Washington. Die Vorlieben sind klar verteilt in den USA: Ethnische Minderheiten wählen eher Demokraten, gering Gebildete eher Republikaner.

Der demografische Wandel in den USA begünstigt die Demokraten. Die Mitte-Links-Partei bekommt üblicherweise eine Mehrheit der Stimmen von ethnischen Minderheiten und jungen Menschen. Das spricht für die demokratische Kandidatin Hillary Clinton und gegen ihren Kontrahenten von den Republikanern, Donald Trump, bei der Präsidentenwahl am 8. November.

Die Stimmabgabe in den USA beginnt

In den USA entscheiden die Wähler, ob Hillary Clinton oder Donald Trump die Nachfolge von Präsident Barack Obama im Weißen Haus antritt. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin hat bereits mit ihrem Mann ihre Stimme abgegeben – in einer Grundschule in ihrem Wohnort Chappaqua im Bundesstaat New York.
In den USA entscheiden die Wähler, ob Hillary Clinton oder Donald Trump die Nachfolge von Präsident Barack Obama im Weißen Haus antritt. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin hat bereits mit ihrem Mann ihre Stimme abgegeben – in einer Grundschule in ihrem Wohnort Chappaqua im Bundesstaat New York. © REUTERS | MIKE SEGAR
Gemeinsam mit ihrem Mann, dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton (1993 - 2001), bedankte sie sich bei ihren Unterstützern per Handschlag.
Gemeinsam mit ihrem Mann, dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton (1993 - 2001), bedankte sie sich bei ihren Unterstützern per Handschlag. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Auch Donald Trump gab seine Stimme in New York ab. Er machte sein Kreuzchen im Wahllokal Nummer 59.
Auch Donald Trump gab seine Stimme in New York ab. Er machte sein Kreuzchen im Wahllokal Nummer 59. © REUTERS | CARLO ALLEGRI
Hillary Clinton feierte Ende Oktober ihren 69. Geburtstag, Donald Trump wurde im Juni 70. Sollte Trump gewählt werden, dann wäre er der älteste Präsident in der US-Geschichte.
Hillary Clinton feierte Ende Oktober ihren 69. Geburtstag, Donald Trump wurde im Juni 70. Sollte Trump gewählt werden, dann wäre er der älteste Präsident in der US-Geschichte. © REUTERS | MIKE SEGAR
Einer der längsten und schmutzigsten Wahlkämpfe der US-Geschichte ist zu Ende. Jetzt müssen die Amerikaner entscheiden – so wie hier in Manhattan.
Einer der längsten und schmutzigsten Wahlkämpfe der US-Geschichte ist zu Ende. Jetzt müssen die Amerikaner entscheiden – so wie hier in Manhattan. © dpa | Jason Szenes
In Arlington im US-Bundessstaat Virginia sind die Türen zu den Wahllokalen geöffnet.
In Arlington im US-Bundessstaat Virginia sind die Türen zu den Wahllokalen geöffnet. © dpa | Michael Reynolds
In Warteschlangen harren die Wähler vor den Wahllokalen aus, ...
In Warteschlangen harren die Wähler vor den Wahllokalen aus, ... © dpa | Michael Reynolds
... um ihre Kreuzchen zu setzen.
... um ihre Kreuzchen zu setzen. © REUTERS | DARREN ORNITZ
In Virginia kann man sich während der Wahl noch mal Beistand von oben holen – zumindest in diesem Wahllokal in einer Kirche in The Plains.
In Virginia kann man sich während der Wahl noch mal Beistand von oben holen – zumindest in diesem Wahllokal in einer Kirche in The Plains. © REUTERS | JOSHUA ROBERTS
Weniger sakral ist die Atmosphäre in dieser Wahlstation in Denver, Colorado.
Weniger sakral ist die Atmosphäre in dieser Wahlstation in Denver, Colorado. © dpa | Bob Pearson
Lassen sich von schlechtem Wetter nicht abschrecken: Wähler in Mobile im Bundesstaat Alabama.
Lassen sich von schlechtem Wetter nicht abschrecken: Wähler in Mobile im Bundesstaat Alabama. © dpa | Dan Anderson
Im Zentrum für Bürger- und Menschenrechte in Atlanta gibt es nach der Wahl Sticker  mit der Aufschrift „Ich bin Wähler in Georgia“.
Im Zentrum für Bürger- und Menschenrechte in Atlanta gibt es nach der Wahl Sticker mit der Aufschrift „Ich bin Wähler in Georgia“. © dpa | Erik S. Lesser
Ob es im New Yorker Stadtteil Brooklyn auch eine Belohnung gibt, ist nicht überliefert. Fürs Schlangestehen hätten es die Wähler aber verdient.
Ob es im New Yorker Stadtteil Brooklyn auch eine Belohnung gibt, ist nicht überliefert. Fürs Schlangestehen hätten es die Wähler aber verdient. © REUTERS | LUCAS JACKSON
Zum Familienevent wird die Wahl im Bethel Park Recreation Center in Pittsburgh, Pennsylvania: Mama Lauryn Kalka trägt ihren Sohn Clark auf dem Arm, Papa Corey hat Sohn Hayden auf den Schultern sitzen.
Zum Familienevent wird die Wahl im Bethel Park Recreation Center in Pittsburgh, Pennsylvania: Mama Lauryn Kalka trägt ihren Sohn Clark auf dem Arm, Papa Corey hat Sohn Hayden auf den Schultern sitzen. © dpa | Vincent Pugliese
Die dreijährige Myla Gibson ist noch von der Wahl ausgeschlossen. Sie steht neben ihrem Vater Ken, der in einer New Yorker Schule seine Stimme abgibt.
Die dreijährige Myla Gibson ist noch von der Wahl ausgeschlossen. Sie steht neben ihrem Vater Ken, der in einer New Yorker Schule seine Stimme abgibt. © REUTERS | ANDREW KELLY
Zeitgleich mit der Präsidentenwahl stimmen die Amerikaner über alle 435 Mandate im Repräsentantenhaus sowie über ein Drittel der 100 Sitze im Senat ab. In den Bundesstaaten werden zwölf Gouverneursposten neu vergeben. Diese Aufnahme zeigt eine Feuerwehrstation in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana, die in ein Wahllokal umfunktioniert wurde.
Zeitgleich mit der Präsidentenwahl stimmen die Amerikaner über alle 435 Mandate im Repräsentantenhaus sowie über ein Drittel der 100 Sitze im Senat ab. In den Bundesstaaten werden zwölf Gouverneursposten neu vergeben. Diese Aufnahme zeigt eine Feuerwehrstation in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana, die in ein Wahllokal umfunktioniert wurde. © dpa | Steve C. Mitchell
Frühaufsteher: Tim Kaine, Hillary Clintons möglicher Vize-Präsident, hat mit seiner Frau in Richmond, Virginia, bereits gewählt.
Frühaufsteher: Tim Kaine, Hillary Clintons möglicher Vize-Präsident, hat mit seiner Frau in Richmond, Virginia, bereits gewählt. © REUTERS | CARLOS BARRIA
In Richmond ist es sechs Stunden früher als in Deutschland.
In Richmond ist es sechs Stunden früher als in Deutschland. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Und nicht nur Politiker Kaine wollte seine Stimme abgeben. In einer Schlange gereiht warteten viele Bewohner Virginias bereits im Morgengrauen auf ihre Stimmabgabe.
Und nicht nur Politiker Kaine wollte seine Stimme abgeben. In einer Schlange gereiht warteten viele Bewohner Virginias bereits im Morgengrauen auf ihre Stimmabgabe. © dpa | Jim Lo Scalzo
Im kleinen Dorf Dixville Notch im Neuenglandstaat New Hampshire ist die Wahl gelaufen. Bereits nach Mitternacht (Ortszeit) stand fest: Die Demokratin Hillary Clinton setzte sich gegen ihren Rivalen Donald Trump von den Republikanern durch.
Im kleinen Dorf Dixville Notch im Neuenglandstaat New Hampshire ist die Wahl gelaufen. Bereits nach Mitternacht (Ortszeit) stand fest: Die Demokratin Hillary Clinton setzte sich gegen ihren Rivalen Donald Trump von den Republikanern durch. © REUTERS | MARY SCHWALM
Hillary Clinton hat in Dixville Notch in New Hampshire mit vier zu zwei Stimmen gegen Donald Trump gewonnen.
Hillary Clinton hat in Dixville Notch in New Hampshire mit vier zu zwei Stimmen gegen Donald Trump gewonnen. © REUTERS | MARY SCHWALM
In Dixville Notch wurden acht Stimmen abgegeben. Neben den vier für Clinton und zwei für Trump erhielt auch der Kandidat der libertären Partei, Gary Johnson, eine Stimme, wie auf einer handgeschriebenen Tafel zu sehen war.
In Dixville Notch wurden acht Stimmen abgegeben. Neben den vier für Clinton und zwei für Trump erhielt auch der Kandidat der libertären Partei, Gary Johnson, eine Stimme, wie auf einer handgeschriebenen Tafel zu sehen war. © dpa | Herb Swanson
Insgesamt setzte sich der Republikaner jedoch in drei Örtchen im US-Bundesstaat New Hampshire mit 32 zu 25 Stimmen durch.
Insgesamt setzte sich der Republikaner jedoch in drei Örtchen im US-Bundesstaat New Hampshire mit 32 zu 25 Stimmen durch. © dpa | Herb Swanson
Das kleine Wahllokal von Dixville Notch öffnet seit 1960 am Wahltag bereits um Mitternacht. Da es in dem Skiort nahe der kanadischen Grenze weniger als ein Dutzend registrierte Wähler gibt, sind Stimmabgabe und -auszählung schnell abgewickelt.
Das kleine Wahllokal von Dixville Notch öffnet seit 1960 am Wahltag bereits um Mitternacht. Da es in dem Skiort nahe der kanadischen Grenze weniger als ein Dutzend registrierte Wähler gibt, sind Stimmabgabe und -auszählung schnell abgewickelt. © REUTERS | MARY SCHWALM
Berichten zufolge waren dort in der Nacht zum Dienstag deutlich mehr Journalisten als Wähler.
Berichten zufolge waren dort in der Nacht zum Dienstag deutlich mehr Journalisten als Wähler. © REUTERS | MARY SCHWALM
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Ein Blick auf das Wahlverhalten einiger wichtiger Bevölkerungsgruppen in den USA:

•Afroamerikaner: Seit sich die Demokraten für das Wahlrecht von Afroamerikanern einsetzten, gehören diese zu deren treuesten Wählergruppen. Als erster schwarzer US-Präsident erhielt Barack Obama 2012 bei seiner Wiederwahl 95 Prozent ihrer Stimmen.

Auch Clinton kann auf die Unterstützung der Wählergruppe hoffen, allerdings nicht mit einer hohen Wahlbeteiligung von 66 Prozent wie vor vier Jahren. Wie auch bei anderen Gruppen hat sich Trump mit kontroversen Bemerkungen auch bei schwarzen Bürgern nicht beliebt gemacht. Auch sein Argument „Was haben Sie zu verlieren“ dürfte wenige überzeugen.

• Hispanos: US-Bürger mit lateinamerikanischen Wurzeln sind die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe. Auch diese Gruppe gab ihre Stimme 2012 meist Obama, machte damals aber einen geringeren Teil der Wähler aus. Die Demokraten müssen sie vor allem zum Wählengehen überreden – 2012 taten das nur 48 Prozent.

Das Zünglein an der Waage könnten Hispanos im Wechselwählerstaat Florida sein, wo die große Gruppe kubanischstämmiger Bürger traditionell die Republikaner unterstützt. In Bundesstaaten mit großem Latino-Anteil wie Colorado und Arizona könnten Trumps abfällige Bemerkungen über mexikanische Einwanderer und die Forderungen nach einem Riesengrenzwall Clinton zugute kommen.

• Frauen: Frauen sind schon seit Beginn seiner Kandidatur ein Schwachpunkt für Trump. Nach zahlreichen sexistischen Einlassungen dürfte das jüngst veröffentlichte Video, in dem der Republikaner vulgär über sein Vorgehen bei Frauen plaudert, die Kluft zur weiblichen Wählerschaft nur vergrößert haben.

Umfragen zeigten Clinton bei den Wählerinnen klar vorne.
Umfragen zeigten Clinton bei den Wählerinnen klar vorne. © REUTERS | MIKE BLAKE

Umfragen zeigten Clinton bei den Wählerinnen klar vorne – und Trump bei Männern. Während Trump keine erkennbare Agenda zur Frauenpolitik vertritt, hat Clinton in ihrer Kampagne immer wieder Themen wie Lohngerechtigkeit, Elternzeit und Abtreibung angesprochen.

• Evangelikale Christen: Konservative Christen sind für die Republikaner seit Jahrzehnten eine der wichtigsten Wählergruppen und haben trotz Vorbehalten gegen Trump bei den Vorwahlen größtenteils zur Partei gehalten.

Aber auch mit dieser Gruppe könnte es sich der 70-Jährige seit den Enthüllungen über seine Anzüglichkeiten verscherzt haben. Denkbar ist, dass ein Teil dieser Gruppe bei der Wahl einfach zu Hause bleibt, weil er bei keinem Kandidaten mehr genügend Übereinstimmung mit der eigenen Weltsicht sieht.

• Gering gebildete, weiße Männer: Trumps Wahlslogan „Make America Great Again“ richtet sich zu großem Teil an weiße Männer ohne höheren Schulabschluss – jene Gruppe, die besonders von den Jobverlusten im Produktionssektor betroffen ist. Sie ist für Trumps Appelle gegen Einwanderung oder internationale Handlungsabkommen empfänglich.

Bei weißen, eher ungebildeten Männern hat Donald Trump in den Umfragen die Nase vorn.
Bei weißen, eher ungebildeten Männern hat Donald Trump in den Umfragen die Nase vorn. © dpa | Michael Reynolds

Traditionell wählten die Gewerkschaften eher demokratisch. Aber die weiße Arbeiterschaft ist zunehmend nach rechts gerückt – oder gar nicht mehr wählen gegangen. Trump hofft, dass bisherige Nichtwähler für ihn stimmen werden, weil er eine radikal andere US-Politik verspricht. Das könnte ihm in früher stark industriell geprägten „Swing States“ wie Ohio oder Pennsylvania nützen. (dpa)