stark“.

Schulvertretern zufolge haben manche der Studenten Eltern, die illegal in die USA eingewandert sind. Sie fürchten daher nun eine Ausweisung unter dem designierten Präsidenten Trump. Weitere Protestaktionen waren in Boston, Detroit und Philadelphia geplant.

Fünf Menschen angeschossen

Am Rande der Proteste in Seattle sind Medienberichten zufolge fünf Menschen angeschossen worden. Zwei der Opfer hätten lebensgefährliche Verletztungen erlitten, berichtete die Feuerwehr von Seattle auf Twitter.

Allerdings teilte die Polizei der Stadt auf Twitter mit, man gehe davon aus, dass die Schüsse nicht mit der Kundgebung zusammenhingen. Die Zeugen berichteten, sie hätten einige Schüsse gehört, bevor die Polizei eingegriffen habe.

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Ausschreitungen in der Wahlnacht

Bereits in der Wahlnacht war es im kalifornischen Oakland zu Ausschreitungen gekommen. Demonstranten setzten ein Porträt von Trump in Brand, schlugen die Scheiben von Geschäften ein und zündeten Autoreifen sowie Müll an. Auch in Portland in Oregon blockierten Demonstranten Straßen.

Trump hatte im Wahlkampf für Empörung gesorgt mit der Ankündigung, an der Grenze zu Mexiko eine Mauer zu bauen, um die illegale Einwanderung einzudämmen. Nach seinem Wahlsieg schlug er dagegen versöhnliche Töne an und betonte, er wolle Präsident aller Amerikaner sein.

Donald Trumps schlimmste Sprüche

Für die größte Aufregung hat im Wahlkampf ein Video-Mitschnitt aus dem Jahr 2005 gesorgt. Darauf ist zu hören, wie Donald Trump sich extrem vulgär und sexistisch über Frauen äußert. Kurz vor dem Zusammentreffen mit einer Schauspielerin sagt er zu einem TV-Moderator: „Ich sollte besser ein paar TicTacs nehmen, nur falls ich sie küsse. Weißt du, Schönheit zieht mich automatisch an. Ich fange einfach an, sie zu küssen. (...) Ich warte gar nicht ab. Und wenn du ein Star bist, lassen sie dich das machen. Sie lassen dich alles machen. Du kannst ihnen zwischen die Beine greifen, du kannst einfach alles machen.“
Für die größte Aufregung hat im Wahlkampf ein Video-Mitschnitt aus dem Jahr 2005 gesorgt. Darauf ist zu hören, wie Donald Trump sich extrem vulgär und sexistisch über Frauen äußert. Kurz vor dem Zusammentreffen mit einer Schauspielerin sagt er zu einem TV-Moderator: „Ich sollte besser ein paar TicTacs nehmen, nur falls ich sie küsse. Weißt du, Schönheit zieht mich automatisch an. Ich fange einfach an, sie zu küssen. (...) Ich warte gar nicht ab. Und wenn du ein Star bist, lassen sie dich das machen. Sie lassen dich alles machen. Du kannst ihnen zwischen die Beine greifen, du kannst einfach alles machen.“ © REUTERS | MIKE SEGAR
Diese Litanei wiederholt der 70-Jährige gern: „Wir müssen Recht und Ordnung zurückbringen. (...) Illegale Migranten haben Waffen, und sie erschießen Leute.“
Diese Litanei wiederholt der 70-Jährige gern: „Wir müssen Recht und Ordnung zurückbringen. (...) Illegale Migranten haben Waffen, und sie erschießen Leute.“ © REUTERS | MIKE SEGAR
Eine Entschuldigung darf man demnach wohl auch nicht für diese Aussage erwarten: „Hillary will den zweiten Verfassungszusatz abschaffen. Wirklich abschaffen. Falls sie es schafft, ihre Richter auszuwählen, kann man nichts dagegen machen. Obwohl, vielleicht können ja die Verfechter des Zweiten Verfassungszusatzes etwas tun, ich weiß ja auch nicht.“ Von Kritikern wurde der Satz so verstanden, dass Trump über einen Attentat auf Hillary Clinton fabulierte.
Eine Entschuldigung darf man demnach wohl auch nicht für diese Aussage erwarten: „Hillary will den zweiten Verfassungszusatz abschaffen. Wirklich abschaffen. Falls sie es schafft, ihre Richter auszuwählen, kann man nichts dagegen machen. Obwohl, vielleicht können ja die Verfechter des Zweiten Verfassungszusatzes etwas tun, ich weiß ja auch nicht.“ Von Kritikern wurde der Satz so verstanden, dass Trump über einen Attentat auf Hillary Clinton fabulierte. © dpa | Cristobal Herrera
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(rtr/dpa)