Bamako. Kanzlerin Merkel besucht auf ihrer Afrika-Reise am Montag Niger. Sie will sich dort auch mit dem Thema illegale Migration befassen.

Im Kampf gegen Fluchtursachen in Afrika gehören aus Sicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Hilfen für mehr Sicherheit und bessere Lebensbedingungen zusammen. Damit könnten die Menschen sehen, dass Frieden nicht nur die Abwesenheit von Krieg bedeute, sagte Merkel am Sonntag in Bamako, der Hauptstadt Malis. Erreicht würden so zugleich bessere Chancen auf wirtschaftliche Entwicklung. Die Kanzlerin ist mehrere Tage in Afrika unterwegs.

Merkel mahnte: „Es ist ganz wichtig, dass die Länder Afrikas nicht die besten Köpfe verlieren.“ Man könne gut im Ausland ausgebildet werden, „aber man sollte dann für sein Heimatland wieder seinen Beitrag leisten zur wirtschaftlichen Entwicklung.“

Merkel verspricht Mali mehr Hilfe für unruhigen Norden

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    Nach der ersten Station in Mali wird die Kanzlerin am Montag in Niger erwartet. In der Hauptstadt Niamey ist ein Gespräch mit Präsident Mahamadou Issoufou vorgesehen. Merkel will außerdem deutsche Soldaten treffen, die von Niger aus mit zwei Transall-Flugzeugen zur Versorgung der UN-Stabilisierungsmission in Mali im Einsatz sind. Geplant ist auch ein Besuch im Regionalbüro der Internationalen Organisation für Migration (IOM).

    Menschen über Gefahren der Flucht aufklären

    Niger gilt als das ärmste Land der Welt. Es ist auch eines der wichtigsten Transitländer für Flüchtlinge aus Krisenregionen Afrikas in Richtung Libyen und an das Mittelmeer. Die Chefin der nigrischen Anti-Menschenschmuggel-Agentur, Gogé Maimouna Gazibo, forderte mehr Unterstützung in der Flüchtlingskrise. Es müssten deutlich mehr Zentren geschaffen werden, in denen die Menschen über die Gefahren der Flucht durch die Sahara aufgeklärt werden, sagte sie der „Welt“ (Montag). „Jede Woche finden wir dort Tote ohne Dokumente – ganz offensichtlich Migranten.“ Zudem müsse Menschen, die ihre Flucht abbrächen, besser geholfen werden, in ihre Heimatländer zurückzukehren.

    In Mali mit seiner fragilen Sicherheitslage gelte es, auch den Schutz der Grenzen zu verbessern, machte Merkel deutlich. Damit könne der Drogenschmuggel unterbunden werden, der eine Einnahmequelle für Fundamentalisten sei. Deutschland wolle die Sicherheits-Unterstützung ausweiten, „aber nicht auf Kosten der Entwicklungshilfe“, sagte die Kanzlerin nach einem Gespräch mit Präsident Ibrahim Boubacar Keita.

    Außenminister Steinmeier in Nigeria

    Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch begrüßte die Afrika-Reise der Kanzlerin. Nötig sei aber ein Kurswechsel, „dass Handelsabkommen, die es jetzt mit Afrika gibt, in dieser Form nicht weitergeführt werden“, sagte Bartsch in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ am Sonntag. Hilfe zur Selbsthilfe müsse in anderer Form organisiert werden. Die Stiftung des früheren Außenministers Guido Westerwelle erklärte, es liege im Interesse Deutschlands, Menschen Perspektiven jenseits der Flucht zu geben. Europa müsse Afrika als Chancenkontinent begreifen.

    Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist am Montag in Nigeria. Bei dem Besuch im bevölkerungsreichstem Land Afrikas geht es unter anderem um den Kampf gegen die Terrormiliz Boko Haram. (dpa)

    Angela Merkel ist zu Besuch in Afrika

    Herzlicher Empfang für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Afrika: In einem rosafarbenen Blazer ging es am zweiten Tag ihrer Afrika-Reise nach Niger. Am Flughafen der Hauptstadt Niamey wurde sie mit militärischen Ehren von Präsident Mahamadou Issoufou (r.) begrüßt.
    Herzlicher Empfang für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Afrika: In einem rosafarbenen Blazer ging es am zweiten Tag ihrer Afrika-Reise nach Niger. Am Flughafen der Hauptstadt Niamey wurde sie mit militärischen Ehren von Präsident Mahamadou Issoufou (r.) begrüßt. © dpa | Michael Kappeler
    Auch Frauen vom Stamm der Peul gehörten zum Empfangskomitee.
    Auch Frauen vom Stamm der Peul gehörten zum Empfangskomitee. © dpa | Michael Kappeler
    Merkel war bester Stimmung.
    Merkel war bester Stimmung. © dpa | Michael Kappeler
    Händeschütteln mit Einheimischen.
    Händeschütteln mit Einheimischen. © dpa | Michael Kappeler
    Auch die Männer vom Stamm der Wodaabe schenkten dem deutschen Besuch ein Lächeln.
    Auch die Männer vom Stamm der Wodaabe schenkten dem deutschen Besuch ein Lächeln. © dpa | Michael Kappeler
    Kanzlerin Merkel hat dem westafrikanischen Land Niger Hilfe beim Kampf gegen ungeregelte Fluchtbewegungen zugesagt. Dabei gehörten Unterstützung für Sicherheit und für eine bessere wirtschaftliche Entwicklung zusammen, sagte Merkel am Montag nach einem Gespräch mit Präsident Mahamadou Issoufou in der Hauptstadt Niamey.
    Kanzlerin Merkel hat dem westafrikanischen Land Niger Hilfe beim Kampf gegen ungeregelte Fluchtbewegungen zugesagt. Dabei gehörten Unterstützung für Sicherheit und für eine bessere wirtschaftliche Entwicklung zusammen, sagte Merkel am Montag nach einem Gespräch mit Präsident Mahamadou Issoufou in der Hauptstadt Niamey. © dpa | Michael Kappeler
    Am zweiten Tag stand auch ein Besuch in der Grundschule Goudell II auf dem Plan.
    Am zweiten Tag stand auch ein Besuch in der Grundschule Goudell II auf dem Plan. © dpa | Michael Kappeler
    Am Sonntag landete Merkel in der malischen Hauptstadt Bamako und wurde von Staatspräsident Ibrahim Boubacar Keita (r.) am Flughafen begrüßt. Als Gastgeschenk gab es Blumen und eine traditionelle Wasserkalebasse.
    Am Sonntag landete Merkel in der malischen Hauptstadt Bamako und wurde von Staatspräsident Ibrahim Boubacar Keita (r.) am Flughafen begrüßt. Als Gastgeschenk gab es Blumen und eine traditionelle Wasserkalebasse. © dpa | Michael Kappeler
    Zum Auftakt ihrer dreitägigen Afrika-Reise ...
    Zum Auftakt ihrer dreitägigen Afrika-Reise ... © dpa | Michael Kappeler
    ... wurde sie mit militärischen Ehren am Flughafen begrüßt.
    ... wurde sie mit militärischen Ehren am Flughafen begrüßt. © dpa | Michael Kappeler
    Die Kanzlerin kündigte 17 Millionen Euro als direkte Hilfe an, damit Menschen als Alternative für Schleusungen Arbeit finden können. Die Armee Nigers soll Fahrzeuge erhalten.
    Die Kanzlerin kündigte 17 Millionen Euro als direkte Hilfe an, damit Menschen als Alternative für Schleusungen Arbeit finden können. Die Armee Nigers soll Fahrzeuge erhalten. © dpa | Michael Kappeler
    Die Kanzlerin traf sich auch mit in Mali stationierten deutschen Bundeswehrsoldaten und bedankte sich für ihren Einsatz. Deutschland beteiligt sich mit 550 Soldaten an der UN-Mission, die den Norden Malis stabilisieren soll. Dort sind islamistische Terrorgruppen aktiv.
    Die Kanzlerin traf sich auch mit in Mali stationierten deutschen Bundeswehrsoldaten und bedankte sich für ihren Einsatz. Deutschland beteiligt sich mit 550 Soldaten an der UN-Mission, die den Norden Malis stabilisieren soll. Dort sind islamistische Terrorgruppen aktiv. © dpa | Michael Kappeler
    In einer Rede setzte die Kanzlerin auf eine bessere Ausbildung der eigenen Streitkräfte des Landes und fügte hinzu: „Ich glaube, dass wir hier gebraucht werden.“ Die Bundeswehr leiste auch unter klimatisch nicht einfachen Bedingungen „herausragende Arbeit“, die sehr geschätzt werde.
    In einer Rede setzte die Kanzlerin auf eine bessere Ausbildung der eigenen Streitkräfte des Landes und fügte hinzu: „Ich glaube, dass wir hier gebraucht werden.“ Die Bundeswehr leiste auch unter klimatisch nicht einfachen Bedingungen „herausragende Arbeit“, die sehr geschätzt werde. © dpa | Michael Kappeler
    Merkel versprach mehr Unterstützung im Kampf gegen Drogen- und Menschenschmuggler. „Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass Mali stabilisiert wird“. Hier ist sie nach einem Gespräch zwischen Vertretern verschiedener religiöser Gruppen in Mali zu sehen.
    Merkel versprach mehr Unterstützung im Kampf gegen Drogen- und Menschenschmuggler. „Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass Mali stabilisiert wird“. Hier ist sie nach einem Gespräch zwischen Vertretern verschiedener religiöser Gruppen in Mali zu sehen. © dpa | Michael Kappeler
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