Berlin. Jeder zweite Flüchtling weltweit ist ein Kind. Viele sind unbegleitet unterwegs und größeren Gefahren ausgesetzt, schreibt Unicef.

Kriege, Gewalt, Klimaveränderungen, Naturkatastrophen, Armut und Hoffnungslosigkeit sind die treibenden Kräfte für Flucht und Migration. Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, stellt am Mittwoch erstmals einen globalen Report zu der stark zunehmenden Zahl der Kinder vor, die wegen Flucht und Migration ihre Heimat verlassen müssen. Der Studie zufolge wachsen heute weltweit 50 Millionen Kinder in der Fremde – fern ihrer Heimat – auf.

Unicef fordert daher die Regierungen auf, gegen Menschenhandel vorzugehen, unter 18-Jährige nicht wegen ihres ungeklärten Aufenthaltsstatus in Haft zu nehmen, die Zusammenführung von Eltern und Kindern in ihren Zielländern zu vereinfachen.

28 Millionen Kinder durch Krieg und Gewalt vertrieben

Die Ergebnisse des Berichts „Entwurzelt“ sind alarmierend: Rund 20 Millionen Kinder wandern wegen Armut, wirtschaftlicher und sozialer Unsicherheit oder für eine bessere Zukunft aus. 28 Millionen Mädchen und Jungen sind weltweit aufgrund von Kriegen und Gewalt auf der Flucht, 17 Millionen von ihnen wurden innerhalb ihres eigenen Landes vertrieben. Von den zehn Millionen Kindern, die außerhalb ihres Geburtslandes leben, kommt rund die Hälfte aus Syrien und Afghanistan.

Vor den Risiken, denen Minderjährige auf der Flucht ausgesetzt sind, warnt Unicef-Deutschland-Geschäftsführer Christian Schneider: „Die Kinder sind oft traumatischen Situationen von Konflikt und Gewalt entkommen. Unterwegs sind sie allein oder mit ihren Familien von skrupellosen Schmugglern abhängig.“ Doch die Not der Familien in ihren Herkunftsländern sei häufig so groß, dass sie diese Gefahren in Kauf nehmen. „Es ist eine internationale Aufgabe, Kinder hiervor besser zu schützen“, sagte Schneider dieser Redaktion.

Die zehn Länder, die die meisten Flüchtlingskinder aufgenommen haben, lagen 2015 in Asien oder Afrika.