Washington. Nach Bekanntwerden der FBI-Ermittlungen gegen Hillary Clinton fragt sich unser Autor, ob man die Wahl noch absagen kann. Ein Kommentar.

Kann man diese Wahl nicht noch kurzfristig absagen? Kann man nicht eine Art nationalen Gewissens-Notstand ausrufen, in Ruhe neue Kandidaten aussuchen, weil die real existierenden dem Land bewusst oder unbewusst zur Schande gereichen?

Am vorletzten Wochenende vor der unerquicklichsten Präsidentschaftswahl seit Ewigkeiten flüchtet sich viele Amerikaner in Zynismus. Man kann sie verstehen. Anders ist die Farce nicht mehr zu ertragen.

Endlosschleife von Skandalen

Als hätte nicht die Endlosschleife von Skandalen, Lügen und anderen Ungeheuerlichkeiten gereicht, mit der die personifizierte Unfähigkeit auf republikanischer Seite das Land und seine demokratische Tradition in den Dreck trampelt.

Jetzt muss auch noch die einzige Erwachsene im Raum hilflos mitansehen, wie sie kurz vor Toreschluss von einem von allen guten Geistern verlassenen FBI-Chef fahrlässig in die Nähe eines psychisch gestörten Gliedvorzeigers gerückt wird.

Huma Abedin rechte Hand von Clinton

Der von seinen Trieben in den Abgrund gerissene Anthony Weiner – einen anderen Schluss lässt das nebulöse Vorgehen der Bundespolizei bisher kaum zu – hat womöglich Einblick in Staatsgeheimnisse oder vertrauliche Informationen genommen.

Wie? Weil seine inzwischen von ihm getrennt lebende Gattin Huma Abedin, seit 20 Jahren Clintons rechte Hand in allen Lebenslagen, ihren Computer und ihre E-Mail-Konten offenbar nicht vor fremdem Zugriff geschützt hat.

Bill und Hillary Clinton im Wandel

Ein starkes Team: Hillary und Bill Clinton. Der ehemalige US-Präsident unterstützt nun seine Frau im Wahlkampf zur ersten US-Präsidentin.
Ein starkes Team: Hillary und Bill Clinton. Der ehemalige US-Präsident unterstützt nun seine Frau im Wahlkampf zur ersten US-Präsidentin. © imago | Xinhua
„Hillary ist in einzigartiger Weise befähigt, Chancen zu ergreifen und Risiken zu reduzieren“, lobte er seine Frau, die schon von 1993 bis 2001 als First Lady im Hintergrund die Fäden zog.
„Hillary ist in einzigartiger Weise befähigt, Chancen zu ergreifen und Risiken zu reduzieren“, lobte er seine Frau, die schon von 1993 bis 2001 als First Lady im Hintergrund die Fäden zog. © REUTERS | REUTERS / LUCAS JACKSON
Beide lernten sich im Frühjahr 1971 an der Eliteuniversität Yale kennen. Sie wurden ein Paar und heirateten am 11. Oktober 1975. Fünf Jahre später ...
Beide lernten sich im Frühjahr 1971 an der Eliteuniversität Yale kennen. Sie wurden ein Paar und heirateten am 11. Oktober 1975. Fünf Jahre später ... © imago | ZUMA Press
... erblickte am 27. Februar 1980 ihre Tochter Chelsea Victoria das Licht der Welt.
... erblickte am 27. Februar 1980 ihre Tochter Chelsea Victoria das Licht der Welt. © imago | ZUMA Press
Hillary Clinton stand ihrem Mann im Wahlkampf immer zur Seite.
Hillary Clinton stand ihrem Mann im Wahlkampf immer zur Seite. © imago | ZUMA Press
Mit der vollen Unterstützung seiner Frau und Tochter wurde Bill am 20. Januar 1993 zum 42. US-Präsidenten vereidigt. Die zweite Amtszeit (1997 bis 2001) wurde von der Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky überschattet.
Mit der vollen Unterstützung seiner Frau und Tochter wurde Bill am 20. Januar 1993 zum 42. US-Präsidenten vereidigt. Die zweite Amtszeit (1997 bis 2001) wurde von der Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky überschattet. © imago | ZUMA Press
Doch die damalige First Lady und Juristin ...
Doch die damalige First Lady und Juristin ... © imago | ZUMA Press
... blieb an der Seite ihres Mannes Bill.
... blieb an der Seite ihres Mannes Bill. © Getty Images | Chris Hondros
Schon bevor Bill Clinton 1993 US-Präsident wurde, schnupperte Hillary Politik-Luft. Als ihr Mann Bill Gouverneur in Arkansas wurde, machte sie das erstmals zur First Lady.
Schon bevor Bill Clinton 1993 US-Präsident wurde, schnupperte Hillary Politik-Luft. Als ihr Mann Bill Gouverneur in Arkansas wurde, machte sie das erstmals zur First Lady. © imago | ZUMA Press
Trotz aller Probleme blieben die beiden ein Paar und zeigten diese Einheit auch am Times Square während der Neujahrsfeier 2009.
Trotz aller Probleme blieben die beiden ein Paar und zeigten diese Einheit auch am Times Square während der Neujahrsfeier 2009. © REUTERS | REUTERS / LUCAS JACKSON
Die Clintons sind auch stolze Eltern. Das demonstrieren sie auch bei den Feierlichkeiten zum High-School-Abschluss von Tochter Chelsea im April 1997 ...
Die Clintons sind auch stolze Eltern. Das demonstrieren sie auch bei den Feierlichkeiten zum High-School-Abschluss von Tochter Chelsea im April 1997 ... © imago | ZUMA Press
... und auch als Chelsea und ihr Mann Marc Mezvinsky im Juni 2016 ihr zweites Kind, einen Sohn, der Welt präsentierten, standen ihnen Bill und Hillary zur Seite.
... und auch als Chelsea und ihr Mann Marc Mezvinsky im Juni 2016 ihr zweites Kind, einen Sohn, der Welt präsentierten, standen ihnen Bill und Hillary zur Seite. © REUTERS | REUTERS / BRENDAN MCDERMID
Nun haben die beiden die Rollen getauscht: Im Wahlkampf steht Bill nun seiner Frau zur Seite.
Nun haben die beiden die Rollen getauscht: Im Wahlkampf steht Bill nun seiner Frau zur Seite. © imago | ZUMA Press
Gemeinsam waren sie auch zur Vereidigung des neuen New Yorker Bürgermeisters Bill de Blasio gekommen.
Gemeinsam waren sie auch zur Vereidigung des neuen New Yorker Bürgermeisters Bill de Blasio gekommen. © imago | APress
Nach außen gibt Clinton die perfekte Ehefrau und Mutter.
Nach außen gibt Clinton die perfekte Ehefrau und Mutter. © imago | ZUMA Press
Einige Beobachter sind überzeugt, dass Bill Clinton ohne seine Frau nie das ranghöchste Amt der USA erreicht hätte. Nun will es Hillary selbst schaffen.
Einige Beobachter sind überzeugt, dass Bill Clinton ohne seine Frau nie das ranghöchste Amt der USA erreicht hätte. Nun will es Hillary selbst schaffen. © imago | ZUMA Press
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18-monatige Wahlkampf-Seifenoper

Wirklich? Ist dieses absurde Klein-Klein das Niveau, auf dem nach 18 Monaten dröhnender Wahlkampf-Seifenoper die wichtigste Personalie der westlichen Welt verhandelt wird? Wie will Amerika, ohne rot zu werden, eigentlich noch einmal irgendwem auf der Welt in Sachen Demokratie die Leviten lesen?

FBI-Chef James Comey hat mit seinem Vorstoß seiner in Wahljahren zu besonders strikter Neutralität verpflichteten Behörde einen Bärendienst erwiesen.

Trump könnte mit Watergate-Vergleich punkten

Er gilt ab sofort als bester Wahlkampfhelfer Donald Trumps, der nach zig Ausfällen bereits zu den Untoten dieser Wahl gezählt wurde. Trumps Vergleich mit dem Watergate-Skandal ist zwar verboten dumm. Aber er könnte tatsächlich bei Wählern verfangen, denen Hillary Clinton schon immer irgendwie suspekt war.

Anstatt dem neuen Verdacht in der Causa Clinton geräuchlos nachzugehen, wie es üblich ist, und erst auf Grundlage gesicherter Erkenntnisse die nötigen Konsequenzen zu ziehen, wenn nötig eben auch nach der Wahl, hat der Spitzen-Polizist öffentlich die Pferde scheu gemacht.

Selbst Hoover ging nicht so töricht vor

Selbst der intrigante J. Edgar Hoover, der fast ein halbes Jahrhundert an der Spitze des FBI stand und belastendes Material über viele Präsidenten sammelte, ging nicht so töricht und ungeschickt vor. Comeys Einmischung zehn Tage vor der Abstimmung verunklart das Bild zusätzlich und züchtet Spekulationen und Missverständnisse, die am Ende ihren Niederschlag auf Wahlzetteln finden können.

Dem von Obama ernannten Karriere-Beamten musste klar sein, dass die Öffentlichkeit automatisch denkt, dass etwas im Argen liegt, wenn das FBI ermittelt. Bisher gibt es aber keinen einzigen substanziellen Anhaltspunkt dafür, Clintons never-ending E-Mail-Affäre strafrechtlich in einem neuen Licht zu sehen. Wenn Comey nicht umgehend liefert, ist der Republikaner bald geliefert. Sein Rücktritt wird bereits gefordert.

Hillary Clinton will Präsidentin werden

Die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton will die erste Präsidentin der USA werden. Die Demokraten kürten sie beim Parteitag zu ihrer Kandidatin für die Wahl am 8. November.
Die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton will die erste Präsidentin der USA werden. Die Demokraten kürten sie beim Parteitag zu ihrer Kandidatin für die Wahl am 8. November. © dpa | Craig Lassig
Während die 68-Jährige zunächst lange als praktisch gesetzt galt für die Nominierung der Demokraten, setzte ihr dann monatelang Konkurrent Bernie Sanders in Umfragen und Vorwahlen zu.
Während die 68-Jährige zunächst lange als praktisch gesetzt galt für die Nominierung der Demokraten, setzte ihr dann monatelang Konkurrent Bernie Sanders in Umfragen und Vorwahlen zu. © dpa | Michael Reynolds
Als Kandidaten für die Vizepräsidentschaft präsentierte Clinton Ende Juli den Senator Tim Kaine.
Als Kandidaten für die Vizepräsidentschaft präsentierte Clinton Ende Juli den Senator Tim Kaine. © dpa | Rhona Wise
Es ist das zweite Mal, dass Hillary Clinton versucht, US-Präsidentin zu werden. 2008 hatte sich die ehemalige First Lady (hier mit Ehemann und Ex-Präsident Bill Clinton und der gemeinsamen Tochter Chelsea) bereits um die Nominierung der Demokratischen Partei zur Präsidentschaftskandidatin beworben – und gegen Barack Obama verloren.
Es ist das zweite Mal, dass Hillary Clinton versucht, US-Präsidentin zu werden. 2008 hatte sich die ehemalige First Lady (hier mit Ehemann und Ex-Präsident Bill Clinton und der gemeinsamen Tochter Chelsea) bereits um die Nominierung der Demokratischen Partei zur Präsidentschaftskandidatin beworben – und gegen Barack Obama verloren. © REUTERS | ADREES LATIF
Politik macht Hillary Clinton, die am 26. Oktober 1947 in Chicago als Hillary Diane Rodham geboren wurde, seit mehr als 40 Jahren. Während ihres Jura-Studiums an der Elite-Uni Yale – dort lernte sie Bill Clinton kennen – unterstützte sie 1972 den Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, George McGovern.
Politik macht Hillary Clinton, die am 26. Oktober 1947 in Chicago als Hillary Diane Rodham geboren wurde, seit mehr als 40 Jahren. Während ihres Jura-Studiums an der Elite-Uni Yale – dort lernte sie Bill Clinton kennen – unterstützte sie 1972 den Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, George McGovern. © REUTERS | SCOTT MORGAN
1974 arbeitete Hillary Rodham im Parlamentskomitee zur Absetzung des Republikanischen US-Präsidenten Richard Nixon und lehrte an der Universität von Arkansas.
1974 arbeitete Hillary Rodham im Parlamentskomitee zur Absetzung des Republikanischen US-Präsidenten Richard Nixon und lehrte an der Universität von Arkansas. © REUTERS | JIM BOURG
Bill und Hillary Clinton heirateten 1975, Hillary arbeitete als Anwältin. Von 1979 bis 1981 und von 1983 bis 1993 war Bill Clinton Gouverneur des US-Bundesstaates Arkansas: In dieser Zeit setzte sich Hillary Clinton, die 1980 Tochter Chelsea zur Welt brachte, für Kinder- und Familienrechte ein.
Bill und Hillary Clinton heirateten 1975, Hillary arbeitete als Anwältin. Von 1979 bis 1981 und von 1983 bis 1993 war Bill Clinton Gouverneur des US-Bundesstaates Arkansas: In dieser Zeit setzte sich Hillary Clinton, die 1980 Tochter Chelsea zur Welt brachte, für Kinder- und Familienrechte ein. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Durch ihre acht Jahre als First Lady (1993-2001) kennt Clinton das Weiße Haus aus nächster Nähe. Einige Beobachter sind überzeugt, dass ihr Mann Bill es ohne sie nie ins ranghöchste Amt der USA geschafft hätte. Die eigenwillige Karriere-Anwältin beeindruckte mit ihrem selbstbewussten Stil, der politisch aber nicht immer geschickt daherkam. Sie entwickelte eine eigene Stimme und arbeitete während Bill Clintons erster Amtszeit an einer Gesundheitsreform. Einen Tiefpunkt markierte seine Sex-Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky – doch Hillary hielt zu ihm.
Durch ihre acht Jahre als First Lady (1993-2001) kennt Clinton das Weiße Haus aus nächster Nähe. Einige Beobachter sind überzeugt, dass ihr Mann Bill es ohne sie nie ins ranghöchste Amt der USA geschafft hätte. Die eigenwillige Karriere-Anwältin beeindruckte mit ihrem selbstbewussten Stil, der politisch aber nicht immer geschickt daherkam. Sie entwickelte eine eigene Stimme und arbeitete während Bill Clintons erster Amtszeit an einer Gesundheitsreform. Einen Tiefpunkt markierte seine Sex-Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky – doch Hillary hielt zu ihm. © REUTERS | RICK WILKING
Im Buch „It Takes a Village“ beschrieb Hillary Clinton 1996 ihre Vision einer kinderfreundlichen Gesellschaft. In der 2003 erschienenen Autobiografie „Living History“ spielt auch Bill Clintons Affäre eine Rolle.
Im Buch „It Takes a Village“ beschrieb Hillary Clinton 1996 ihre Vision einer kinderfreundlichen Gesellschaft. In der 2003 erschienenen Autobiografie „Living History“ spielt auch Bill Clintons Affäre eine Rolle. © dpa | Larry W. Smith
2000 wurde Hillary Clinton zum ersten Mal in ein Amt gewählt: Für den Bundesstaat New York saß sie im US-Senat. 2006 schaffte die Senatorin Clinton die Wiederwahl.
2000 wurde Hillary Clinton zum ersten Mal in ein Amt gewählt: Für den Bundesstaat New York saß sie im US-Senat. 2006 schaffte die Senatorin Clinton die Wiederwahl. © REUTERS | RICK WILKING
Eisenharter Ehrgeiz, ein bisweilen verbissener Arbeitseifer und ein wenig Arroganz: Hillary Rodham Clinton gilt als eine der „härtesten“ Frauen in der amerikanischen Spitzenpolitik.
Eisenharter Ehrgeiz, ein bisweilen verbissener Arbeitseifer und ein wenig Arroganz: Hillary Rodham Clinton gilt als eine der „härtesten“ Frauen in der amerikanischen Spitzenpolitik. © REUTERS | JASON MICZEK
Clintons Kampfgeist zeigte sich auch daran, dass sie nach dem Auszug aus dem Weißen Haus und der bitteren Niederlage im Vorwahlkampf 2008 gegen den späteren Präsidenten Barack Obama nicht aufgab. Verlieren gehört nicht zu den Stärken Clintons. Als Obamas Außenministerin (2009-2013) bereiste sie dann 112 Länder und soll als Chefdiplomatin über eine Million Kilometer zurückgelegt haben.
Clintons Kampfgeist zeigte sich auch daran, dass sie nach dem Auszug aus dem Weißen Haus und der bitteren Niederlage im Vorwahlkampf 2008 gegen den späteren Präsidenten Barack Obama nicht aufgab. Verlieren gehört nicht zu den Stärken Clintons. Als Obamas Außenministerin (2009-2013) bereiste sie dann 112 Länder und soll als Chefdiplomatin über eine Million Kilometer zurückgelegt haben. © dpa | John Taggart
Die Sicherheitsmängel beim Konsulat im libyschen Bengasi, wo vier US-Diplomaten bei einer Terrorattacke getötet wurden, nagten an ihrer Amtszeit. Doch auch diese bis heute aufflackernden Vorwürfe haben sie nicht davon abgehalten, noch einen Anlauf an die Spitze zu wagen.
Die Sicherheitsmängel beim Konsulat im libyschen Bengasi, wo vier US-Diplomaten bei einer Terrorattacke getötet wurden, nagten an ihrer Amtszeit. Doch auch diese bis heute aufflackernden Vorwürfe haben sie nicht davon abgehalten, noch einen Anlauf an die Spitze zu wagen. © REUTERS | JIM BOURG
Die Ex-Außenministerin präsentiert sich gerne als die Bewerberin, die das fortführen will, was Barack Obama begonnen hat – etwa bei der umstrittenen Gesundheitsversorgung. Sie will das System, das als „Obamacare“ bekannt ist und geschaffen wurde, um Millionen Amerikaner ohne Krankenversicherung die Möglichkeit einer Absicherung zu bieten, beibehalten.
Die Ex-Außenministerin präsentiert sich gerne als die Bewerberin, die das fortführen will, was Barack Obama begonnen hat – etwa bei der umstrittenen Gesundheitsversorgung. Sie will das System, das als „Obamacare“ bekannt ist und geschaffen wurde, um Millionen Amerikaner ohne Krankenversicherung die Möglichkeit einer Absicherung zu bieten, beibehalten. © REUTERS | JIM BOURG
Nach Clintons Ansicht sollten die größten Finanzinstitute künftig eine Risikogebühr zahlen. Den Hochfrequenzhandel, also den automatisierten Kauf und Verkauf von Wertpapieren in Sekundenbruchteilen, will sie besteuern.
Nach Clintons Ansicht sollten die größten Finanzinstitute künftig eine Risikogebühr zahlen. Den Hochfrequenzhandel, also den automatisierten Kauf und Verkauf von Wertpapieren in Sekundenbruchteilen, will sie besteuern. © dpa | Larry W. Smith
Den US-Bundesstaaten will Clinton Zuschüsse in Milliardenhöhe gewähren, damit diese in höhere Bildung investieren. Die Zinssätze auf Studiendarlehen müssten gesenkt werden, erklärte sie.
Den US-Bundesstaaten will Clinton Zuschüsse in Milliardenhöhe gewähren, damit diese in höhere Bildung investieren. Die Zinssätze auf Studiendarlehen müssten gesenkt werden, erklärte sie. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Thema Abtreibung: Die Entscheidung darüber sollen die Frauen haben. Der Organisation Planned Parenthood, die in rund 700 Kliniken Schwangere betreut und auch Abtreibungen durchführt, dürften die öffentlichen Mittel nicht gestrichen werden, erklärte Clinton.
Thema Abtreibung: Die Entscheidung darüber sollen die Frauen haben. Der Organisation Planned Parenthood, die in rund 700 Kliniken Schwangere betreut und auch Abtreibungen durchführt, dürften die öffentlichen Mittel nicht gestrichen werden, erklärte Clinton. © REUTERS | ADREES LATIF
Thema Einwanderung: Die rund elf Millionen illegalen Einwanderer in den USA sollten die Möglichkeit bekommen, die amerikanische Staatsbürgerschaft zu erhalten („Path to Citizenship“).
Thema Einwanderung: Die rund elf Millionen illegalen Einwanderer in den USA sollten die Möglichkeit bekommen, die amerikanische Staatsbürgerschaft zu erhalten („Path to Citizenship“). © REUTERS | RICK WILKING
Thema Militär: Die USA müssten weiterhin das stärkste und am besten ausgerüstete Militär in der Welt haben, fordert Clinton. Sie ist für eine Flugverbotszone in Syrien und hat deutlich gemacht, dass sie „russischen Aggressionen“ in Europa entgegen treten will. Präsident Wladimir Putin müsse die Stirn geboten werden.
Thema Militär: Die USA müssten weiterhin das stärkste und am besten ausgerüstete Militär in der Welt haben, fordert Clinton. Sie ist für eine Flugverbotszone in Syrien und hat deutlich gemacht, dass sie „russischen Aggressionen“ in Europa entgegen treten will. Präsident Wladimir Putin müsse die Stirn geboten werden. © dpa | Cj Gunther
Kampf gegen den Terror: Die frühere Außenministerin ist dafür, dass die USA in der Anti-IS-Koalition weiter eine führende Rolle innehaben.
Kampf gegen den Terror: Die frühere Außenministerin ist dafür, dass die USA in der Anti-IS-Koalition weiter eine führende Rolle innehaben. © REUTERS | JIM YOUNG
Thema Waffen: Clinton ist dafür, dass die behördliche Durchleuchtung der Käufer und Verkäufer von Waffen ausgeweitet wird. Der Kauf einer Waffe solle ohne einen vollständigen „Background Check“ nicht mehr möglich sein.
Thema Waffen: Clinton ist dafür, dass die behördliche Durchleuchtung der Käufer und Verkäufer von Waffen ausgeweitet wird. Der Kauf einer Waffe solle ohne einen vollständigen „Background Check“ nicht mehr möglich sein. © dpa | Larry W. Smith
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Clinton stritt Fehlverhalten zunächst ab

Aber: Zur Wahrheit gehört eben auch, dass Hillary Clinton sich das Fiasko am Ende selbst zuzuschreiben hat. Gegen ausdrücklichen Rat und gegen alle logischen Sicherheitsbedenken inszenierte sie als Außenministerin eine per Definition verdächtige E-Mail-Schattenwirtschaft. Als die Sache aufflog, bunkerte sie sich ein, stritt Fehlverhalten ab und setzte auf den Faktor Zeit.

Erst als die Empörungsmaschine in Politik und Medien nicht stoppen wollte, gab sie häppchenweise Reue-Bekundungen ab. Dieser Mangel an Problembewusstsein, diese sture Mir-kann-keiner-was-Haltung wird Clinton begleiten, wenn sie trotzdem am 20. Januar als 45. Präsidentin auf den Stufen des Capitols vereidigt werden sollte.

Schlechte Aussichten für Clinton

Die Republikaner werden den Sachverhalt nach allen Regeln der Kunst ausschlachten und skandalisieren. Selbst ein Amtsenthebungsverfahren ist kein Tabu. Die Aussichten für die vielleicht erste Frau im Oval Office sind trübe.