Geburtsort-Debatte

Trump sorgt mit Äußerung über Obama für neuen Skandal

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Dirk Hautkapp
Donald Trump hat immer wieder die Debatte darüber angeheizt, dass US-Präsident Barack Obama in Kenia geboren sei. Doch jetzt änderte er plötzlich seine Meinung.

Donald Trump hat immer wieder die Debatte darüber angeheizt, dass US-Präsident Barack Obama in Kenia geboren sei. Doch jetzt änderte er plötzlich seine Meinung.

Foto: Shawn Thew / dpa

Trump hatte immer wieder behauptet, US-Präsident Obama sei nicht in den USA geboren. Jetzt rudert er zurück – und gibt Clinton die Schuld.

Washington.  Neuer Tiefpunkt in der Kampagne des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump: Nachdem der 70 Jahre alte Milliardär fünf Jahre lang immer wieder Spekulationen genährt hatte, dass Präsident Barack Obama kein echter Amerikaner sei und seine Geburtsurkunde aus dem Jahr 1961 gefälscht habe, legte der Unternehmer am Freitag bei einem bizarren Presse-Auftritt den Rückwärtsgang ein.

Vor Militär-Veteranen, die in Washington für Trump massiv die Werbetrommel rührten und ihn als großen Führer rühmten, erklärte der umstrittene Kandidat am Ende unvermittelt: „Präsident Obama ist in den USA geboren. Punkt.“

Trump: Clinton zweifelt an Obamas Herkunft

Trump behauptete zugleich, dass nicht er, sondern seine demokratische Rivalin Hillary Clinton Zweifel an Obamas Herkunft gesät habe. Ausweislich aller verfügbaren Zitate beider Kandidaten ist das nach übereinstimmenden Berichten seriöser US-Medien eindeutig eine Lüge.

Clinton forderte Trump daraufhin auf, sich bei Obama zu entschuldigen. „Seine Kampagne beruht auf dieser unglaublichen Lüge“, sagte sie am Freitag bei einer Rede in Washington. „Das kann man nicht einfach aus der Geschichte löschen.“

Clinton hat zu keiner Zeit der sogenannten „Birther“-Bewegung Stichworte gegeben, die Obama seit acht Jahren mit offen rassistischen Untertönen die rechtliche Befähigung zum höchsten Staatsamt abspricht. Trump hingegen war bis zuletzt der prominenteste Protagonist der Verschwörungstheoretiker, die glauben, Obama sei in Kenia zur Welt gekommen.

Obama sichtlich irritiert über Debatte

Auch Obama zeigte sich sichtlich irritiert über die Debatte. „Ich war mir ziemlich sicher darüber, wo ich geboren wurde“, sagte er. „Ich würde mir wünschen, dass sich der Präsidentschaftswahlkampf um ernstere Themen dreht.“

Obama hatte bereits 2011 seine von allen Experten als authentisch bewertete Geburtsurkunde vorgelegt. Geburtsort ist demnach Hawaii – also die Vereinigten Staaten von Amerika. Trotzdem textete Trump noch im August 2012 auf Twitter: „Eine ‚extrem vertrauenswürdige Quelle‘ hat mein Büro angerufen und mir gesagt, dass Barack Obamas Geburtsurkunde eine Fälschung ist.“ Für die jeder Grundlage entbehrenden Anschuldigungen hat sich Trump bis heute niemals offiziell entschuldigt.

US-Kommentoren reagierten geradezu mit Verachtung auf die „unglaubliche Chuzpe“, mit der Trump seinen katastrophalen Umfragewerten bei afro-amerikanischen Wählern „offensichtlich mit einer Last-Minute-Korrektur beikommen will“. 90 Prozent der schwarzen Bevölkerung im wahlfähigen Alter haben gegenüber Meinungsforschern angegeben, Hillary Clinton wählen zu wollen.

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