Düsseldorf. WhatsApp verschlüsselt Chats mittlerweile so gut, dass selbst Geheimagenten nicht ohne weiteres mitlesen können. Das soll sich ändern.

In vielen Fällen haben Terroristen in den vergangenen Monaten ihre Anschläge über Messenger-Dienste geplant, doch die Geheimdienste konnten wegen der Verschlüsselung nicht mitlesen. Der Chef des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, will diese Art der Kommunikation nun besser überwachen.

Besonders ins Auge genommen hat der BKA-Chef die Facebook-Tochter WhatsApp. „WhatsApp zu nutzen ist einfach, WhatsApp zu überwachen ist für uns eine besondere Herausforderung“, sagte BKA-Chef Holger Münch der „Rheinischen Post“.

Gesetz soll Ermittlungen vereinfachen

Deshalb plädiert Münch dafür, ein Gesetz zu schaffen, dass die Überwachung und Analyse von Chats im Internet erleichtert. „Es würde uns im nationalen Recht schon helfen, wenn die Anbieter von Telemediendiensten genauso wie in der klassischen Telekommunikation verpflichtet wären, Bestandsdaten vorzuhalten und auskunftspflichtig zu sein“, so Münch.

Der BKA-Chef regte auch eine Erweiterung der Befugnisse zur Online-Durchsuchung an. Diese sei zur Gefahrenabwehr ausdrücklich erlaubt, nicht jedoch zur Strafverfolgung. „Hier wünschte ich mir auch eine klare Regelung für den Bereich der Strafverfolgung“, sagte Münch. Der Staat müsse eine „schlagkräftige Strafverfolgung gewährleisten“.

Terroristen über Messenger ferngesteuert

Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte sich Ende August für eine europaweite Regelung ausgesprochen, wonach Anbieter von Kurznachrichten-Apps Strafverfolger beim Überwachen der verschlüsselten Kommunikation Verdächtiger unterstützen sollen.

Bekannt wurde zuletzt der Fall von Riaz A., einem Teenager, der in einem Zug in Würzburg mehrere Menschen angriff und später von der Polizei getötet wurde. A. nutzte die Chat-App Telegram, um von einem Mitglied der Terrormiliz IS Anweisungen zu erhalten. Auch der Dienst Telegram verschlüsselt die Nachrichten der Nutzer. (ac/epd)