Washington. Nur vier von 67 Umfragen sahen zuletzt Donald Trump vorn – für die Meinungsforscher eine Blamage. Dabei gibt es längst solide Methoden.

Der Vergleich liegt auf der Hand. Als Donald Trumps Chancen in der Nacht zum Mittwoch plötzlich stiegen, 45. Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, blickten Amerikaner und Briten ein paar Monate zurück: Die Briten wählten den Brexit. Niemand hatte damit gerechnet, die Meinungsforscher lagen falsch. US-Medien sprechen nun vom „Brexit Plus“. Die Fragen und Antworten im Überblick:

Warum lagen die Umfragen bei Brexit und US-Wahl so daneben?

Eigentlich hätte den Meinungsforschern ein zweiter Brexit nicht passieren dürfen. In den USA liegt ihnen viel besseres Datenmaterial vor als in Großbritannien. Die Wissenschaftler werden nun die Gründe untersuchen müssen. Von 67 Umfragen der vergangenen Tage hatten nur vier Trump vorne gesehen.

Stimmen aus Berlin zum Wahlsieg von Trump

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    So funktionieren die Wahlen in den USA

    In den USA wird am 8. November 2016 ein neuer Präsident oder eine neue Präsidentin gewählt. Der Präsident der USA wird alle vier Jahre gewählt und kann nur einmal wiedergewählt werden.
    In den USA wird am 8. November 2016 ein neuer Präsident oder eine neue Präsidentin gewählt. Der Präsident der USA wird alle vier Jahre gewählt und kann nur einmal wiedergewählt werden. © REUTERS /
    Nachdem er 2008 zum 44. – und ersten afro-amerikanischen – Präsidenten der USA gewählt und 2012 wiedergewählt wurde, kann Barack Obama also nicht wieder antreten. Der US-Präsident ist mit einer Fülle von Kompetenzen und Aufgaben ausgestattet: Er ist gleichzeitig Staatsoberhaupt, Regierungschef mit Richtlinienkompetenz, oberster Verwaltungschef eines gigantischen Behördenapparats und Oberbefehlshaber der Streitkräfte mit alleiniger Verfügungsgewalt über die Atomwaffen der Supermacht.
    Nachdem er 2008 zum 44. – und ersten afro-amerikanischen – Präsidenten der USA gewählt und 2012 wiedergewählt wurde, kann Barack Obama also nicht wieder antreten. Der US-Präsident ist mit einer Fülle von Kompetenzen und Aufgaben ausgestattet: Er ist gleichzeitig Staatsoberhaupt, Regierungschef mit Richtlinienkompetenz, oberster Verwaltungschef eines gigantischen Behördenapparats und Oberbefehlshaber der Streitkräfte mit alleiniger Verfügungsgewalt über die Atomwaffen der Supermacht. © dpa | Michael Reynolds
    Anders als der Präsident ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nur Chefin der Exekutive. Ihre Minister leiten ihre Ressorts eigenverantwortlich, während der US-Präsident nur mit „Sekretären“ arbeitet. Er kann im Gegensatz zur Bundeskanzlerin sein Veto gegen Gesetze einlegen und eigenmächtig Truppen entsenden.
    Anders als der Präsident ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nur Chefin der Exekutive. Ihre Minister leiten ihre Ressorts eigenverantwortlich, während der US-Präsident nur mit „Sekretären“ arbeitet. Er kann im Gegensatz zur Bundeskanzlerin sein Veto gegen Gesetze einlegen und eigenmächtig Truppen entsenden. © dpa | Bernd von Jutrczenka
    Wer Präsident oder Präsidentin werden will, muss nur zwei Bedingungen erfüllen: in den USA geboren und mindestens 35 Jahre alt sein. Die 68 Jahre alte Hillary Rodham Clinton erfüllt beide. Sie war zudem vier Jahre lang Außenministerin unter Präsident Obama (2009 – 2013) und vertrat zuvor den Bundesstaat New York im US-Senat (2001 – 2009).
    Wer Präsident oder Präsidentin werden will, muss nur zwei Bedingungen erfüllen: in den USA geboren und mindestens 35 Jahre alt sein. Die 68 Jahre alte Hillary Rodham Clinton erfüllt beide. Sie war zudem vier Jahre lang Außenministerin unter Präsident Obama (2009 – 2013) und vertrat zuvor den Bundesstaat New York im US-Senat (2001 – 2009). © REUTERS | BRIAN SNYDER
    Würde Clinton am 8. November gewählt, wäre sie die erste Frau im höchsten Amt der USA. Geschichte hat sie auch so schon geschrieben: Vor Clinton ist noch nie eine Frau von einer der beiden großen Parteien der USA als Kandidatin ins Rennen um die Präsidentschaft geschickt worden. Und im Weißen Haus kennt sie sich aus: Dort hat sie 1993 bis 2001 als First Lady gelebt und gearbeitet, während ihr Mann Bill Clinton Präsident war.
    Würde Clinton am 8. November gewählt, wäre sie die erste Frau im höchsten Amt der USA. Geschichte hat sie auch so schon geschrieben: Vor Clinton ist noch nie eine Frau von einer der beiden großen Parteien der USA als Kandidatin ins Rennen um die Präsidentschaft geschickt worden. Und im Weißen Haus kennt sie sich aus: Dort hat sie 1993 bis 2001 als First Lady gelebt und gearbeitet, während ihr Mann Bill Clinton Präsident war. © REUTERS | CARLOS BARRIA
    Donald J. Trump tritt für die Republikaner an.
    Donald J. Trump tritt für die Republikaner an. © REUTERS | MIKE SEGAR
    Der 70-Jährige Immobilien-Tycoon hat bislang kein Wahlamt innegehabt.
    Der 70-Jährige Immobilien-Tycoon hat bislang kein Wahlamt innegehabt. © REUTERS | JONATHAN ERNST
    Der Vizepräsident – Tim Kaine (r.) ist als Clintons Vize für die Demokraten im Rennen – ist von der Verfassung ohne großes Eigengewicht ausgestattet. Streng genommen hat er nur eine Aufgabe: den Vorsitz im Senat, der zweiten Parlamentskammer. Dort kann seine Stimme den Ausschlag geben. Andere Aktivitäten sind vom Wohlwollen des Präsidenten abhängig.
    Der Vizepräsident – Tim Kaine (r.) ist als Clintons Vize für die Demokraten im Rennen – ist von der Verfassung ohne großes Eigengewicht ausgestattet. Streng genommen hat er nur eine Aufgabe: den Vorsitz im Senat, der zweiten Parlamentskammer. Dort kann seine Stimme den Ausschlag geben. Andere Aktivitäten sind vom Wohlwollen des Präsidenten abhängig. © REUTERS | BRIAN SNYDER
    Die große Stunde des Vize – hier Trump mit dem republikanischen Vize-Kandidaten Michael Pence – kommt, wenn der Präsident ausfällt und er mit allen Rechten an dessen Stelle tritt. Zuletzt geschah dies 1974, als Gerald Ford den zurückgetretenen Richard Nixon ersetzte.
    Die große Stunde des Vize – hier Trump mit dem republikanischen Vize-Kandidaten Michael Pence – kommt, wenn der Präsident ausfällt und er mit allen Rechten an dessen Stelle tritt. Zuletzt geschah dies 1974, als Gerald Ford den zurückgetretenen Richard Nixon ersetzte. © REUTERS | JONATHAN ERNST
    Das Volk wählt den Präsidenten am Wahltag nicht direkt, sondern indirekt. Es bestimmt in jedem Bundesstaat, wie viele Wahlmänner und -frauen die Partei ihres Wunschkandidaten in das Wahlmännergremium („electoral college“) entsendet.
    Das Volk wählt den Präsidenten am Wahltag nicht direkt, sondern indirekt. Es bestimmt in jedem Bundesstaat, wie viele Wahlmänner und -frauen die Partei ihres Wunschkandidaten in das Wahlmännergremium („electoral college“) entsendet. © REUTERS | © Hyungwon Kang / Reuters
    Der Kandidat, der am Wahltag einen Bundesstaat gewinnt, erhält nach dem in fast allen Staaten geltenden Mehrheitswahlrecht alle Wahlmänner dieses Staates zugesprochen („the winner takes all“). Der bevölkerungsreichste Bundesstaat Kalifornien stellt 55 Wahlmänner, dünner besiedelte Staaten weit weniger – Alaska zum Beispiel nur 3.
    Der Kandidat, der am Wahltag einen Bundesstaat gewinnt, erhält nach dem in fast allen Staaten geltenden Mehrheitswahlrecht alle Wahlmänner dieses Staates zugesprochen („the winner takes all“). Der bevölkerungsreichste Bundesstaat Kalifornien stellt 55 Wahlmänner, dünner besiedelte Staaten weit weniger – Alaska zum Beispiel nur 3. © REUTERS | © Lucy Nicholson / Reuters
    Das kann dazu führen, dass der Kandidat, der von der Mehrheit der Menschen gewählt wurde, dennoch nicht Präsident wird. Im Jahr 2000 war das der Fall: der Republikaner George W. Bush (l.) hatte weniger Wählerstimmen (47,9 Prozent) als sein demokratischer Gegner Al Gore (48,4 Prozent) bekommen, hatte aber mehr Wahlmänner-Stimmen (271 zu 266) gewonnen.
    Das kann dazu führen, dass der Kandidat, der von der Mehrheit der Menschen gewählt wurde, dennoch nicht Präsident wird. Im Jahr 2000 war das der Fall: der Republikaner George W. Bush (l.) hatte weniger Wählerstimmen (47,9 Prozent) als sein demokratischer Gegner Al Gore (48,4 Prozent) bekommen, hatte aber mehr Wahlmänner-Stimmen (271 zu 266) gewonnen. © REUTERS | © Reuters Photographer / Reuter
    Die Wahlmänner und -frauen vertreten die Bürger bei der eigentlichen Wahl am jeweils zweiten Mittwoch im Dezember, 2016 ist das der 14. Dezember. Sie wählen den Präsidenten und Vizepräsidenten direkt. Gewählt ist, wer mehr als die Hälfte der 538 Stimmen des „electoral college“ erhält, das sind mindestens 270 Stimmen. Die Wahlmänner geben ihre Stimme nicht auf einer zentralen Versammlung, sondern in ihren jeweiligen Hauptstädten ab.
    Die Wahlmänner und -frauen vertreten die Bürger bei der eigentlichen Wahl am jeweils zweiten Mittwoch im Dezember, 2016 ist das der 14. Dezember. Sie wählen den Präsidenten und Vizepräsidenten direkt. Gewählt ist, wer mehr als die Hälfte der 538 Stimmen des „electoral college“ erhält, das sind mindestens 270 Stimmen. Die Wahlmänner geben ihre Stimme nicht auf einer zentralen Versammlung, sondern in ihren jeweiligen Hauptstädten ab. © Reuters | © Jessica Rinaldi / Reuters
    Wegen des Mehrheitswahlrechtes haben die USA faktisch ein Zwei-Parteien-System. Außenseiter, die nicht für eine der beiden großen Parteien (Demokraten, Republikaner) antreten, haben keine Chancen. So gewann der Unternehmer Ross Perot bei den Wahlen 1992 und 1996 zwar 18,9 beziehungsweise 8,4 Prozent, jedoch keine Wahlmännerstimme. Bei den jüngeren Wahlen lagen solche Kandidaten alle unter einem Prozent.
    Wegen des Mehrheitswahlrechtes haben die USA faktisch ein Zwei-Parteien-System. Außenseiter, die nicht für eine der beiden großen Parteien (Demokraten, Republikaner) antreten, haben keine Chancen. So gewann der Unternehmer Ross Perot bei den Wahlen 1992 und 1996 zwar 18,9 beziehungsweise 8,4 Prozent, jedoch keine Wahlmännerstimme. Bei den jüngeren Wahlen lagen solche Kandidaten alle unter einem Prozent. © REUTERS | © Eric Miller / Reuters
    2016 treten zum Beispiel Gary Johnson für die Libertäre Partei und ...
    2016 treten zum Beispiel Gary Johnson für die Libertäre Partei und ... © REUTERS | MARK KAUZLARICH
    ... Jill Stein für die „Green Party“ an.
    ... Jill Stein für die „Green Party“ an. © REUTERS | JIM YOUNG
    Das Ergebnis der Wahlmännerentscheidung wird vom Kongress, US-amerikanischen Parlament, geprüft und Anfang Januar vom amtierenden Vizepräsidenten – das ist Demokrat Joe Biden (Mitte) – verkündet.
    Das Ergebnis der Wahlmännerentscheidung wird vom Kongress, US-amerikanischen Parlament, geprüft und Anfang Januar vom amtierenden Vizepräsidenten – das ist Demokrat Joe Biden (Mitte) – verkündet. © dpa | Anthony Behar / Pool
    Bei der feierlichen Amtseinführung am 20. Januar legen der gewählte Präsident (hier Bill Clinton, der 42. Präsident der Vereinigten Staaten im Jahr 1993, mit seiner Frau Hillary Clinton) und der Vizepräsident in der Hauptstadt Washington ihren Amtseid ab. In der Antrittsrede skizziert der Präsident seine wichtigsten Ziele.
    Bei der feierlichen Amtseinführung am 20. Januar legen der gewählte Präsident (hier Bill Clinton, der 42. Präsident der Vereinigten Staaten im Jahr 1993, mit seiner Frau Hillary Clinton) und der Vizepräsident in der Hauptstadt Washington ihren Amtseid ab. In der Antrittsrede skizziert der Präsident seine wichtigsten Ziele. © Reuters | © Jim Bourg / Reuters
    Wahlberechtigt sind im Prinzip alle Bürger ab dem 18. Lebensjahr, die ihren Wohnsitz in einem der 50 Bundesstaaten oder in der Hauptstadt Washington haben. Bewohner von Außengebieten (etwa Puerto Rico) dürfen nicht wählen. Nicht wahlberechtigt sind auch illegale Einwanderer sowie Kriminelle, denen das Recht aberkannt wurde.
    Wahlberechtigt sind im Prinzip alle Bürger ab dem 18. Lebensjahr, die ihren Wohnsitz in einem der 50 Bundesstaaten oder in der Hauptstadt Washington haben. Bewohner von Außengebieten (etwa Puerto Rico) dürfen nicht wählen. Nicht wahlberechtigt sind auch illegale Einwanderer sowie Kriminelle, denen das Recht aberkannt wurde. © REUTERS | © Jonathan Ernst / Reuters
    Wer wählen will, muss sich zuvor als Wähler registrieren lassen. Die Bedingungen variieren zwischen den Bundesstaaten. Wer nicht auf der Liste steht, kann eine provisorische Wahlberechtigung erhalten. Auch wegen der Registrierungshürde gibt nur etwa die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung ihre Stimme ab.
    Wer wählen will, muss sich zuvor als Wähler registrieren lassen. Die Bedingungen variieren zwischen den Bundesstaaten. Wer nicht auf der Liste steht, kann eine provisorische Wahlberechtigung erhalten. Auch wegen der Registrierungshürde gibt nur etwa die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung ihre Stimme ab. © REUTERS | © Brian Snyder / Reuters
    Gewählt wird am ersten Dienstag nach dem ersten Montag im November. 2016 fällt dieser Tag auf den spätestmöglichen Termin – weil der 1. November ein Dienstag ist. Der erste Montag im November ist also der 7. November, der erste Dienstag nach dem ersten Montag im November ist 2016 der 8. November.
    Gewählt wird am ersten Dienstag nach dem ersten Montag im November. 2016 fällt dieser Tag auf den spätestmöglichen Termin – weil der 1. November ein Dienstag ist. Der erste Montag im November ist also der 7. November, der erste Dienstag nach dem ersten Montag im November ist 2016 der 8. November. © REUTERS | © Mike Blake / Reuters
    Der US-Kongress hatte 1845 diesen Termin festgelegt. In dem Agrarland Amerika sollte der Wahltag zeitlich so liegen, dass die Ernte bereits eingefahren ist. Zugleich durfte der Termin nicht in den Winter fallen, damit die Wähler aus den meist ländlichen Gebieten nicht durch zu schlechtes Wetter an ihrer Reise zum nächsten Wahllokal gehindert wurden.
    Der US-Kongress hatte 1845 diesen Termin festgelegt. In dem Agrarland Amerika sollte der Wahltag zeitlich so liegen, dass die Ernte bereits eingefahren ist. Zugleich durfte der Termin nicht in den Winter fallen, damit die Wähler aus den meist ländlichen Gebieten nicht durch zu schlechtes Wetter an ihrer Reise zum nächsten Wahllokal gehindert wurden. © REUTERS | © John Gress / Reuters
    Den Sonntag schloss der Gesetzgeber als Wahltag aus, weil er für religiöse Amerikaner der Tag des Herrn ist. Der Montag galt als Anreisetag, denn damals gab es meist nur in der Bezirkshauptstadt die Möglichkeit zu wählen. Der Donnerstag fiel gänzlich aus, weil an dem Tag die damals ungeliebten Briten ihr Parlament wählten. Der Freitag galt als ungünstig, weil man sich auf den Markttag am Samstag vorbereiten musste.
    Den Sonntag schloss der Gesetzgeber als Wahltag aus, weil er für religiöse Amerikaner der Tag des Herrn ist. Der Montag galt als Anreisetag, denn damals gab es meist nur in der Bezirkshauptstadt die Möglichkeit zu wählen. Der Donnerstag fiel gänzlich aus, weil an dem Tag die damals ungeliebten Briten ihr Parlament wählten. Der Freitag galt als ungünstig, weil man sich auf den Markttag am Samstag vorbereiten musste. © REUTERS | © Matt Sullivan / Reuters
    Die Wahl fiel schließlich auf den Dienstag nach dem ersten Montag im November. Dadurch wurde ausgeschlossen, dass der Wahltag auf einen 1. November fällt. Denn am ersten Tag eines Monats wurden an vielen Orten Gericht gehalten. Auch führten Händler ihre Bücher für den vorangegangenen Monat. Und es ist Allerheiligen – ein Kirchenfest.
    Die Wahl fiel schließlich auf den Dienstag nach dem ersten Montag im November. Dadurch wurde ausgeschlossen, dass der Wahltag auf einen 1. November fällt. Denn am ersten Tag eines Monats wurden an vielen Orten Gericht gehalten. Auch führten Händler ihre Bücher für den vorangegangenen Monat. Und es ist Allerheiligen – ein Kirchenfest. © REUTERS | © Matt Sullivan / Reuters
    Weil sich die USA über sechs Zeitzonen erstrecken, öffnen und schließen die Wahllokale in den östlichen Bundesstaaten bereits Stunden früher als die an der Westküste.
    Weil sich die USA über sechs Zeitzonen erstrecken, öffnen und schließen die Wahllokale in den östlichen Bundesstaaten bereits Stunden früher als die an der Westküste. © REUTERS | © Aaron Bernstein / Reuters
    Für Millionen Bürger sind die Öffnungszeiten am 8. November allerdings unerheblich, weil sie schon vorher, etwa per Briefwahl, ihre Wahlmänner für die Kür des Präsidenten bestimmt haben.
    Für Millionen Bürger sind die Öffnungszeiten am 8. November allerdings unerheblich, weil sie schon vorher, etwa per Briefwahl, ihre Wahlmänner für die Kür des Präsidenten bestimmt haben. © REUTERS | © CHRIS KEANE / Reuters
    Der Wahltag startet traditionell im kleinen Dorf Dixville Notch im Bundesstaat New Hampshire. Für die Handvoll Wähler ist das Wahllokal bereits ab Mitternacht ostamerikanischer Zeit („Eastern Time“) geöffnet. Das entspricht 6 Uhr morgens Mitteleuropäischer Zeit (MEZ).
    Der Wahltag startet traditionell im kleinen Dorf Dixville Notch im Bundesstaat New Hampshire. Für die Handvoll Wähler ist das Wahllokal bereits ab Mitternacht ostamerikanischer Zeit („Eastern Time“) geöffnet. Das entspricht 6 Uhr morgens Mitteleuropäischer Zeit (MEZ). © REUTERS | © Herb Swanson / Reuters
    Die Bürger von Hawaii und Alaska sind die Schlusslichter. Die Inselbewohner können ihre Stimme von 18 Uhr MEZ bis 5 Uhr morgens abgeben. In Alaska sind die Wahllokale von 17 Uhr MEZ bis 6 Uhr geöffnet. Mit ihrer Schließung im nördlichsten Bundesstaat ist die US-Wahl beendet.
    Die Bürger von Hawaii und Alaska sind die Schlusslichter. Die Inselbewohner können ihre Stimme von 18 Uhr MEZ bis 5 Uhr morgens abgeben. In Alaska sind die Wahllokale von 17 Uhr MEZ bis 6 Uhr geöffnet. Mit ihrer Schließung im nördlichsten Bundesstaat ist die US-Wahl beendet. © REUTERS | © Kevin Lamarque / Reuters
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    Der unmittelbar nach Trumps Wahlerfolg am häufigsten geäußerte Grund für das Debakel der Demoskopen : Die Wähler standen nicht zu ihrer Meinung – wie in England. Sie gaben den Meinungsforschern gegenüber nicht zu, dass sie das unpopuläre, das politisch unkorrekte Kreuz setzen wollen. Ein zweiter Effekt: Die Forscher unterschätzen die Zahl der Wähler, die 2012 nicht zur Wahl gegangen waren, es aber mit Donald Trump wieder lohnend fanden.

    Lagen denn alle Erhebungen falsch?

    Nein. Es gab durch die letzten Monate des US-Wahlkampfes mehrere Ausnahmen: Hervorzuheben ist die Umfrage der University of Southern California in Zusammenarbeit mit der „Los Angeles Times“. Die Meinungsforscher aus Kalifornien sahen praktisch durchgehend Trump als Sieger. Ihr Erfolg stützt die These vom „Shy Trump Effekt“.

    Die Umfrage der „LA Times“ wird im Internet durchgeführt, ist also anonym. Möglicherweise waren die Befragten hier ehrlicher. „Es liegt der Verdacht nahe, dass Clinton-Anhänger mit einer höheren Wahrscheinlichkeit das auch so sagen, Trump-Anhänger weniger“, sagte Arie Kapteyn, Leiter der Studie. Auch IBD/TIPP hatte den Trump-Sieg vorausgesehen – die Studie, die auch 2012 sehr gut gelegen hatte. Niemand wollte sie ernst nehmen.

    Steckt die Zunft der Meinungsforscher jetzt in einer Krise?

    Es scheint zumindest schwieriger geworden zu sein, politische Ereignisse einigermaßen korrekt vorherzusagen. Das liegt auch an technischen Veränderungen. Alte Telefonumfragen per Festnetz funktionieren nicht mehr, anonyme Online-Umfragen haben ihre Tücken, auch die über Mobiltelefone. Die Stichprobenerhebung wird schwieriger, die Gewichtung der Ergebnisse noch mehr. „Ich habe 30 Jahre lang an die Kraft der Daten in der Politik geglaubt“, sagte der konservative Politik-Analyst Mike Murphy. „Heute Abend sind die Daten gestorben.“

    Gibt es eine Alternative zur Meinungsumfrage?

    Es kommen immer mehr Projektionsmodelle in Mode – sie errechnen Wahrscheinlichkeiten und stellen diese grafisch dar. Letztlich basieren jedoch auch diese Modelle auf Umfragen. Einen ganz anderen Weg geht etwa der deutschstämmige Professor Helmut Norpoth aus New York. Er hat die These aufgestellt: Wenn ein Kandidat im Vorwahlkampf lange kämpfen muss, ist er im Nachteil.

    Zudem: Selten schafft es eine Partei, ihren Kandidaten durchzubringen, wenn ein Amtsinhaber derselben Partei acht Jahre im Amt war. Daraus hatte Norpoth eine 67- bis 88-prozentige Chance für einen Sieg Donald Trumps errechnet. (dpa)