Berlin. Union und SPD tun sich bei der Suche nach einem Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl schwer. Stellen sie nun eigene Kandidaten auf?

Noch knapp vier Monate sind es bis zur Bundespräsidentenwahl. Dass Union und SPD einen gemeinsamen Kandidaten ins Rennen schicken, wird nach einem Bericht des „Spiegel“ immer unwahrscheinlicher. Bundeskanzlerin Angela Merkel soll inzwischen in Erwägung ziehen, einen Unions-Kandidaten aufzustellen.

Der „Spiegel“ berichtet, dass Merkel SPD-Chef Sigmar Gabriel vorgeschlagen hat, dass die Koalitionspartner zunächst eigene Kandidaten suchen. Bei der Wahl solle dann der Bewerber, der im ersten Wahlgang weniger Stimmen erhalte, seine Kandidatur zurückziehen. Offenbar ließ Gabriel aber offen, ob er mitzieht.

Huber und Voßkuhle wollen nicht kandidieren

Die Suche nach einem Kandidaten, der sowohl für die SPD als auch die Union tragbar ist, war bisher nicht erfolgreich. Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, hat abgesagt. Ebenso der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle.

Insbesondere in der SPD-Bundestagsfraktion hatte sich in den vergangenen Wochen Widerstand gegen eine Bundespräsidenten-Kür gemeinsam mit der Union geregt. Es gibt auch Spekulationen über einen möglichen rot-rot-grünen Kandidaten. Eigentlich wollte die Koalition die Kandidatensuche bis Ende Oktober abgeschlossen haben. Jetzt soll wohl der CSU-Parteitag Anfang November noch abgewartet werden.

Schwarz-Rot und Schwarz-Grün haben absolute Mehrheit

In der Bundesversammlung, die den Bundespräsidenten am 12. Februar wählt, hätte neben der großen Koalition aus Union und SPD auch Schwarz-Grün genügend Stimmen, um den Bundespräsidenten im ersten Wahlgang zu wählen. Rot-Rot-Grün liegt knapp unter der absoluten Mehrheit und hätte allenfalls im dritten Wahlgang eine Chance, in dem die einfache Mehrheit ausreicht. (dpa/kge)