Griechenland will Flüchtlinge aufs Festland umsiedeln
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Berlin. Die Flüchtlingslager auf den Inseln in der Ägäis sind überfüllt. Athen will eine große Zahl Migranten nun auf das Festland bringen.
Griechenland will wegen der angespannten Situation in den überfüllten Lagern Flüchtlinge nicht länger auf seinen Inseln festhalten. „Wir werden in Kürze damit beginnen, eine große Zahl Migranten auf das Festland zu bringen, um die Inseln in der Ostägäis zu entlasten“, sagte der griechische Europaminister Nikos Xydakis der Zeitung „Die Welt“ vom Mittwoch.
„Das wird sehr gut organisiert sein und auf legale Weise durchgeführt werden“, so Xydakis. Die namentlich bekannten Flüchtlinge würden dort in bewachten Räumen untergebracht. Das Abkommen zwischen der Türkei und der EU sieht eigentlich vor, dass die vor allem aus Syrien stammenden Menschen möglichst auf den griechischen Inseln bleiben, damit sie an einer Weiterreise gehindert und schneller zurückgeschickt werden können.
Für jeden Syrer, den die Türkei zurücknimmt, kann sie einen anderen Syrer auf legalem Weg in die EU schicken. Die EU hat sich bereit erklärt, über diesen sogenannten 1:1-Mechanismus bis zu 72.000 Syrer aufzunehmen.
Xydakis fordert mehr Fachpersonal
Xydakis machte zudem die EU-Staaten für die jüngsten Brände und Unruhen in einigen Flüchtlingslagern auf den Inseln mitverantwortlich. Dies sei in gewisser Weise auch die Folge einer fehlenden Umverteilung von Flüchtlingen auf alle Mitgliedstaaten und der mangelnden Hilfe durch die EU-Länder. „Die meisten EU-Staaten nehmen uns viel zu wenige Flüchtlinge ab, einige Länder antworten nicht einmal auf unsere Anfragen“, erklärte Xydakis.
Zudem sei bislang viel zu wenig Fachpersonal der EU-Asylbehörde Easo zur Unterstützung gekommen. Es kämen aber immer mehr Flüchtlinge auf die Inseln. „Die Situation dort kann leicht kippen und eskalieren. Das müssen wir verhindern“, sagte Xydakis.
Minister schließt Rücknahme von Flüchtlingen aus
Eine Rücknahme von Flüchtlingen aus EU-Ländern wie Deutschland schloss der Minister aus. „Es ist nicht realistisch, auf eine Durchsetzung der Dublin-Verordnung zu bestehen und Flüchtlinge aus anderen Ländern wieder nach Griechenland abzuschieben. Das würde mein Land überfordern“, sagte Xydakis. Wie andere Staaten schickt Deutschland beispielsweise keine Flüchtlinge nach Griechenland zurück, weil die Bedingungen in den Flüchtlingslagern dort als unzureichend gelten. Innenminister Thomas de Maizière möchte dies ändern.
So sehen die Flüchtlingsrouten heute aus
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(rtr/dpa)
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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