Quito. Der Yasuni-Regenwald gilt als einzigartiges Artenreservat. Mit Geld hätte die Welt verhindern können, dass Ecuador dort nun Öl fordert.

Ecuador hat mit der umstrittenen Ölförderung im Yasuni-Regenwald begonnen. Vizepräsident Jorge Glas nahm am Mittwoch den sogenannten ITT-Block offiziell in Betrieb, wie die spanischsprachige Zeitung „El Telégrafo“ in ihrer Onlineausgabe berichtete. Der Yasuni-Nationalpark im Osten Ecuadors gilt als einer der artenreichsten Regenwälder weltweit. Dort leben auch indianische Völker in freiwilliger Isolation.

Umweltschützer machen seit Jahren gegen die Ölförderung mobil. Aktivistin Esperanza Martinez von der Initiative Acción Ecológica sprach von einer Gefahr für das Leben der Ureinwohner und warnte vor gravierenden Schäden für das Ökosystem. Ein Referendum gegen die Ölförderung war vor zwei Jahren gescheitert.

Ölreserven von 1,7 Milliarden Fass

Im ITT-Block, benannt nach den Ölfeldern Ishpingo, Tiputini und Tambococha, befinden sich laut Regierung Ölreserven von knapp 1,7 Milliarden Fass. Das entspricht rund 40 Prozent der nationalen Erdölreserven. Im Jahr 2022 soll die Produktion nach Angaben des staatlichen Unternehmens Petroamazonas bis zu 300.000 Fass pro Tag erreichen.

Die Erdölförderung im Yasuni ist in Ecuador höchst umstritten. Jahrelang hatte Präsident Rafael Correa dafür geworben, das Öl unter der Erde zu lassen. Im Gegenzug sollte die internationale Gemeinschaft mindestens 3,6 Milliarden US-Dollar in einen Fonds einzahlen. 2013 erklärte Correa die Initiative aus Geldmangel für gescheitert und kündigte Ölbohrungen an. Im Mai 2014 erteilte das Umweltministerium die offizielle Fördergenehmigung.

Streit zwischen Ecuador und Deutschland

Ende 2014 kam es zwischen Ecuador und Deutschland zum diplomatischen Streit über den Schutz des Yasuni-Regenwalds. Ecuador erklärte die Kooperation im Umweltschutz zeitweise für beendet. Mittlerweile ist der Streit beigelegt. (epd)