Las Vegas/Berlin. Donald Trump will das Wahlergebnis möglicherweise nicht anerkennen. Doch eine Manipulation ist laut Experten in den USA kaum machbar.

Donald Trump will das Ergebnis der US-Präsidentenwahl nicht unbedingt akzeptieren. Damit hat der republikanische Kandidat bei der letzten TV-Debatte vor der Wahl am 8. November für einen Eklat gesorgt. Diese Ankündigung isoliert ihn aus Sicht des US-Botschafters in Deutschland. „Er steht da völlig alleine“, sagte John B. Emerson im „Morgenmagazin“ der ARD. Eine solche Aussage habe es noch nie gegeben.

Trump wollte sich beim dritten TV-Duell mit seiner Kontrahentin Hillary Clinton am Mittwoch (Ortszeit) nicht festlegen, ob er eine Wahlniederlage anerkennen wird. „Ich werde mir das dann anschauen. Ich schaue es mir nicht jetzt an“, sagte Trump.

Kommentatoren bezeichnen Trumps Aussage als beispiellos

Es seien Millionen von Menschen unberechtigt als Wähler registriert, außerdem habe Clinton ein schweres Verbrechen begangen und hätte daher gar nicht antreten dürfen. „Ich halte euch weiter in Atem, okay“, fügte Trump nahezu kokett hinzu. Diese Haltung sei entsetzlich, erwiderte Clinton, und der Moderator des TV-Duells Chris Wallace wies auf die Tradition der friedlichen Machtübergabe in den USA hin.

Die Aussage erregte in den USA über Parteigrenzen hinweg Unmut. Kommentatoren von US-Medien urteilten, dies sei beispiellos in bisherigen Wahlkämpfen. Trumps Wahlkampf-Team reagierte umgehend auf den Sturm der Entrüstung. Managerin Kellyanne Conway sagte dem Nachrichtensender CNN, der Kandidat werde das Resultat anerkennen, denn er werde gewinnen.

Trump liefert keine Beweise für seine Behauptungen

Dennoch gab es auch innerparteilich Kritik: „In dieser Debatte hat er der Partei und dem Land einen großen Bärendienst erwiesen“, sagte der republikanische Senator Lindsey Graham, ein innerparteilicher Trump-Kritiker. Laura Ingraham, eine glühende Trump-Befürworterin bei den Republikaner erklärte auf Twitter: „Er hätte sagen sollen, dass er das Ergebnis der Wahl akzeptieren wird. Es gibt keine andere Möglichkeit, wenn wir nicht eine Nachzählung haben“, schrieb sie.

Trump hatte in den vergangenen Tagen mehrmals mit Verschwörungstheorien aufgewartet und den Eindruck erweckt, die Wahl werde unter Beteiligung des Clinton-Lagers manipuliert. Beweise oder Indizien dafür hat er jedoch nicht geliefert.

Eine solche flächendeckende Manipulation ist unter anderem wegen des dezentralen Wahlsystems in den USA kaum denkbar – da sind sich Experten beider großen Lager einig. Die meisten wichtigen Staaten – Florida, Ohio und North Carolina etwa – werden von den Republikanern kontrolliert. Damit hat Trumps eigene Partei dort die Macht über Aufsicht und Kontrolle der Wahl. Befürchtet wird, dass Trumps Gerede über Wahlmanipulation im Falle einer Niederlage in Gewalt seiner Anhänger umschlagen könnte. (dpa)