Berlin. Die Bundesregierung glaubt nicht an eine schnelle Waffenruhe in Syrien. Dort treiben die Kämpfe auf eine Entscheidungsschlacht zu.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich skeptisch über die Möglichkeiten einer Flugverbotszone für Teile Syriens geäußert. Zugleich forderte sie weitere Anstrengungen für einen Waffenstillstand in dem Bürgerkriegsland. Es liege jetzt eindeutig an Russland und dem Regime von Machthaber Baschar al-Assad, die Chancen für eine Waffenruhe zu verbessern, sagte Merkel bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem malaysischen Premierminister Najib Razak am Dienstag in Berlin.

Die brutale Gewalt gegen die Zivilbevölkerung in Aleppo sei „absolut nicht akzeptabel“, betonte Merkel. „Wir haben in den letzten Tagen einen tiefen Rückschlag gesehen.“

Syrische Armee startete große Bodenoffensive

Mit Blick auf Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien und anderen Kampfgebieten bekräftigte Merkel die „humanitären Verpflichtungen“ Europas. Eine Unterscheidung zwischen christlichen und muslimischen Flüchtlingen entspreche nicht den europäischen Werten. „Wir unterscheiden nicht Menschen christlichen Glaubens und Menschen muslimischen Glaubens und sagen, die einen bekommen bei uns Schutz und die anderen bekommen bei uns keinen Schutz.“ Dies müsse sich in der Politik jedes europäischen Staates widerspiegeln, sagte Merkel.

Die syrische Armee hat am Dienstag in Aleppo eine groß angelegte Bodenoffensive gestartet. Sie griff Stellungen der Rebellen an vier Orten gleichzeitig an, wie ein hochrangiger Vertreter der Aufständischen sagte. Es handle sich um den größten Angriff seit Beginn des Vorstoßes der Regierung in der vergangenen Woche. „Sie arbeiten daran, jede Lücke zu erweitern, die sie finden“, sagte er. Dabei kämen auch Fassbomben und Hubschrauber zum Einsatz. Die Rebellen hätten die Angriffe zurückgeschlagen. Die Regierung ziehe jedoch an weiteren Stellen Soldaten zusammen. (dpa/rtr)