Berlin. Die Medien im Ausland reagierten überrascht und geschockt auf den Sieg Trumps. Ein Kommentator spricht vom „Volk des Aufstandes“.

Die internationale Presse wurde von dem überragenden Triumph Donald Trumps bei der US-Präsidentenwahl auf dem falschen Fuß erwischt. Die ersten Reaktionen schwanken zwischen Skepsis und Pessimismus. Ein Überblick:

„Eine kalte Dusche für Hillary Clinton“

• „Libération“ (Frankreich): „Schock. Donnerschlag. Und ein Schwindelgefühl angesichts der Idee, dass Donald Trump in kaum zweieinhalb Monaten seine Koffer im Weißen Haus abstellt. Mit einem außergewöhnlichen politischen Gespür begabt, hat Donald Trump, ein ebenso visionäres wie unheilvolles Genie, mehr als irgendjemand sonst den Verdruss eines Teils Amerikas und dessen Abscheu auf Washington und die Eliten erfasst, die den Hoffnungen von Hillary Clinton eine kalte Dusche verpasst haben.“

• „Financial Times“ (Großbritannien): „Donald Trumps erstaunlicher Sieg stellt die Weichen für eine Reihe von radikalen politischen Wenden – im Inland wie im Ausland. Unter Trump als Präsident könnten einige der für Barack Obama charakteristischen Errungenschaften versenkt werden, darunter (die Krankenversicherung) Obamacare, die Umweltpolitik und das Atomabkommen mit dem Iran. Die Hoffnungen der Demokraten, den Obersten Gerichtshof für die nächste Generation nach ihren Vorstellungen formen zu können, dürften zunichtegemacht werden. Ein viel stärker konservativer Gerichtshof ist nun wahrscheinlich.“

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„Wie wenn man aus einem bösen Traum erwacht“

• „Der Standard“ (Österreich): „Es ist, wie wenn man in einem bösen Traum erwacht: Donald Trump ist US-Präsident. Daran werden wir uns gewöhnen müssen. Wir werden uns noch wundern, was alles möglich sein wird in den nächsten Monaten. Denn wenn Trump auch nur einen Teil seiner Ankündigungen umsetzt, wird in der Weltpolitik kein Stein auf dem anderen bleiben. Seine Unberechenbarkeit ist das einzig Berechenbare. Wir stehen wieder vor einer Zeitenwende. Nach der Brexit-Entscheidung und Trumps Wahlsieg wird das Jahr 2016 in die Geschichtsbücher eingehen.“

„Nun drohen vier verlorene Jahre“

• „La Stampa“ (Italien): „Das Volk des Aufstandes erobert Amerika und wählt Donald Trump, es erschüttert die Welt. In knapp elf Monaten hat der weiße Mittelstand, gegeißelt von der Wirtschaftskrise und sozialen Missständen, in dem Tycoon einen Verteidiger gefunden, der (...) die Demokraten von Hillary Clinton geschlagen und das Establishment in Washington gedemütigt hat. Er hat den ganzen Planeten überrascht. Es ist ein Hurrikan der Unzufriedenheit, der aus dem Bauch der Nation schlägt.“

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• „Blick“ (Schweiz): „Mit Donald Trump ist genau der Mann Präsident geworden, vor dem die Väter der amerikanischen Verfassung immer Angst hatten: der hemmungslose Populist ohne Sinn für Ausgleich und Bürgertugenden. Jetzt aber hat Trump nicht nur das mächtigste Amt der Welt zur Verfügung, er hat an seiner Seite auch eine republikanische Parlamentsmehrheit samt einer konservativen Hälfte des Obersten Gerichts, die seit Jahren beweist, dass Parteilichkeit ihr weit wichtiger ist als die Interessen des Landes.“

• „De Tijd“ (Belgien): „Amerika muss nicht wieder groß werden, es muss sich aber wieder mit der Politik versöhnen. Trump hatte mit der Zerstrittenheit gespielt, um Wähler anzuziehen. Es ist schwer, in ihm die versöhnende Persönlichkeit zu sehen, die Amerikas Politik aus der Sackgasse holen kann. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass dies nun vier verlorene Jahre werden.“ (dpa)