Berlin. Im Fall des Terrorverdächtigen al-Bakr handelte Sachsens Justiz dilettantisch. Ein Wunder, dass der Justizminister noch im Amt ist.

Nicht alle Tage gelingt es der Polizei, einen Terroristen zu fassen, der offenbar kurz davor stand, mit Spezialsprengstoff einen Berliner Flughafen anzugreifen. Jetzt ist der mutmaßliche Täter tot und nimmt sein Wissen über mögliche Drahtzieher und Terror-Strukturen mit ins Grab. Das ist ein Drama für die Fahnder und eine schlechte Nachricht für alle Bürger, deren Sicherheit auch von der minutiösen Aufklärung geplanter Straftaten abhängt.

Was sich die sächsische Justiz bei der Inhaftierung des brandgefährlichen Syrers al-Bakr geleistet hat, war unfassbar dilettantisch und man kann sich nur wundern, warum der Justizminister noch im Amt ist.

Sachsens Ministerpräsident nimmt Justiz in Schutz

Doch statt seinen Minister zu entlassen, nimmt Sachsens Ministerpräsident Tillich jetzt die Justiz in Schutz und fordert „umfassende Aufklärung“. Was man halt so sagt, wenn Mist gebaut wurde und keiner es gewesen sein soll. Dabei muss man nicht Polizeipsychologe sein, um zu dem Schluss zu kommen: Ein radikaler Islamist, der sich mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft sprengen wollte, könnte eventuell mit dem Leben abgeschlossen haben.

Wenn der Häftling dann bei Haft­antritt noch Wasser und Nahrung verweigert und mit bloßen Händen die Stromkabel aus der Steckdose zieht, hätte auch die letzte Schlafmütze im Vollzugsdienst alarmiert sein müssen. Stattdessen wurden der Überwachungsrhythmus gelockert und die zerstörte Steckdose repariert. Eine suizidsichere Spezial-Zelle, die es für solche kritischen Fälle in der Justizvollzugsanstalt gibt, blieb leer.

Die sächsische Polizei und die sächsische Justiz sind im Zusammenhang mit den rechten Umtrieben schon manches Mal zu Unrecht pauschal kritisiert worden. Im Fall des syrischen Bombenbauers hat man aber eindrucksvoll bewiesen: Etwas ist faul im Freistaat Sachsen.