Erfurt. In Deutschland gibt es immer mehr Wohnungslose. Laut Prognosen könnte die Zahl bis 2018 auf mehr als eine halbe Million ansteigen.

Die Zahl der Menschen ohne feste Unterkunft ist in Deutschland nach Schätzungen innerhalb von zwei Jahren um 50 Prozent gestiegen. Gab es 2012 bundesweit noch 26.000 Obdachlose, die auf der Straße lebten, waren es 2014 bereits 39.000, die „Platte machten“, wie der Vorsitzende des Evangelischen Bundesfachverbandes Existenzsicherung und Teilhabe (EBET), Jens Rannenberg, am Montag in Erfurt zu Beginn des zweitägigen Bundeskongresses des Verbandes sagte.

Menschen ohne Wohnung meist Alleinstehende

Noch deutlicher nehme die Zahl derer zu, die über keine eigene Wohnung verfügten. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe prognostiziert hier von 2015 bis 2018 einen Anstieg von derzeit 335.000 auf 535.000 wohnungslose Menschen. Das wäre eine Steigerung um 60 Prozent. „Hier muss sich etwas ändern, etwa indem Bund und Länder mehr Geld für den sozialen Wohnungsbau bereitstellen“, forderte Rannenberg.

Von den etwa 335.000 Menschen in Deutschland ohne Wohnung sind rund 239.000 (71 Prozent) nach Angaben des Sozialexperten alleinstehend, die übrigen 96.000 leben mit Partner und manchmal auch mit Kindern zusammen. (epd)