Dresden. Bei Pegida liegen die Nerven blank. In Dresden beschimpfte man sich gegenseitig. Ein Großteil bleibt Pegida-Gründer Bachmann aber treu.

Die islam- und ausländerfeindliche Pegida-Bewegung treibt ihre eigene Spaltung voran. Am Montag präsentierten sich die selbsternannten „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ zerstritten. Die ehemalige Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling hatte sich mit etwa 60 Gleichgesinnten auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof in Dresden eingefunden, um gegen Pegida-Chef Lutz Bachmann zu protestieren. Anhänger beider Lager warfen sich vor, die Bewegung zu spalten. Auch persönliche Beschuldigungen und Beleidigungen waren zu hören. Widersachern wurden Schläge angedroht.

Bachmann stellte unter seinen Anhängern die Vertrauensfrage für sich und seinen Vize Siegfried Däbritz und erhielt von der Mehrheit der schätzungsweise gut 2500 Demonstranten lautstarken Beifall.

Bachmann wies Veruntreuungsvorwürfe zurück

Danach ließ er per Handabstimmung gleich noch klären, dass Festerling als Sprecherin der internationalen rechtspopulistischen Bewegung „Festung Europa“ zurücktreten solle. Die ehemalige Hamburger AfD-Politikerin warf ihrem früheren Gesinnungsgenossen deshalb später vor, größenwahnsinnig zu sein. Bachmann wies erneut den Vorwurf zurück, Pegida-Spendengelder veruntreut zu haben.

Die ehemaligen Pegida-Aktivisten Edwin Wagensveld (2.v.l.) und Tatjana Festerling (3.v.l.) bei der Kundgebung der Pegida-Bewegung in Dresden.
Die ehemaligen Pegida-Aktivisten Edwin Wagensveld (2.v.l.) und Tatjana Festerling (3.v.l.) bei der Kundgebung der Pegida-Bewegung in Dresden. © dpa | Arno Burgi

Schon im Vorfeld der Kundgebung war es zum verbalen Schlagabtausch zwischen Anhängern von Bachmann und Festerling gekommen. Selbst das Wort „Volksverräter“ machte in den vormals geeinten Reihen die Runde. Es wird sonst bei Pegida für Politiker verwendet. Festerling stellte die Form des Pegida-Protestes in Frage. Bachmann liefere jeden Montag eine „Widerstandsshow“: „Das ist ein montägliches Party-Event – das hat mit Widerstand nichts mehr zu tun.“ Deshalb versuche sie, jetzt „zu retten, was zu retten ist“. (dpa)