London/Paris. 2,4 Millionen Euro investiert London in eine Mauer. Sie soll das Flüchtlingscamp in Calais abschirmen. Für Kritiker Geldverschwendung.

Um Flüchtlinge davon abzuhalten, im französischen Calais auf Lastwagen nach Großbritannien zu gelangen, soll der Hafenzubringer demnächst mit einer Mauer abgeschirmt werden. Das kündigte der britische Staatssekretär für Inneres, Robert Goodwill, bei einer Sitzung des Innenausschusses im britischen Parlament an. „Wir werden sehr bald damit anfangen, diese Mauer zu bauen. Wir haben die Zäune gemacht, jetzt kommt die Mauer“, sagte er bei der Sitzung am Dienstag.

Nach Angaben aus Paris hat London seit 2014 bereits 100 Millionen Euro für Sicherungsmaßnahmen am Hafen und am Ärmelkanaltunnel bereitgestellt. Das einen Kilometer lange und vier Meter hohe Bauwerk soll das als „Dschungel von Calais“ bekannte Flüchtlingslager von der Zufahrtsstraße abschirmen und 2,4 Millionen Euro kosten. Vereinbart wurde der Bau der Mauer bereits im März, die Arbeiten sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein, teilte das britische Innenministerium mit.

Kritik kam vom britischen Logistikverband Road Haulage Association. Eine Sprecherin bezeichnete die Pläne der „Daily Mail“ zufolge als „skandalöse Geldverschwendung“. Das Problem verlagere sich lediglich entlang der Straße. In Calais leben Tausende Menschen in einem Camp aus Behelfsunterkünften in der Nähe des Hafenzubringers. Sie hoffen, von dort unbemerkt nach England gelangen zu können. (dpa)