Berlin. Der EU-Kommissionspräsident arbeitet an einer endgültige Abschaffung der Roaming-Gebühren. Änderungen gebe es in den kommenden Tagen.

Wer auf Reisen innerhalb der EU mit dem Handy telefonieren, Nachrichten schreiben oder im Internet surfen will, soll in Zukunft keine zusätzlichen Gebühren mehr zahlen. Schon beim nächsten Sommerurlaub soll die neue Regelung in Kraft sein. Doch über die Details herrscht innerhalb der EU noch Streit: Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat jetzt einen neuen Vorschlag zur Regelung der Roaming-Kosten im Ausland angekündigt.

Brüssel werde „in den kommenden Tagen einen neuen und fairen Entwurf präsentieren, der hält, was er verspricht“, sagte er unserer Redaktion. „Wir schaffen die Roaming-Gebühren für Reisende ab, stellen aber gleichzeitig sicher, dass Betreiber Betrug vorbeugen können.“

2017 sollen die Änderungen greifen

Die Verbraucher könnten sich darauf einstellen, dass von Juni nächsten Jahres an Roaming-Gebühren „in die Geschichtsbücher gehören“, sagte Juncker. „Bei Reisen innerhalb der EU sollte Roaming nicht anders sein als telefonieren oder surfen zu Hause.“ Damit Nutzer die unterschiedlichen Tarife in den einzelnen Ländern nicht ausnutzen, indem sie dauerhaft mit SIM-Karten aus dem EU-Ausland telefonieren, soll es sichere Vorkehrungen geben.

Die Abschaffung von Roaming müsse den Reisenden zugutekommen, so Juncker, und nicht denjenigen, die durch unlautere Tricks sparen wollten. „Das würde nämlich dazu führen, dass die ehrlichen Verbraucher am Ende dafür bezahlen, wenn die heimischen Tarife steigen“, so Juncker.

EU hatte schon mehrmals Kosten gesenkt

Zuvor hatte er den Plan der Kommission, wonach Anbieter kostenfreies Roaming im EU-Ausland auf 90 Tage befristen könnten, nach massiver Kritik zurückgezogen. Verbraucherschützer, aber auch alle Fraktionen im EU-Parlament hatten die Vorschläge kritisiert. Eine 90-Tage-Regelung unterlaufe das Versprechen, die Roaming-Gebühren ganz abzuschaffen.

In den vergangenen Jahren hatte die EU die Kosten für das Roaming mehrmals gesenkt. Zuletzt Ende April 2016: Eingehende Telefonate dürfen seither höchstens 1,1 Cent pro Minute mehr kosten als im heimischen Tarif, ausgehende Telefonate maximal 5 Cent pro Minute mehr. Ausgehende SMS dürfen bis zu 2 Cent zusätzlich kosten, eingehende Textnachrichten sind kostenlos. EU-Kommission und EU-Parlament wollten die Roaming-Gebühren eigentlich bis Juni 2017 abschaffen. (gau/ck)