Kairo. Nach dem Untergang eines Flüchtlingsboots im Mittelmeer haben Helfer weitere Tote geborgen. Viele Menschen werden noch immer vermisst.

Mindestens 162 Flüchtlinge und andere Migranten sind beim Untergang eines voll besetzten Bootes vor der ägyptischen Küste ums Leben gekommen. Das teilte der Gouverneur der ägyptischen Provinz Beheira, Mohamed Sultan, am Freitag mit. 164 Menschen seien gerettet worden, zitierte ihn die Tageszeitung „Al-Masry al-Youm“. Das Boot mit bis zu 600 Menschen an Bord war nahe der Stadt Alexandria gekentert.

Über die Zahl der Passagiere gab es widersprüchliche Angaben. Die staatliche Nachrichtenagentur Mena berichtete von etwa 600. Andere Medien sprachen von 300 bis 400 Menschen an Bord. Ein Überlebender sagte, die Schlepper hätten von 200 Menschen im Schiff gesprochen und dann weitere 50 an Bord genommen, was das Boot zum Kentern gebracht hätte.

EU will Flüchtlingsabkommen mit Ägypten

Außer Ägyptern seien das Syrer, Sudanesen, Somalier und Eritreer gewesen, berichtete die Zeitung „Al-Shourouk“. Bei der Fahrt über das Mittelmeer Richtung Europa sterben immer wieder Flüchtlinge, weil die Boote überfüllt und schrottreif sind.

In der EU wächst einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge die Befürchtung, dass künftig weit mehr Flüchtlinge aus Ägypten nach Europa kommen könnten. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) sprach sich dafür aus, mit Kairo ein Flüchtlingsabkommen ähnlich dem mit der Türkei zu schließen. „Diesen Weg müssen wir einschlagen“, sagte Schulz der Zeitung. Der Schutz der Flüchtlinge und die Bekämpfung des Schlepperwesens müssten dabei im Vordergrund stehen. (dpa/epd/rtr)