Moskau. Russland hat die Zusammenarbeit in Sachen atomarer Abrüstung mit den USA weitgehend beendet. Als Grund nannte der Kreml die Sanktionen.

Russland hat mehrere Atomabkommen mit den USA ausgesetzt oder für beendet erklärt. Eine 2013 geschlossene Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei der Kern- und Energieforschung wurde ausgesetzt, erklärte die Regierung in Moskau. Eine gemeinsame Machbarkeitsstudie des Atomkonzerns Rosatom und des US-Energieministeriums zum Umbau von russischen Atomkraftwerken wurde ganz gestrichen.

Als Grund für die aufgekündigte Zusammenarbeit in Fragen der atomaren Abrüstung nannte die russische Regierung die immer wieder neu aufgelegten Sanktionen wegen der Annexion der Krim und Russlands Vorgehen in der Ukraine-Krise. Die Sanktionen machten „die Einleitung von Gegenmaßnahmen“ notwendig, hieß es. In dem Abkommen von 2013 wird unter anderem die wissenschaftliche Kooperation zur friedlichen Nutzung der Atomenergie geregelt.

Experten befürchten neues atomares Wettrüsten

Im Kontext der zunehmenden Spannungen zwischen Russland und den USA im Syrien-Konflikt hatte Moskau bereits am Montag mit einer ähnlichen Begründung die vereinbarte Vernichtung von atomwaffenfähigem Plutonium ausgesetzt. Moskau und Washington hatten 2000 ein Abkommen unterzeichnet, das beide Seiten verpflichtet, jeweils 34 Tonnen hochradioaktives Plutonium zu entsorgen oder zu entschärfen. Beide Seiten haben die vereinbarte Menge noch lange nicht vernichtet.

Russland wirft den USA vor, sich nicht an die Abmachung zu halten. Die Aufkündigung des Abkommens ist die erste ihrer Art seit 15 Jahren. Zuletzt hatte der damalige US-Präsident George W. Bush im Jahr 2001 ein sogenanntes ABM-Abkommen einseitig aufgekündigt, das Raketenabwehrsysteme mit wenigen Ausnahmen verbot. Experten befürchten, Putins Vorgehen könnte den Startschuss für ein neues atomares Wettrüsten sein. (dpa)