Mossul. Flüchtlinge aus befreiten Teilen Mossuls erzählen von der strikten Herrschaft des IS. Die Offensive gegen die Terrormiliz geht voran.

Nach dem Vorstoß in die Ostteile Mossuls machen die irakischen Streitkräfte auch an der Front im Süden der IS-Hochburg Fortschritte. Die Truppen nahmen am Samstag die Stadt Hammam al-Alil etwa 15 Kilometer südlich von Mossul von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) ein, berichtete der Chef der irakischen Bundespolizei, Raed Chaker. Die Stadt sei komplett unter Kontrolle gebracht und die irakische Flagge auf dem Regierungsgebäuden der Stadt gehisst worden.

Derweil steigt die Zahl an Flüchtlingen aus den bereits befreiten Teilen Mossuls. Die Hilfsorganisation des Norwegischen Flüchtlingsrates (NRC) sprach von einem „dramatischen Anstieg“ der Ankünfte in den Camps nahe Mossul. Während bis zum Beginn der Offensive Mitte Oktober bis zum Donnerstag knapp 7000 Hilfspakete an ankommende Flüchtlinge verteilt wurden, seien es allein am Freitag mehr als 9000 gewesen.

Hunderttausende auf humanitäre Hilfe angewiesen

Die Menschen stammten vor allem aus den Vororten Mossuls. Der NCR schätzt, dass sich die Zahlen drastisch erhöhen werden. Es wird geschätzt, dass sich in Mossul bis zu 1,2 Millionen Menschen aufhalten. Mindestens 700.000 von ihnen könnten auf humanitäre Hilfe angewiesen sein.

Die momentane Zahl der Vertriebenen, die auf Hilfe hofften, gibt der NCR mit mehr als 22.000 an. Ankommende berichteten von einer strikten Herrschaft des IS ohne Privatsphäre, Schulen, Fernsehen oder Kontakt zur Außenwelt.

Viele Tote bei Anschlag auf Flüchtlingskonvoi

Unterdessen wurden bei einem Anschlag auf einen Flüchtlingskonvoi im Nordirak Polizeiangaben zufolge 26 Menschen getötet. Eine Bombe am Straßenrand sei explodiert, als die Fahrzeuge mit den Flüchtenden aus der vom IS kontrollierten Stadt Hawidscha vorbeifuhren, berichtete ein örtlicher Polizeisprecher am Samstag. Unter den Opfern seien vor allem Zivilisten, darunter viele Kinder und Frauen. Die Vorfall ereignete sich am Freitag südöstlich Mossuls. (dpa)