Bad Orb. Süße Getränke sollten nach Auffassung des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte teurer werden. Nur so würde der Konsum sinken.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) fordert eine Zuckersteuer in Deutschland auf Limonaden und Softdrinks. „Solch eine Abgabe ist unumgänglich. Anders geht es nicht“, sagte Präsident Thomas Fischbach am Montag bei einem Kongress mit rund 300 Teilnehmern im hessischen Bad Orb.

Die Verbraucherschützer von Foodwatch empfahlen bereits, 20 bis 30 Cent pro Liter Süßgetränk zu erheben. Dieser Forderung schließe sich der Verband an, sagte Fischbach. Die Einnahmen – mutmaßlich eine Milliarde Euro – könnten in Schutzprogramme gegen Diabetes fließen.

Frankreich hat bereits Zuckersteuer

Fischbach sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Allein auf Freiwilligkeit und Vernunft zu setzen, fruchtet nicht.“ Die Zahl der Raucher sei auch erst durch Verbote und einer Verteuerung von Zigaretten gesunken. Der Verband kritisiert, dass Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) nur auf Verbraucher-Information, Transparenz und Ernährungsbildung setze. „Das Wohl der Nahrungsmittelindustrie ist der Politik offensichtlich wichtiger als die Gesundheit der Kinder“, sagte Fischbach.

Der Verband verwies darauf, dass bereits andere Länder mit einer Zuckersteuer liebäugeln, sie geplant oder eingeführt haben. In Frankreich gelte seit 2012 eine Zusatzsteuer von sieben Cent pro Liter. Großbritannien wolle 2018 eine Abgabe einführen, um stark gesüßte Getränke für Konsumenten unattraktiv zu machen. (dpa)