München. Für EU-Parlamentspräsident Schulz war der EU-Türkei-Flüchtlingsdeal nur der Anfang. Nun fordert er ein ähnliches Abkommen mit Ägypten.

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz plädiert für ein Flüchtlingsabkommen mit Ägypten – ähnlich dem mit der Türkei. „Diesen Weg müssen wir einschlagen“, sagte Schulz der „Süddeutschen Zeitung“. Der Schutz der Flüchtlinge und die Bekämpfung des Schlepperwesens müssten im Vordergrund stehen.

Ägypten entwickelt sich nach Angaben der europäischen Grenzschutzagentur Frontex zu einem immer wichtigeren Startpunkt für Flüchtlingsboote nach Europa. Die Odyssee von dort sei besonders gefährlich und dauere oft länger als zehn Tage. Beim Untergang eines Flüchtlingsbootes vor der ägyptischen Mittelmeerküste waren erst am Mittwoch mindestens 51 Menschen gestorben.

Kritik von Menschenrechtlern

Das Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei sieht vor, dass alle illegal in Griechenland eingereisten Schutzsuchenden in die Türkei abgeschoben werden. Für jeden zurückgeschickten syrischen Flüchtling darf seit dem 4. April ein anderer Syrer aus der Türkei legal und direkt in die EU einreisen. Menschenrechtsorganisationen wie Pro Asyl üben scharfe Kritik an dem Abkommen. Der EU-Türkei-Deal führe zu gravierenden Verletzungen der Europäischen Menschenrechtskonvention. (dpa)