Dresden. Spezialkräfte gehen gegen eine Gruppe von Tschetschenen vor: Bei der Razzia in drei Bundesländern ging es um Organisierte Kriminalität.

Die Polizei ist mit einer Razzia in drei Bundesländern gegen die Organisierte Kriminalität vorgegangen. Zehn Männer wurden am Mittwoch festgenommen, wie das sächsische Landeskriminalamt (LKA) mitteilte. Sie stammen vorwiegend aus Tschetschenien. Gegen neun von ihnen lagen Haftbefehle vor.

Ein Tatverdächtiger versuchte bei der Festnahme, Widerstand zu leisten, und wurde leicht verletzt, hieß es. Ein weiterer versuchter Zugriff war erfolglos. Insgesamt waren rund 400 Beamte in Sachsen, Thüringen und Rheinland-Pfalz im Einsatz.

Auch GSG 9 war beteiligt

Die Polizei stellte umfangreiches Beweismaterial sicher, darunter Waffen, Computer, Handys, Bargeld und mehrere Fahrzeuge. Da bei den mutmaßlichen Tätern mit einer hohen Gewaltbereitschaft gerechnet wurde, waren auch Spezialkräfte im Einsatz - darunter Beamte der Antiterror-Einheit GSG 9.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dresden richten sich gegen insgesamt 16 Männer im Alter zwischen 21 und 48 Jahren. Elf von ihnen sind tschetschenischer Herkunft. Hinzu kommen zwei Russlanddeutsche und je ein Beschuldigter aus der Ukraine, aus Armenien und aus Kasachstan. Sie halten sich als Asylbewerber legal in Deutschland auf.

Zehn Durchsuchungen in Sachsen

Schwerpunkt der Razzia war Sachsen. Allein in Dresden gab es zehn Durchsuchungen, fünf in Leipzig und je zwei in Pirna und Radeberg. In Thüringen waren zwei Objekte in Gotha betroffen, in der Stadt Konz (Rheinland-Pfalz) ein Objekt.

Bei den Ermittlungen der Dresdner Staatsanwaltschaft geht es um Straftaten wie Bildung einer kriminellen Vereinigung, räuberische Erpressung, Bedrohung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung. An dem Einsatz waren Polizisten aus Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Rheinland-Pfalz beteiligt.

Täter sollen brutale Erpresser sein

Nach Angaben des sächsischen LKA agierten die Täter mit „massiven Drohungen“ und „oftmals brutalen Gewaltanwendungen“. Sie hätten auch vor dem Einsatz von Waffen nicht zurückgeschreckt. Mit Erpressungen hätten sie versucht, an größere Mengen Geld zu gelangen. „Damit bestritten die Täter offenkundig auch einen großen Teil ihres Lebensunterhaltes“, hieß es. Einen Zusammenhang mit dem Antiterror- Einsatz gegen Tschetschenen in der vergangenen Woche in fünf Bundesländern hatte die Razzia nach Angaben des LKA nicht.

„Gerade in Zeiten, in denen die Maßnahmen zur Abwehr der Terrorgefahr einen Schwerpunkt der kriminalpolizeilichen Arbeit bilden, dürfen wir den traditionellen Kriminalitätsfeldern, insbesondere der OK (Organisierten Kriminalität), keine Freiräume zur Entfaltung lassen. Daher hat dieser Einsatz auch eine Signalwirkung“, betonte der sächsische LKA-Präsident Jörg Michaelis. (dpa)