London. Keine drei Wochen konnte sich die neue Ukip-Chefin im Amt halten. Als Rücktrittsgrund nannte sie auch fehlenden Rückhalt in der Partei.

Nach gerade einmal 18 Tagen im Amt ist die Vorsitzende der rechtspopulistischen Ukip-Partei in Großbritannien, Diane James, als Parteichefin zurückgetreten. Die Nachfolgerin von Partei-Ikone und Brexit-Verfechter Nigel Farage führte „persönliche und berufliche Gründe“ für ihren Entschluss an, den sie am späten Dienstagabend über Twitter öffentlich machte.

Sie habe einsehen müssen, dass ihr die „nötige Autorität“ und „volle Unterstützung“ aller Parteikollegen fehle, um die von ihr angestrebten Veränderungen umzusetzen, teilte James mit. Auf diesen Zielen habe aber ihr Wahlkampf gefußt. Trotz des Rücktritts wolle sie das Mandat als Ukip-Abgeordnete im Europäischen Parlament behalten.

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James war am 16. September von ihrer Partei zur Nachfolgerin von Nigel Farage gewählt worden. Nach dem historischen Brexit-Referendum hatte dieser seinen Rücktritt angekündigt, nun wird spekuliert, ob er an die Parteispitze zurückkehren könnte. Farage selbst dementierte jegliches Interesse an dem Posten des Vorsitzenden.

James war nicht Favoritin für Farages Nachfolge

Die 56-jährige James war zuvor in der Pharmaindustrie tätig, sitzt seit 2014 im EU-Parlament und war die erste Frau an der Spitze der Anti-Einwanderungs-Partei. Zwar war sie als Favoritin in die Wahl gegangen, der eigentliche Favorit der meisten Ukip-Mitglieder, Steven Woolfe, war jedoch zuvor wegen Bewerbungsformfehlern von der Wahl ausgeschlossen worden.

Der „Telegraph“ hatte auch von familiären Motiven für James' Abgang berichtet. Sie habe sich in ihrer Rolle „unwohl“ gefühlt, seit sie an einem Bahnhof bespuckt worden sei, hieß es.

Ukip bislang nur auf EU-Ebene erfolgreich

In ihrer Antrittsrede als Parteivorsitzende hatte James vergangenen Monat einen „hundertprozentigen Brexit“ gefordert und die Regierung zur Eile bei den Austrittsverhandlungen gedrängt. Zudem kündigte sie an, Ukip zur zweitstärksten politischen Kraft nach den Konservativen in Großbritannien machen zu wollen. Eine gewagte Aussage, wo doch Ukip zurzeit nur einen Abgeordneten in Westminster stellt und das Mehrheitswahlrecht regelmäßig dafür sorgt, dass weder Tories noch Labour echte Konkurrenz von anderen Parteien fürchten müssen.

Erfolgreich war Ukip bei Wahlen zum Europaparlament. Da wurde die Partei 2014 stärkste Kraft und errang 24 Sitze. Bei der Wahl zum britischen Parlament 2015 verlor sie dagegen einen von zwei Sitzen. (dpa/aba)