New York. Hillary Clinton erlitt bei einer 9/11-Gedenkveranstaltung einen Schwächeanfall. Die US-Demokratin muss nun eine geplante Reise absagen.

Rückschlag im Wahlkampf: Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat während einer Gedenkfeier einen Schwächeanfall erlitten, der nach Angaben ihrer Ärztin auf eine Lungenentzündung zurückzuführen ist. Clinton verließ eine Veranstaltung in New York zum Gedenken an die Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 am Sonntagvormittag vorzeitig. Zudem musste sie eine geplante Wahlkampfreise nach Kalifornien absagen.

Sie sei überhitzt und dehydriert gewesen, teilte ihre Ärztin Lisa Bardack am Abend mit. Die 68-Jährige befinde sich aber inzwischen auf dem Wege der Erholung. Laut der Ärztin wurde die erst jetzt öffentlich gemachte Erkrankung bereits am Freitag festgestellt. Nach der Diagnose nahm Clinton abends noch an einer Veranstaltung zum Sammeln von Wahlkampfspenden teil.

Trump: Hoffe, dass Clinton bald wieder auf den Beinen ist

Donald Trump wünschte Clinton öffentlich gute Besserung. „Ich hoffe, dass es ihr bald besser geht“, sagte der Präsidentschaftskandidat der Republikaner am Montag im Sender Fox. „Irgendwas geht vor sich – ich hoffe, dass sie bald wieder auf den Beinen und zurück im Rennen ist“, sagte Trump – und fügte hinzu: „Natürlich ist das ganze ein Problem.“

Er glaube nicht, dass die Demokraten nach einem neuen Kandidaten suchten, sagte Trump. „Aber was auch immer passiert, ich bin bereit.“

Wahlkampfauftritte abgesagt

Offen ist, inwieweit Clinton nun erst einmal pausieren muss. Das werde zurzeit geprüft, hieß es in ihrem Wahlkampflager. Für Montag hatte die Ex-Außenministerin eine mehrtägige Reise nach Kalifornien geplant. Die Wahlkampfauftritte am Montag und Dienstag in San Francisco und Los Angeles musste die Demokratin nun jedoch absagen, wie örtliche Medien am späten Sonntagabend (Ortszeit) übereinstimmend berichteten.

Der Vorfall richtete prompt das Augenmerk erneut auf Clintons Gesundheitszustand, über den seit Jahren spekuliert wird.

Clinton-Video sorgt für Spekulationen

Für Wirbel sorgte ein Video, das auf einem nicht verifizierten Twitter-Konto erschien und das Clinton von hinten zeigen soll, kurz nachdem sie die Veranstaltung verlassen hatte. Zu sehen ist, wie sie von Mitarbeitern gestützt wird. Als ein Kleinbus vorfährt, scheint sie zu schwanken und die Knie geben offenbar nach, so dass ihr in das Fahrzeug geholfen werden muss. Ob die Aufnahme authentisch ist, war zunächst nicht klar. Der Inhaber des Twitter-Kontos reagierte nicht auf Anfragen und auch Clintons Wahlkampfstab äußerte sich vorerst nicht.

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Der Wahlkampf befindet sich weniger als zwei Monate vor der Wahl mitten in der heißen Phase. In zwei Wochen steht die erste von drei Kandidatendebatten an. Clintons Vorsprung in den Umfragen schrumpfte zuletzt erheblich. Ihr republikanischer Kontrahent Donald Trump hatte bei früheren Gelegenheiten wiederholt auf Clintons Gesundheit angespielt und behauptet, dass Clinton auch aus gesundheitlichen Gründen ungeeignet sei, die Präsidentschaft zu übernehmen – ohne dies aber in irgendeiner Form zu belegen.

Clinton-Anhänger relativieren die Erkrankung

Die Lungenentzündung sei im Zusammenhang mit Allergien festgestellt worden, teilte Clintons Ärztin mit. Es seien Antibiotika und Ruhe verordnet worden, sowie eine Anpassung des Terminplans der früheren First Lady.

Dennoch sei sie noch zu einem zweieinhalbstündigen Treffen zur nationalen Sicherheit gegangen, habe eine Pressekonferenz gehalten und eineinhalb Stunden an der Veranstaltung in New York teilgenommen, sagte Clintons früherer Mitarbeiter Peter Daou. Clinton-Anhänger verwiesen darauf, dass während des Gedenkens am Ground Zero Temperaturen um die 27 Grad herrschten sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit.

„Exzellenter Gesundheitszustand“

Nachdem Clinton die im Fernsehen übertragen Zeremonie abrupt verlassen hatte, wurde sie zunächst in die nahegelegene Wohnung ihrer Tochter Chelsea in Manhattan gebracht. Zwei Stunden später trat sie mit einer Sonnenbrille wieder in die Öffentlichkeit und sagte vor Journalisten, sie fühle sich großartig. Anschließend fuhr sie nach Angaben eines Mitarbeiters nach Hause ins etwa 50 Kilometer entfernte Chappaqua. Am späteren Nachmittag bedankte sich Clinton via Twitter für die vielen Genesungswünsche. „Mir geht es gut und es wird besser“, schrieb sie bei dem Kurznachrichtendienst.

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Clintons Gesundheitszustand war in den vergangenen Jahren mehrfach ein Thema. Im Dezember 2012 erlitt sie eine Gehirnerschütterung und wenig später ein Blutgerinnsel im Kopf. Im Juli 2015 veröffentlichte ihre Ärztin einen Brief, in dem sie Clinton einen „exzellenten Gesundheitszustand“ bescheinigte sowie die Eignung, als Präsidentin zu dienen. (rtr/dpa)