Islamabad. In Pakistan haben bewaffnete Täter eine Polizeiakademie gestürmt und wahllos um sich geschossen. Mindestens 60 Menschen sind tot.

Bei einer blutigen Attacke auf eine Polizeischule in Pakistans Unruheprovinz Baluchistan sind nach Polizeiangaben mindestens 60 Menschen getötet worden. Mehr als 120 seien verletzt worden, sagte am Dienstagmorgen ein Polizeibeamter der westpakistanischen Stadt.

Drei Bewaffnete waren demnach am späten Montagabend in die Schule eingedrungen und hatten um sich geschossen. Alle drei seien tot. Sie hatten sich zuletzt mit Geiseln verschanzt. Die Polizeieinsatzkräfte befreiten rund 250 Menschen. Der Innenminister von Baluchistan, Sarfraz Bugti, erklärte den stundenlangen Einsatz der Sicherheitskräfte am frühen Morgen für beendet.

Terrormiliz Islamischer Staat bekennt sich zu Anschlag

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu dem Anschlag. Ein IS-Kommandeur rief am frühen Dienstagmorgen einen gut vernetzten pakistanischen Journalisten an und drohte mit weiteren Anschlägen, wie der Reporter der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Bald werde der IS „der Alptraum der pakistanischen Regierung“ sein, habe er gesagt. Für den späteren Tagesverlauf habe der IS zudem ein formales Bekenntnis angekündigt. Das Militär hatte zuvor laut Medienberichten mitgeteilt, die Täter hätten Anweisungen aus Afghanistan erhalten und stünden mit der sunnitischen Extremistengruppe Lashkar-e Jangvi in Verbindung.

Dritter Angriff auf Polizeikomplex in Quetta

Zum Zeitpunkt des Angriffs hielten sich den Angaben zufolge rund 700 Kadetten in der Akademie auf. Medien berichteten von heftigen Feuerwechseln und schweren Explosionen auf dem Gelände. Sicherheitskräfte umstellten das Gelände in einem Außenbezirk Quettas und starteten schließlich die Aktion zur Befreiung der Geiseln. Der Polizeikomplex in Quetta war schon 2006 und 2008 angegriffen worden. Damals wurden Raketen auf das Gelände abgefeuert.

Baluchistan ist zugleich die größte, ärmste und unruhigste Provinz Pakistans. Dort sind mehr extremistische Gruppen präsent und aktiv als in den anderen Landesteilen. Separatisten kämpfen zum Beispiel für die Abspaltung von Pakistan oder für mehr politische und finanzielle Autonomie der Provinz. Auch einige pakistanische Taliban-Gruppen sowie die afghanischen Taliban haben hier ihre Basis. (dpa)