Washington. Für das Magazin „Wired“ hat Barack Obama das Editorial geschrieben. Es gibt einen spannenden Blick in die Gedanken des US-Präsidenten.

Kein Platz für Zyniker und Panikmacher, stattdessen der Glaube an Optimismus, Technik und Wissenschaft: Das ist die Kernbotschaft von Barack Obama als Gast-Chefredakteur der Novemberausgabe der Zeitschrift „Wired“. „Wir sind für Herausforderungen besser gewappnet als jemals zuvor“, schreibt der scheidende US-Präsident in einem Editorial.

Die Novemberausgabe hat „Grenzen“ zum Thema, und es geht unter anderem um künstliche Intelligenz und interplanetares Reisen. „Ich liebe diesen Kram“, schreibt Obama. „Habe ich schon immer.“

Menschen müssen zusammenarbeiten

„Ich bin der Typ, der mit Star Trek (Raumschiff Enterprise) aufgewachsen ist“, schreibt Obama. „Und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass das überhaupt keinen Einfluss auf meine Weltsicht hatte.“ Er habe den Optimismus dieser Serie geliebt – den fundamentalen Glauben, dass die Menschen unabhängig von allen Unterschieden und Hintergründen gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten könnten. „Ich glaube das noch immer.“

Obama zufolge kann man mit gemeinsamer Arbeit große Dinge verrichten, um den Reichtum aller Menschen auf der Welt zu steigern. „Selbst wenn wir noch Arbeit übrig haben auf unserer Reise, die schneller als Licht ist, glaube ich, dass Wissenschaft und Technologie die Ketten sein werden, die diesen Wechsel beschleunigen werden.“

Obama: „Wir sind weit besser ausgestattet“

Ohne den Republikaner Donald Trump beim Namen zu nennen, schreibt Obama: Wenn das nächste Mal jemand behaupte, das Land gehe den Bach runter oder die Welt gerate aus den Fugen, solle man entgegenhalten, man lebe jetzt in den USA in der bestmöglichen Zeit. „Wir sind weit besser ausgestattet, die bevorstehenden Herausforderungen anzunehmen.“

Der 55-Jährige führt auch Gründe an, warum das so ist: Minderheiten und Menschen mit Behinderungen dürften mittlerweile am amerikanischen Leben teilhaben, es gebe unter anderem weniger Kriminalität, weniger Armut und weniger Teenager-Schwangerschaften. Laut Obama sind diese Entwicklungen auf der ganzen Welt zu spüren. „Weil Menschen für bessere Perspektiven stimmten.“

Technologie für Zukunft enorm wichtig

Doch ohne den technologischen Fortschritt seien diese Entwicklungen nicht möglich gewesen. Und ohne sie, schreibt der 55-Jährige weiter, seien auch die künftigen Aufgaben wie unter anderem Terrorismus, Klimawandel, Einkommensungleichheit oder Krebs nicht zu bewältigen. „Um diese Hürden zu beseitigen brauchen wir jeden – Politikmacher, gesellschaftliche Anführer, Lehrer und Arbeiter und Aktivisten.“

Der scheidende US-Präsident schließt das Editorial mit Worten, die bereits nach Abschied klingen: „Wenn wir das schaffen, bin ich hoffnungsvoll, dass die Amerikaner von morgen auf das zurückschauen können, was wir geschafft haben – die besiegten Krankheiten, die gelösten sozialen Probleme, den Planet, den wir geschützt haben – und wenn sie all das sehen, werden sie deutlich sehen, dass ihre Zeit die beste zum Leben ist.“ (mit dpa)