Istanbul. Zwei türkische Staatsanwälte sollen nach Deutschland geflohen sein – glaubt die türkische Regierung. Nun verlangt sie die Auslieferung.

Die türkische Regierung hat einem Medienbericht zufolge einen erneuten Vorstoß zur Auslieferung von zwei prominenten mutmaßlichen Gülen-Anhängern aus Deutschland unternommen. Die türkische Botschaft in Berlin habe das Auswärtige Amt aufgefordert, den Aufenthaltsort der früheren Staatsanwälte Zekeriya Öz und Celal Kara zu ermitteln, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montagabend unter Berufung auf Diplomatenkreise.

Grundlage seien Medienberichte, wonach sich Öz und Kara derzeit in Freiburg aufhielten. Sollte sich das bewahrheiten, fordere die Türkei die sofortige Festnahme und Auslieferung der Verdächtigen.

Regierungskreise: keine Erkenntnisse über Aufenthaltsort

Die türkische Regierung hält den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Drahtzieher des Putschversuches in der Türkei Mitte Juli. Sie verdächtigt Öz und Kara, hochrangige Mitglieder der Gülen-Bewegung zu sein. Beide waren Ende 2013 maßgeblich an Korruptionsermittlungen gegen das Umfeld des damaligen Regierungs- und heutigen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan beteiligt. Im August 2015 flohen sie ins Ausland, bevor sie verhaftet werden konnten.

Spekuliert wurde, dass sie sich nach Deutschland absetzten. Die Türkei hat offiziell ihre Auslieferung beantragt. Aus deutschen Regierungskreisen hieß es Ende Juli allerdings: „Wir haben keine Erkenntnisse, dass sich die beiden Staatsanwälte tatsächlich in Deutschland aufhalten.“ (dpa)