Berlin. Weniger Menschen suchen in Deutschland Asyl. Das teilte Innenminister de Maizière mit. Zugleich stieg die Zahl der Asylentscheidungen.

Die Zahl der Asylsuchenden in Deutschland ist weiter stark rückläufig. In den ersten drei Quartalen 2016 wurden 213.000 Zugänge registriert, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittwoch in Berlin. Zugleich sei die Zahl der Entscheidungen über Asylanträge auf 460.000 gestiegen. Dies bedeute einen Anstieg von 165 Prozent gegenüber den ersten neun Monaten des Vorjahres.

Allein im September 2016 seien knapp 70.000 Anträge entschieden worden. De Maizière nannte die Entwicklung eine „Trendwende“. Allerdings ist die Zahl der Asylanträge auf knapp 660.000 gestiegen, was daran liegt, dass viele Flüchtlinge bereits 2015 eingereist sind und erst in diesem Jahr ihre Anträge gestellt haben.

Die meisten kommen aus Syrien

Von den 660.000 Antragstellern in den ersten neun Monaten 2016 kamen die meisten aus Syrien (rund 250.000). Es folgen Afghanistan (116.000), Irak (89.000) und Iran (23.000).

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat die Dauer der Asylverfahren nach eigenen Angaben inzwischen deutlich gesenkt. Wie Behördenleiter Frank-Jürgen Weise am Mittwoch in Berlin sagte, dauern Asylverfahren aktuell im Durchschnitt anderthalb Monate. Viele Verfahren würden inzwischen innerhalb weniger Tage abgeschlossen.

Für das Gesamtjahr 2016 gab er die durchschnittliche Bearbeitungszeit mit 2,1 Monaten an. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte, die angestrebte Trendwende im Bundesamt sei erreicht.

Innenminister dankte couragierten Syrern

Bei der Pressekonferenz brachte de Maizière auch seinen Dank für die couragierten Syrer zum Ausdruck, die bei der Ergreifung des Terrorverdächtigen in Leipzig geholfen hatten. Wenn Menschen bei einer Fahndung halfen, unter Umständen auch bei Gefahr für sich selbst, „verdient ein solches Verhalten Lob und Anerkennung“, sagte der Minister. Aus anderen Parteien wurde de Maizière zum Teil scharf dafür kritisiert, dass er diesen Dank in einer ersten Stellungnahme nicht geäußert hatte.

Der Innenminister erklärte weiter, die drei Syrer hätten bereits Flüchtlingsschutz in Deutschland. Der Forderung nach Anerkennung ihres Asylgesuchs könne damit nicht mehr Rechnung getragen werden. Die Forderung kam auf, nachdem bekannt wurde, dass die drei Flüchtlinge maßgeblich zur Festnahme von Dschaber al-Bakr beigetragen hatten, der einen Terroranschlag in Deutschland geplant haben soll.

Asyl-Obergrenze in Österreich unterschritten

In Österreich wird in diesem Jahr die umstrittene Asyl-Obergrenze wohl unterschritten werden. Das teilte ein Sprecher des Innenministeriums am Mittwoch mit. Voraussetzung dafür sei aber, dass die Lage auf der sogenannten Balkan- und der Mittelmeerroute stabil bleibe. (epd/dpa)