Berlin. Angela Merkel, Francois Hollande und Petro Poroschenko ringen mit Wladimir Putin um Fortschritte für die Ukraine – und für Syrien.

Wladimir Putin kommt unpünktlich, gut eine halbe Stunde. Das hat bei ihm womöglich sogar Methode. Denn der russische Präsident hat Angela Merkel (CDU) schon häufig warten lassen. An diesem Mittwoch ist er in Berlin der letzte Gast, den die Regierungschefin vor dem Kanzleramt empfängt. Der Ukrainer Petro Poroschenko und der Franzose François Hollande warten längst in der fünften Etage. Im Bankettsaal setzen sie sich danach an einen runden Tisch, die Kanzlerin und die drei Präsidenten, jeweils von zwei Mitarbeitern sekundiert. Es wird simultan übersetzt.

Dabei haben Putin und die Kanzlerin den Vorteil, dass sie sich verstehen. Sie behauptet immer, er spreche besser Deutsch als sie Russisch. Bei ihm kann sie an der Sprache sogar Stimmungslagen festmachen. „Wenn alles in Ordnung ist“, hat Merkel einmal erzählt, „spricht er Russisch mit mir. Doch wenn es ein Problem gibt, spricht er Deutsch und flüstert mir ins Ohr: Alles gut, Angela?“

„Schonungslose Bestandsaufnahme“ soll her

Nichts ist gut. Deswegen sitzen sie an diesem Abend auch nicht zu zweit, sondern zu viert, im Krisen-Modus: im so genannten Normandie-Format. Die erste Zusammenkunft dieser Art im Juni 2014 im Norden Frankreichs war stilbildend. Weitere Treffen folgten, zunächst im Oktober 2014, dann im Februar und Oktober 2015, um zwischen den Konfliktparteien in der Ostukraine zu vermitteln.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (M) (CDU) sitzt am runden Tisch mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD; oben, Mitte) und dem russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin (l.), dem französischen Präsidenten Francois Hollande (unten, Mitte), dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko (r.).
Bundeskanzlerin Angela Merkel (M) (CDU) sitzt am runden Tisch mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD; oben, Mitte) und dem russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin (l.), dem französischen Präsidenten Francois Hollande (unten, Mitte), dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko (r.). © dpa | Michael Kappeler

Wenn sich alle in Berlin einig sind, dann in einem Punkt: im Erwartungsmanagement. Man könne keine Wunder erwarten, hatte Merkel zuvor gesagt. Es gehe um eine „schonungslose Bestandsaufnahme“ des Minsker Waffenstillstandsabkommens, hatte es in Paris, Berlin, Kiew und Moskau geheißen.

Das ist die halbe Wahrheit. Russlands Präsident kommt zum ersten Mal nach gut drei Jahren nach Deutschland, weil er zu Fortschritten bereit ist. Das Treffen sei gut vorbereitet, er rechne mit einem „starken und konkreten Signal“, verrät der Russland-Beauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD). Vorbereitet seien Fortschritte bei den militärischen Entflechtungsgebieten, beim Sonderstatusgesetz und den Regeln für die Kommunalwahlen. „Eine Verständigung zu viert kann dem Friedensprozess ein dringend benötigtes neues Momentum geben“, glaubt Erler.

Beziehungen zwischen Frankreich und Russland arg belastet

Dass das Berliner Treffen stattfindet, ist an sich schon ein Erfolg für Merkel und bestätigt einen Erfahrungssatz: „Wir haben einen Weg gefunden, auch kritische Fragen offen und ehrlich zu erörtern“, hat sie einmal gesagt. Das hat sie Hollande voraus. Die Beziehungen zwischen Frankreich und Russland sind momentan arg belastet. Eine Visite in Paris hatte Putin verärgert abgesagt. Erst dadurch wurde der „Slot“ frei, den Merkel jetzt in Berlin nutzte.

Poroschenko kommt als Erster, es ist 17.15 Uhr. Seine Limousine hält vor dem Eingang. Merkel geht auf dem roten Teppich ihrem Gast lächelnd entgegen, kurzer Händedruck – das zeremonielle Minimum. Herzlicher fällt eine Viertelstunde später der Empfang von Hollande aus, inklusive zwei Wangenküsschen. Dann posieren sie für die Fotografen.

Nach zwei Stunden, für etwa 20 Uhr ist ein Abendessen angesetzt. Nach den Verhandlungen wollten Hollande und Merkel unter sechs Augen mit dem russischen Präsidenten über einen anderen Brandherd reden: Syrien. Als Zeichen des guten Willens hatte Russland am Vortag eine kleine Waffenruhe verkündet, eine „humanitäre Pause“. Merkel will mäßigend auf Putin einwirken.

Krisenherd Nummer 1: die Ukraine

Das erste Konfliktfeld und Anlass des Treffens ist die Ukraine. In einem diplomatischen Kraftakt hatten sich die Regierungen in Moskau und Kiew am 12. Februar 2015 auf einen Friedensplan geeinigt. Seitdem ging es nur mühsam voran. Zwar nahm die Gewalt mit dem damals vereinbarten Waffenstillstand ab. In den Sommermonaten sind bei Gefechten aber wieder mehr Soldaten getötet oder verletzt worden. Dabei sollten die Minsker Vorgaben eigentlich bereits Ende 2015 umgesetzt sein. Die Schuld am Versäumnis schieben sich die Ukraine und Russland – beziehungsweise die mit Moskau verbündeten Separatisten – gegenseitig zu.

Die Wahlen sind ein Knackpunkt. Die Hoffnung ruht darauf, dass es beim geplanten Gesetz für Kommunalwahlen in den Separatistengebieten Donezk und Luhansk Fortschritte gibt. Wenn man sich auf ein solches Gesetz und vielleicht auch auf einen Wahltermin einigen könnte, wäre einiges gewonnen. Russland und die Separatisten bestehen auf diesen Wahlen ebenso wie auf einem Sonderstatus für die Ostukraine. Dabei geht es um eine Reform der ukrainischen Verfassung mit mehr Autonomie für die Separatistengebiete.

Der Dissens lässt sich auf eine Formel bringen: Die Kiewer Regierung will erst einen Waffenstillstand und dann die weitgehende Entmilitarisierung der Separatistengebiete. Die Rebellen und der Kreml streben zunächst Zugeständnisse bei lokalen Wahlen und bei einem Status mit mehr Mitsprache an.

Das ist Bundeskanzlerin Angela Merkel

Angela Merkel heute: Seit November 2005 ist die gebürtige Hamburgerin Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.
Angela Merkel heute: Seit November 2005 ist die gebürtige Hamburgerin Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. © imago/Reiner Zensen | imago stock&people
Merkel wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg-Barmbek geboren. Noch im selben Jahr zog es die Familie allerdings in die DDR. Das Bild zeigt Angela Merkel im Alter von etwa zwei Jahren.
Merkel wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg-Barmbek geboren. Noch im selben Jahr zog es die Familie allerdings in die DDR. Das Bild zeigt Angela Merkel im Alter von etwa zwei Jahren. © imago stock&people | imago stock&people
Der Heimatort von Angela Merkel: In Templin in Brandenburg wuchs die spätere Kanzlerin auf und beendete dort auch ihre Schullaufbahn.
Der Heimatort von Angela Merkel: In Templin in Brandenburg wuchs die spätere Kanzlerin auf und beendete dort auch ihre Schullaufbahn. © imago stock&people | imago stock&people
Die Eltern von Angela Merkel im Oktober 2009: Horst Kasner (verstorben im Jahr 2011) war evangelischer Theologe, seine Frau Herlind Lehrerin für Latein und Englisch. Merkel hat zwei jüngere Geschwister: Bruder Marcus (geboren 1957) und Schwester Irene (geboren 1964).
Die Eltern von Angela Merkel im Oktober 2009: Horst Kasner (verstorben im Jahr 2011) war evangelischer Theologe, seine Frau Herlind Lehrerin für Latein und Englisch. Merkel hat zwei jüngere Geschwister: Bruder Marcus (geboren 1957) und Schwester Irene (geboren 1964). © imago stock&people | imago stock&people
Die Goethe-Schule in Templin, auf der Angela Merkel Schülerin war.
Die Goethe-Schule in Templin, auf der Angela Merkel Schülerin war. © imago stock&people | imago stock&people
Auch die Templiner Waldschule besuchte die spätere CDU-Politikerin. An der Erweiterten Oberschule in der 16.000-Einwohner-Stadt machte Merkel 1973 das Abitur – Notenschnitt: 1,0.
Auch die Templiner Waldschule besuchte die spätere CDU-Politikerin. An der Erweiterten Oberschule in der 16.000-Einwohner-Stadt machte Merkel 1973 das Abitur – Notenschnitt: 1,0. © imago stock&people | imago stock&people
1973 begann Merkel ihr Studium der Physik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. 1977 heiratete sie ihren Kommilitonen Ulrich Merkel, die Ehe hielt aber nur bis 1982. Merkel schloss ihr Studium 1978 mit ihrer Diplomarbeit ab. Thema: „Der Einfluß der räumlichen Korrelation auf die Reaktionsgeschwindigkeit bei bimolekularen Elementarreaktionen in dichten Medien“, Note: sehr gut.
1973 begann Merkel ihr Studium der Physik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. 1977 heiratete sie ihren Kommilitonen Ulrich Merkel, die Ehe hielt aber nur bis 1982. Merkel schloss ihr Studium 1978 mit ihrer Diplomarbeit ab. Thema: „Der Einfluß der räumlichen Korrelation auf die Reaktionsgeschwindigkeit bei bimolekularen Elementarreaktionen in dichten Medien“, Note: sehr gut. © imago | imago
Angela Merkel im März 1990 mit Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Merkel war damals Mitglied des „DA“, des Demokratischen Aufbruchs, der mit der Ost-CDU koalierte.
Angela Merkel im März 1990 mit Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Merkel war damals Mitglied des „DA“, des Demokratischen Aufbruchs, der mit der Ost-CDU koalierte. © imago/Frank Sorge | imago stock&people
Angela Merkel im Mai 1990 als Stellvertretende Regierungssprecherin der Regierung Lothar de Maiziére. Im August trat der „DA“ gemeinsam mit der Ost-CDU der westdeutschen CDU bei.
Angela Merkel im Mai 1990 als Stellvertretende Regierungssprecherin der Regierung Lothar de Maiziére. Im August trat der „DA“ gemeinsam mit der Ost-CDU der westdeutschen CDU bei. © imago stock&people | imago stock&people
Bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl am 2. Dezember 1990 holte Merkel in ihrem Wahlkreis einen klaren Sieg mit 48,5 Prozent der Erststimmen. Überraschend wurde die frisch gebackene Bundestagsabgeordnete wenig später von Bundeskanzler Helmut Kohl für einen Ministerposten nominiert.
Bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl am 2. Dezember 1990 holte Merkel in ihrem Wahlkreis einen klaren Sieg mit 48,5 Prozent der Erststimmen. Überraschend wurde die frisch gebackene Bundestagsabgeordnete wenig später von Bundeskanzler Helmut Kohl für einen Ministerposten nominiert. © imago stock&people | imago stock&people
Am 18. Januar 1991 wurde Merkel als Ministerin für Frauen und Jugend vereidigt. Im Dezember des Jahres wurde sie auf dem CDU-Bundesparteitag in Dresden zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt.
Am 18. Januar 1991 wurde Merkel als Ministerin für Frauen und Jugend vereidigt. Im Dezember des Jahres wurde sie auf dem CDU-Bundesparteitag in Dresden zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. © imago stock&people | imago stock&people
Alte Bekannte: Angela Merkel und Horst Seehofer im März 1995. Merkel war von Helmut Kohl nach der Bundestagswahl 1994 zur Umweltministerin ernannt worden, Seehofer war zu dieser Zeit Bundesgesundheitsminister.
Alte Bekannte: Angela Merkel und Horst Seehofer im März 1995. Merkel war von Helmut Kohl nach der Bundestagswahl 1994 zur Umweltministerin ernannt worden, Seehofer war zu dieser Zeit Bundesgesundheitsminister. © imago/Rainer Unkel | imago stock&people
1998 heiratete Angela Merkel den Quantenmechaniker Joachim Sauer, den sie 1984 kennengelernt hatte. Sauer brachte zwei Söhne aus seiner ersten Ehe mit in die Partnerschaft. Die beiden sind bis heute verheiratet. Das Bild stammt aus dem Juni 2015.
1998 heiratete Angela Merkel den Quantenmechaniker Joachim Sauer, den sie 1984 kennengelernt hatte. Sauer brachte zwei Söhne aus seiner ersten Ehe mit in die Partnerschaft. Die beiden sind bis heute verheiratet. Das Bild stammt aus dem Juni 2015. © imago/Future Image | imago stock&people
Die Schlappe der CDU bei der Bundestagswahl 1998 bedeutete für Merkel indirekt einen Aufstieg. Wolfgang Schäuble beerbte Helmut Kohl als Parteivorsitzender – und ernannte Merkel zur Generalsekretärin.
Die Schlappe der CDU bei der Bundestagswahl 1998 bedeutete für Merkel indirekt einen Aufstieg. Wolfgang Schäuble beerbte Helmut Kohl als Parteivorsitzender – und ernannte Merkel zur Generalsekretärin. © imago stock&people | imago stock&people
1999 wurde die CDU-Spendenaffäre bekannt – und Merkel übte ohne Absprache mit Schäuble offen Kritik an Helmut Kohl. Sie erntete für diesen Schritt viel Kritik, wurde „Nestbeschmutzerin“ genannt, bekam aber auch viel Zuspruch. Als auch Schäuble durch die Affäre immer mehr belastet wurde und zurücktreten musste, war Merkel eine der wenigen unbelasteten Nachfolge-Optionen.
1999 wurde die CDU-Spendenaffäre bekannt – und Merkel übte ohne Absprache mit Schäuble offen Kritik an Helmut Kohl. Sie erntete für diesen Schritt viel Kritik, wurde „Nestbeschmutzerin“ genannt, bekam aber auch viel Zuspruch. Als auch Schäuble durch die Affäre immer mehr belastet wurde und zurücktreten musste, war Merkel eine der wenigen unbelasteten Nachfolge-Optionen. © imago stock&people | imago stock&people
Angela Merkel im März 2000 an der East Side Gallery in Berlin. Einen Monat später wurde sie auf dem CDU-Bundesparteitag in Essen zur Bundesvorsitzenden der Christdemokraten gewählt.
Angela Merkel im März 2000 an der East Side Gallery in Berlin. Einen Monat später wurde sie auf dem CDU-Bundesparteitag in Essen zur Bundesvorsitzenden der Christdemokraten gewählt. © imago stock&people | imago stock&people
Edmund Stoiber und Angela Merkel im Januar 2002: Bei der Bundestagswahl im September des Jahres erhielten SPD und Grüne zusammen 306 von 603 Sitzen – Unions-Kanzlerkandidat Stoiber hatte keine Chance, SPD-Chef Gerhard Schröder blieb Kanzler. Merkel buhlte mit Friedrich Merz um den Fraktionsvorsitz der Union – schließlich soll Stoibers Unterstützung Merkel den Zuschlag gesichert haben.
Edmund Stoiber und Angela Merkel im Januar 2002: Bei der Bundestagswahl im September des Jahres erhielten SPD und Grüne zusammen 306 von 603 Sitzen – Unions-Kanzlerkandidat Stoiber hatte keine Chance, SPD-Chef Gerhard Schröder blieb Kanzler. Merkel buhlte mit Friedrich Merz um den Fraktionsvorsitz der Union – schließlich soll Stoibers Unterstützung Merkel den Zuschlag gesichert haben. © imago stock&people | imago stock&people
Christian Wulff (l.), Merkel-Mentor und damaliger niedersächsischer CDU-Spitzenkandidat, Angela Merkel und Edmund Stoiber im Januar 2003: In diesem Jahr gab es CDU-Wahlerfolge bei den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen. Das stärkte die Position und den Einfluss der Oppositionsführerin Merkel im Bundestag.
Christian Wulff (l.), Merkel-Mentor und damaliger niedersächsischer CDU-Spitzenkandidat, Angela Merkel und Edmund Stoiber im Januar 2003: In diesem Jahr gab es CDU-Wahlerfolge bei den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen. Das stärkte die Position und den Einfluss der Oppositionsführerin Merkel im Bundestag. © imago stock&people | imago stock&people
2004 endete unter anderem die Amtszeit von Johannes Rau als Bundespräsident. Wolfgang Schäuble brachte sich für die Nachfolge in Stellung, wurde unter anderem von Friedrich Merz unterstützt. Am Ende wurde Horst Köhler (Mitte) gewählt, der als Kandidat Merkels galt.
2004 endete unter anderem die Amtszeit von Johannes Rau als Bundespräsident. Wolfgang Schäuble brachte sich für die Nachfolge in Stellung, wurde unter anderem von Friedrich Merz unterstützt. Am Ende wurde Horst Köhler (Mitte) gewählt, der als Kandidat Merkels galt. © imago stock&people | imago stock&people
Die SPD-Wahlschlappe in NRW im Mai 2005 veranlasste die Sozialdemokraten, eine vorgezogene Neuwahl des Bundestages anzustreben. Am 30. Mai entschieden sich CDU und CSU für Angela Merkel als Kandidatin.
Die SPD-Wahlschlappe in NRW im Mai 2005 veranlasste die Sozialdemokraten, eine vorgezogene Neuwahl des Bundestages anzustreben. Am 30. Mai entschieden sich CDU und CSU für Angela Merkel als Kandidatin. © imago/Hermann J. Knippertz | imago stock&people
Die „Bild“-Zeitung vom 11. Oktober 2005: Die Wahl im September hatte kein allzu eindeutiges Resultat geliefert, schließlich einigten sich Union und SPD am 10. Oktober auf eine Große Koalition – mit Kanzlerin Merkel.
Die „Bild“-Zeitung vom 11. Oktober 2005: Die Wahl im September hatte kein allzu eindeutiges Resultat geliefert, schließlich einigten sich Union und SPD am 10. Oktober auf eine Große Koalition – mit Kanzlerin Merkel. © imago stock&people | imago stock&people
Angela Merkel gibt am 22. November 2005 gegenüber dem Bundestagspräsidenten Norbert Lammert den Amtseid im Bundestag ab.
Angela Merkel gibt am 22. November 2005 gegenüber dem Bundestagspräsidenten Norbert Lammert den Amtseid im Bundestag ab. © imago/Fabian Matzerath | imago stock&people
Auch Amtsvorgänger Gerhard Schröder gehörte zu den Gratulanten.
Auch Amtsvorgänger Gerhard Schröder gehörte zu den Gratulanten. © imago stock&people | imago stock&people
Die Kanzlerin fiebert mit, als „die Welt zu Gast bei Freunden“ ist: Angela Merkel beim Achtelfinale der Fußball-WM 2006 zwischen Gastgeber Deutschland und Schweden in München.
Die Kanzlerin fiebert mit, als „die Welt zu Gast bei Freunden“ ist: Angela Merkel beim Achtelfinale der Fußball-WM 2006 zwischen Gastgeber Deutschland und Schweden in München. © imago stock&people | imago stock&people
Angela Merkel bekommt in Juni 2007 Blumen von José Manuel Barroso, dem damaligen Präsidenten der Europäische Kommission. 2007 trat Merkel erstmals die EU-Ratspräsidentschaft an.
Angela Merkel bekommt in Juni 2007 Blumen von José Manuel Barroso, dem damaligen Präsidenten der Europäische Kommission. 2007 trat Merkel erstmals die EU-Ratspräsidentschaft an. © imago stock&people | imago stock&people
Die deutsch-französischen Beziehungen wurden unter Merkel, hier im Jahr 2007, wieder intensiver. Vor allem ihr Verhältnis zum damaligen Staatspräsident Nicolas Sarkozy war sehr eng. „Merkozy“ hielt als fester Begriff Einzug in die europäischen Medien.
Die deutsch-französischen Beziehungen wurden unter Merkel, hier im Jahr 2007, wieder intensiver. Vor allem ihr Verhältnis zum damaligen Staatspräsident Nicolas Sarkozy war sehr eng. „Merkozy“ hielt als fester Begriff Einzug in die europäischen Medien. © imago stock&people | imago stock&people
2008 hielt Merkel dann auch Einzug ins Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds in London. Später kamen noch weitere Figuren hinzu für Ausstellungen in Berlin und Amsterdam.
2008 hielt Merkel dann auch Einzug ins Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds in London. Später kamen noch weitere Figuren hinzu für Ausstellungen in Berlin und Amsterdam. © imago/Paulo Amorim | imago stock&people
Bei der Bundestagswahl im September 2009 erhielten Union und FDP die notwendige Mehrheit der Stimmen für eine schwarz-gelbe Koalition. Merkel trat ihre zweite Amtszeit als Kanzlerin an – einer ihrer Stellvertreter in dieser Legislaturperiode war Guido Westerwelle.
Bei der Bundestagswahl im September 2009 erhielten Union und FDP die notwendige Mehrheit der Stimmen für eine schwarz-gelbe Koalition. Merkel trat ihre zweite Amtszeit als Kanzlerin an – einer ihrer Stellvertreter in dieser Legislaturperiode war Guido Westerwelle. © imago stock&people | imago stock&people
Im Juni 2011 erhielt Merkel aus den Händen von US-Präsident Barack Obama die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung, die die USA zu vergeben haben – und nur eine von etlichen Ehrungen, die Merkel zuteil wurden.
Im Juni 2011 erhielt Merkel aus den Händen von US-Präsident Barack Obama die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung, die die USA zu vergeben haben – und nur eine von etlichen Ehrungen, die Merkel zuteil wurden. © imago stock&people | imago stock&people
Eine ihrer tiefgreifendsten Entscheidungen traf die Kanzlerin im Jahr 2011: Nach der Atomkatastrophe von Fukushima verkündete sie den schnellen Atomausstieg der Bundesregierung. Im Wahlkampf 2009 war sie noch dafür eingetreten, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern. Es gab viel Kritik, auch parteiintern, der Großteil der Bevölkerung trug die Entscheidung allerdings mit.
Eine ihrer tiefgreifendsten Entscheidungen traf die Kanzlerin im Jahr 2011: Nach der Atomkatastrophe von Fukushima verkündete sie den schnellen Atomausstieg der Bundesregierung. Im Wahlkampf 2009 war sie noch dafür eingetreten, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern. Es gab viel Kritik, auch parteiintern, der Großteil der Bevölkerung trug die Entscheidung allerdings mit. © imago stock&people | imago stock&people
Der Start von Merkels dritter Amtszeit: Nachdem die FDP bei der Bundestagswahl am 22. September 2013 den Einzug in den Bundestags verpasst hatte, einigten sich die Parteispitzen Sigmar Gabriel (SPD), Angela Merkel (CDU) und Horst Seehofer (CSU) auf eine Große Koalition.
Der Start von Merkels dritter Amtszeit: Nachdem die FDP bei der Bundestagswahl am 22. September 2013 den Einzug in den Bundestags verpasst hatte, einigten sich die Parteispitzen Sigmar Gabriel (SPD), Angela Merkel (CDU) und Horst Seehofer (CSU) auf eine Große Koalition. © imago stock&people | imago stock&people
Für ihre Reaktionen auf die Griechenlandkrise, die Flüchtlingskrise und die Bedrohung durch den „Islamischen Staat“ ehrte das Time Magazine Angela Merkel als „Person of the Year 2015“. Vor der so betitelten „Kanzlerin der freien Welt“ hatten nur drei Deutsche diese Auszeichnung erhalten.
Für ihre Reaktionen auf die Griechenlandkrise, die Flüchtlingskrise und die Bedrohung durch den „Islamischen Staat“ ehrte das Time Magazine Angela Merkel als „Person of the Year 2015“. Vor der so betitelten „Kanzlerin der freien Welt“ hatten nur drei Deutsche diese Auszeichnung erhalten. © Time Magazine | Time Magazine
Angela Merkel heute: In der Flüchtlingskrise blieb sie ihrem liberalen Kurs treu, trotz großer Kritik von Unionspolitikern und einigen EU-Ländern.
Angela Merkel heute: In der Flüchtlingskrise blieb sie ihrem liberalen Kurs treu, trotz großer Kritik von Unionspolitikern und einigen EU-Ländern. © imago/Sven Simon | imago stock&people
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Hollande und Merkel fliegen am Donnerstag weiter zum EU-Rat, wo sie den anderen Regierungschefs von Putin berichten wollen. In der EU genießt Russland weiterhin den Status eines strategischen Partners. Was nicht zugleich heiße, dass er ein „leichter Partner“ sei, wie in Regierungskreisen hinzugefügt wurde.

Staaten wie Polen und die Länder im Baltikum fürchten eine Eskalation der Ukraine-Krise. Die Frage von Sanktionen für Russland liegt auf dem Tisch, sowohl Verschärfungen als auch Erleichterungen. Vieles hängt vom Ausgang des Berliner Treffens ab. „Ich gehe davon aus, dass sie jetzt auf dem Tisch liegen und nach dem Gipfel immer noch“, sagte ein Regierungsvertreter über mögliche Sanktionen.

Krisenherd Nummer 2: Syrien

Das hat wiederum mit dem zweiten Konfliktfeld zu tun: Syrien. Zur Krisenbewältigung gibt es ein Nah- und ein Fernziel. Dem Westen schwebt in Syrien eine Verbesserung der katastrophalen Lage der Zivilbevölkerung vor. Insbesondere soll die Situation der Menschen in dem besonders umkämpften Aleppo verbessert werden. Die alte Handels-Metropole im Norden steht unter dem Dauerbeschuss der syrischen Luftwaffe, die von Russland unterstützt wird. Eine längere Einstellung der Kämpfe lehnen Moskau und Damaskus ab.

Auf lange Sicht haben Russland, Syrien und der Iran auf der einen sowie der Westen und einige Regionalmächte wie Saudi-Arabien auf der anderen Seite völlig unterschiedliche Interessen. Letztere wollen für Syrien eine Übergangsregierung, die am Ende ohne den Machthaber Baschar al-Assad auskommt. Dabei sollen alle nichtextremistischen Kräfte beteiligt werden. Russland und seine Verbündeten halten hingegen an Assad fest. Ihr Argument: Nur er garantiere die territoriale Integrität des Staates, andernfalls drohe Syriens Zerfall.